Darf die Lehrerin das ? / Bayern Grundschule

Hallo zusammen!
Meine Tochter geht in die 4. Klasse Grundschule. Ihre Lehrerin hat am Freitag - OBWOHL ES AN DIESEM TAG NICHT IM STUNDENPLAN STEHT-
HSU geschrieben. Darf die Lehrerin das ??? Was sollen wir tun ?
Sie hat heute eine 3 bekommen. Es geht um den Übertritt an eine weiterführende Schule ( Realschule). Jede gute Note ist jetzt wichtig.

Vielen Dank !
Kerstin

Hallo Kerstin,

abgesehen davon, daß ich nicht weiß was HSU ist, sollte es völlig unerheblich sein, ob so was im Stundenplan steht oder nicht.
Wenn der Lehrplan als ganzes erfüllt wird, ist ein Stundenplan eher eine grobe Richtschnur dafür, welches Material die Kinder mit zr SChule zu bringen zu haben und welche Hausaufgaben erledigt werden sollen.

Gandalf

Hallo,

erstmal stimme ich Gandalf zu.

Hinzufügen möchte ich:

Wenn es darum geht, auf welche Schule deine Tochter nach der 4. wechselt, ist es doch nur sinnvoll, ihre wahre, echte, ungeschönte Leistungsfähigkeit zu kennen. Wenn sie sich jetzt wegen des anstehenden Wechsels ganz besonders anstrengt, um den Anschein zu erwecken, sie sei besser als sie normalerweise ist, kann sie vieleicht auf eine Schule mit höheren Anforderungen, aber dort wird sie die geforderte Leistung andauernd bringen müssen und das vielleicht nicht schaffen. Das bedeutet Versagensfrust beim Kind und auch bei den Eltern.

Ein guter Lehrer (meist sind es ja mehrere) kennt die Kinder gut und weiß, was die Kinder auf den anderen Schulen erwartet. Er kann einschätzen, ob das Kind zB. für die Realschule geeignet ist, auch wenn die Noten im Abschlußzeugnis nicht so gut waren. Andersherum kann er auch der Meinung sein, das ein Kind mit besseren Noten trotzdem besser zB. auf der Hauptschule aufgehoben wäre. Das hängt eben auch von Eigenschaften ab, die man nicht oder nur bedingt in Noten pressen kann (Aufnahmefähigkeit, Abstraktionsvermögen, Kooperativität, Selbstsicherheit, Ausdauer, Streßbewältigung, …)

Mit ist nicht bekannt, daß die Schulnoten über die Wahl der Schulform entscheiden. Das kann in Bayern anders sein als hier in Hessen. Hier können Eltern ihre Kinder - so glaube ich - ihr Kind auf jede Schule schicken. Wenn Eltern diese Entscheidung gegen den Vorschlag der Lehrer treffen, ist sie leider meistens falsch.

Wie dem auch sei, es macht keinen Sinn, sich auf eine Schulform zu fixieren, wenn es nicht die richtige Wahl ist für das Kind! Die Entscheidung, auf welche Schule ein Kind gehen sollte, sollte auch nicht _nur_ von den Noten abhängig gemacht werden.

Liebe Grüße,
Jochen

Hallo Kerstin,

ob die Lehrerin eine Probe an einem Tag schreiben darf, an dem das Fach gar nicht auf dem Stundenplan steht, weiß ich leider nicht sicher, aber ich halte es für möglich. Das Prinzip scheint ja zu sein, dass die Proben prinzipiell unangekündigt sein sollen. Jedenfalls erzählte mir mein Sohn (3. Klasse Grundschule München), die Lehrerin habe gesagt, sie dürfe Proben nicht ankündigen, sie würde es aber so handhaben, dass sie am Tag vorher sagt, die Schüler sollten besonders gründlich lernen. Das ist nett, aber offenbar keineswegs verpflichtend. Es bleibt also nichts übrig, als immer möglichst gut vorbereitet zu sein. Im übrigen hat mein Sohn beim letzten Mal in HSU trotz „Ankündigung“ nicht gelernt und eine 3 geschrieben…
Wie ist denn das eigentlich mit den Übertrittsregelungen für die Realschule? Für’s Gymnasium ist es meines Wissens so, dass man in HSU auch eine 3 haben darf, Mathe und Deutsch dagegen müssen unbedingt mindestens 2 sein.
An mitlesende Nicht-Bayern: Hier ist tatsächlich nur der Notenschnitt maßgeblich für den Wechsel an die weiterführende Schule, der Elternwille spielt, anders als in anderen Bundesländern, keine Rolle. HSU ist übrigens Heimat- und Sachkundeunterricht.
Viele Grüße
Barbara

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Darf die Lehrerin das ??? Was sollen wir tun

Klar darf die das. Jedenfalls bei uns hier in Hinterfranken. Zu Beginn der Großen Ferien hinterläßt jedes Kind seine häusliche Telefonnummer, um für einen Test benachrichtigt werden zu können. Geschrieben wird am nächsten Tag über ein beliebiges Thema aus dem vorangegangenen Schuljahr. Wer gerade auf Mallorca ist, hat Pech gehabt, und bekommt eine Sechs. Die Note ist nicht nur entscheidend für die Empfehlung zur weiterführenden Schule, sondern findet auch Eingang in das Abiturszeugnis als sog. Ferienbereitschaftsnote. Unpünktlichkeit zum Testbeginn oder Abwesenheit wird außerdem in der SM-Note des nächsten Zeugnisses vermerkt. [§ 623 Abs. 502 HFrFSchG (Hinterfränkisches Ferienschulgesetz)]. Nähere Auskunft gibt die nächste Polizeistation.

Freunde bin ich froh aus der Schule zu sein! !!!
Keine Karriere- Knicke mehr durch willkürlich vergebene „Noten“, die Leistungen nicht widerspiegeln, sondern nur Momentaufnahmen der derzeitigen geistigen Verfassung ZU EINER BESTIMMTEN Uhrzeit sind.

Ich las eure Berichte. Wie sehr kann man dort einem die nächsten 70 Jahre seines Lebens ruinieren!!

Ziemlich Unverschämt!!!

Darf die Lehrerin das ??? Was sollen wir tun

Klar darf die das. Jedenfalls bei uns hier in Hinterfranken.

Das hat hier in diesem Forum nichts zu suchen!!!

Wenn du mir nicht hilfreich sein kannst, würde ich dich bitten einfach gar nichts zu schreiben. Für mich sind Ulkereien bezüglich dieses Themas einfach indiskutabel.Völlig fehl am Platz!
Kerstin

Auskunft gibt die nächste Polizeistation.

Ich las eure Berichte. Wie sehr kann man dort einem die
nächsten 70 Jahre seines Lebens ruinieren!!

Du sagst es, Dirk! Da kann man nur noch auswandern in ein benachbartes Bundesland.

jo (ex-Lehrer)

Es ist mehr als zweifelhaft, daß die Lehrerin das darf, auch wenn es sich um den für seinen Bildungsterror bekannten Freistaat handelt. Selbst auf der Oberstufe müssen informelle Tests angekündigt werden, und zwar fächerbezogen. Sie sind zudem in ihrer Länge beschränkt (Oberstufe: halbe Stunde maximal, gemäß Bestimmungen der APO-GOsT NRW) und in der Form vorgeschrieben. Was für 17-jährige gilt, sollte erst recht für 10-jährige gelten. Alles andere ist Willkür und Terror, und wird ja anscheinend auch so von den Betroffenen empfunden.
Daß an jenem Tage das Fach gar nicht vorgesehen war, macht die Sache doppelt prekär, und im Falle einer Beschwerde wird’s für den Lehrer sehr eng.

Was kann man tun? Auskunft einholen bei der Aufsichtsbehörde (vorgesetzte Dienstbehörde). Nicht Schulamt, die haben keinen blassen Schimmer. Telefonnummer gibt es beim Sekretariat. Ich würde zu Zwecken der Demonstration aus dem Sekretariat anrufen. Reine Nervensache. Ist die Auskunft wie zu erwarten (Leistungsüberprüfung in dieser Form nicht erlaubt), kommt die sog. Dienstaufsichtsbeschwerde für den Lehrer, der nicht nur einen harmlosen Formfehler gemacht hat, sondern seine Befugnisse überschritten hat.
Die Note kann in diesem Zusammenhang durch einen sog. Widerspruch angefochten werden, da es sich um einen Verwaltungsakt handelt (Vergabe von Privileg / Existenzsicherung / Aufnahme an weiterführender Schule). Zurücksetzung in den einstigen Stand (Note „GUT“) per einstweiliger Verfügung durch Verwaltungsgericht. Dazu allerdings brauchen Sie den Beistand eines RA für Verwaltungsrecht (Spezialisierung auf Schulrecht.

War ich diesmal deutlich genug?

Jo Perrey
Sachverständiger für Beurteilungsfragen

Hallo Jo,

Selbst auf der Oberstufe müssen informelle
Tests angekündigt werden, und zwar fächerbezogen. Sie sind
zudem in ihrer Länge beschränkt (Oberstufe: halbe Stunde
maximal, gemäß Bestimmungen der APO-GOsT NRW) und in der Form
vorgeschrieben.

Das mag in NRW so sein, aber nicht hier in Bayern, und darum geht es ja. Die „Extemporalien“ am Gymnasium sind *ausdrücklich* unangekündigte Tests. Nur für die eigentlichen Schulaufgaben in den Hauptfächern gibt es feste Termine.

Gruß Barbara

Hallo Jo,

Selbst auf der Oberstufe müssen informelle
Tests angekündigt werden, und zwar fächerbezogen. Sie sind
zudem in ihrer Länge beschränkt (Oberstufe: halbe Stunde
maximal, gemäß Bestimmungen der APO-GOsT NRW) und in der Form
vorgeschrieben.

Das mag in NRW so sein, aber nicht hier in Bayern, und darum
geht es ja. Die „Extemporalien“ am Gymnasium sind
*ausdrücklich* unangekündigte Tests. Nur für die eigentlichen
Schulaufgaben in den Hauptfächern gibt es feste Termine.

Das ist Schulfaschismus, falls es uneingeschränkt stimmt. Ich würde mich trotzdem mal in die entsprechenden Rechtsvorschriften des Landes Bayern vertiefen. Das ist nämlich schier unvorstellbar, nach den geltenden Rechtsvorstellungen der übrigen Bundesländer.
Könnte mir denken, daß ein kluger RA was daraus dreht.
Ich selbst werde mal weiter forschen, hier an der Uni. Das ist ein Unding. Ein Lehrer, der diese Rechtslage ausnutzt, ist für mich (selbst ehemaliger Gym-teacher) unten durch.

Wo kann ich nachschauen? Wie heißen bei Euch die einschlägigen Verordnungen?

jo perrey

Hallo Jo,

Vorschriften kann ich Dir auch nicht nennen. Aber, unser Gymnasium Nähe München, handhabt es auch so. Schulaufgaben werden angesagt, Vokabeltest auch, Extemporalen nicht. So kenne ich das aber auch noch aus meiner Gymnasialzeit.

Grundschule: Es wird weder Probe noch Lernzielkontrolle angesagt, wobei auch bei uns der zarte Hinweis kommt: bitte gründlich lernen…

Das ist so. Auch haben wir in der Grundschule keinen „festen“ Stundenplan für den sogenannten Grundunterricht (Mathe, Deutsch, HSU)in dem Sinn. Hier wird es so gehandhabt, daß ev. ein Thema fertiggemacht wird und die ausfallende Stunde sich auf den nächsten Tag verschiebt. Unterrichtsmaterial haben die Kinder eh immer dabei/unter der Bank. Der Stoff muß immer beherrscht werden.

Nur so als kleine Bestätigung.

Grüße

Uschi

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Hallo Barbara,

das ist wohl so bei uns in Bayern…
Für den Übertritt braucht man einen gewissen Notenschnitt, das in bestimmter Wertung oder aber die entsprechende Empfehlung der Lehrkraft und vorherige Beratung durch diese…

http://www.note1plus.de/4-UeZeugnis.htm

Elternwille zählt nur in der Richtung, als wir ein Kind das uneingeschränkt für’s Gymnasium geeignet ist, trotzdem auf Hauptschule oder Realschule geben können - anders herum geht nicht.

Liebe Grüße

Uschi

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Extemporale

Hallo Jo,

Vorschriften kann ich Dir auch nicht nennen. Aber, unser
Gymnasium Nähe München, handhabt es auch so. Schulaufgaben
werden angesagt, Vokabeltest auch, Extemporalen nicht. So
kenne ich das aber auch noch aus meiner Gymnasialzeit.

Danke, Uschi, für die Mühe der ausführlichen Antwort.
Sieht aus nach historisch gewachsenem Unrecht, und scheint mir ein Fall zu sein für eine Verfassungsbeschwerde durch die Landeselternschaft oder den Kinderschutzbund, denn so geht das nicht. Vor allem, wenn diese Dinge doch wesentlich menschlicher in anderen Ländern gehandhabt werden. Gerade als Kind ständig auf dem Sprung zu sein, zieht wesentliche Lebensressourcen ab aus unbeschwerter Freizeit und gibt der Schule ein Gewicht, das ihr nicht zukommt.

Neu waren mir die Ausdrücke „Schulaufgaben“ (Klassenarbeiten?) und „Extemporale“, womit ich hier im Norden gar nichts anzufangen weiß. Zeigt halt, daß Bayern ein bisschen anders ist als der Rest der Republik.
Sobald ich wieder an der Uni auflaufe, werde ich mal präziser nachforschen über die Rechtmäßigkeit unangekündigter Leistungskontrollen, auch in Bayern. Sollte ich was Weltbewegendes herausfinden, veröffentliche ich es hier unter einem neuen Beitrag.

Gruß

jo

Völlig offtopic
Hallo Jo,

Gerade als Kind ständig auf dem Sprung zu sein, zieht wesentliche
Lebensressourcen ab aus unbeschwerter Freizeit und gibt der
Schule ein Gewicht, das ihr nicht zukommt.

also hier muss ich nur den Kopf schütteln. Der Schule kommt kein ernsthaftes Gewicht zu?

Neu waren mir die Ausdrücke „Schulaufgaben“ (Klassenarbeiten?)
und „Extemporale“, womit ich hier im Norden gar nichts
anzufangen weiß. Zeigt halt, daß Bayern ein bisschen anders
ist als der Rest der Republik.

Extemporale steht für ein schriftliches Abfragen in dem Umfang, wie es sonst mündlich jedem Schüler unterkommen kann, der dann halt als einziger und vor der Klasse den - hoffentlich - im angekündigten Fach neu zu lernenden oder als Grundwissen dauernd parat zu haltenden Stoff präsentieren muss. Die Note zuählt unter die mündliche Note rein.

Ist übrigens eine gute Methode, Schülern, die vor den anderen kaum reden können, obwohl sie den Stoff wissen, zu einer besseren mündlichen Note zu verhelfen. Da gab es doch erst kürzlich unten so heftige Klagen zu dem Problem.

Gruß, Karin

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Gerade als Kind ständig auf dem Sprung zu sein, zieht wesentliche
Lebensressourcen ab aus unbeschwerter Freizeit und gibt der
Schule ein Gewicht, das ihr nicht zukommt.

also hier muss ich nur den Kopf schütteln. Der Schule kommt
kein ernsthaftes Gewicht zu?

Richtig. Kinder haben ein Recht auf Kindheit. Und die ist woanders.
Schule ist institutionalisierte Gehirnwäsche bei Massenschülerhaltung, 6-stündigem Sitzzwang auf harten Stühlen und 45-minütig getakteter Stoffvermittlung (mein Gott! Stoff!), die niemand wirklich interessiert. Legehennen in Legebatterien sind besser dran. Die sitzen zwar auch auf der Stange, müssen sich aber nicht den Dünnfluß anhören, der von vorne kommt.
Ich könnte weiter ausholen, aber dazu fehlt mir die Zeit.
Empfehle die Lektüre von Autoren, wie z. B. Ivan Illich oder Everett Reimer.

Extemporale steht für ein schriftliches Abfragen …i

Danke für die Mühe, jetzt weiß ich mehr.

Ist übrigens eine gute Methode, Schülern, die vor den anderen
kaum reden können, obwohl sie den Stoff wissen, zu einer
besseren mündlichen Note zu verhelfen.

Wenn die mündliche Note denn so wichtig sein soll, gebe ich zu, daß das „eine gute Methode“ ist. Zumindest eine Methode, den Zwang zur Selbstdarstellung bzw. zur öffentlichen Rede etwas aufzuweichen.
Was Noten generell betrifft, so hat sich diese Manie zur Zensur - auch Zensur von Verhalten - längst soweit verselbständigt, daß sie auch von Freidenkern nicht mehr hinterfragt wird.

Da gab es doch erst

kürzlich unten so heftige Klagen zu dem Problem.

Was für ein Problem?

Ave!

jo perrey

Hallo Uschi,

vielen Dank für die genauen Auskünfte zum Übertritt.

Elternwille zählt nur in der Richtung, als wir ein Kind das
uneingeschränkt für’s Gymnasium geeignet ist, trotzdem auf
Hauptschule oder Realschule geben können - anders herum geht
nicht.

Ja natürlich, daran hatte ich noch gar nicht gedacht…

Dann alles Gute weiterhin, viele Grüße
Barbara

Hallo,
und mal abgesehen von allem Anderen: Warum bist du denn EX-Lehrer? Schompfen auf EX-Kollegen ist einfach, aber: hattest du einfach keinen Bock mehr? (ERNSTHAFTE FRAGE!!!) Odr warum ist man plötzlich nicht mehr im Dienst?
Gruß,
Aragorn.