Darf ein Förster im Privatwald ohne Einwilligung Bäume fällen lassen?

Die Antwort darauf kann ich mir vermutlich selbst geben, nein er darf es nicht. Angenommen, zwei private Waldbesitzer nebeneinander… Der eine von beiden lässt einen Kahlschlag machen, lässt es über den ortsansässigen Revierleiter laufen. Der nimmt das auch in die Hand, von der Organisation bis hin zum Verkauf des Holzes. Nun grenzt der andere Waldbesitzer logischerweise an, bei ihm stehen auf einem dreiviertel Ar ein paar Eschen. Um besser arbeiten zu können, ordnet der junge Förster an, diese Bäume auch fällen zu lassen, obwohl die beiden Waldnachbarn am Vortag klar besprochen haben, dass auf dem Nachbargrund keine Bäume gefällt werden - und der, der den Kahlschlag machen lässt, teilt dies am Morgen ehe es losgehen soll dem Förster auch so mit. Das Ergebnis ist, dass alle Bäume weg sind, der Förster habe es so bestimmt. Dem Nachbarn hat man ein paar Eschenstämme beiseite gelegt, mit der Aussage, das seien die von seinem Wald. Soll es um fünf bis sieben Eschen gehen, der Förster meint in einem Gespräch, sie seien eh alle krank und man solle froh sein, dass sie weg sind.

Am Ergebnis ist kaum noch was zu rütteln, aber die Entscheidung ist nicht einfach so leicht hinzunehmen, zumal tags zuvor die deutliche Ansage gemacht wurde. Was hilft in diesem Fall juristisch denn weiter. Für Tipps bin ich offen!

Sole

Hallo

Ich hab mal gehört, dass Förster praktisch alles dürfen, da sie keine vorgesetzte Behörde haben, die sie kontrolliert. Die Förster kontrollieren sich praktisch nur selber.

Es machte den Eindruck, als hätte derjenige, der diese Information von sich gegeben hat, sich gut auskennt mit der Materie.

Viele Grüße

Oh weh, oh weh -

vage wabern die Wogen des Wähnens.

Schau mal hier:

und hier:

http://landesrecht.rlp.de/jportal/portal/t/1ti6/page/bsrlpprod.psml?pid=Dokumentanzeige&showdoccase=1&js_peid=Trefferliste&documentnumber=1&numberofresults=1&fromdoctodoc=yes&doc.id=jlr-WaldGRPrahmen&doc.part=X&doc.price=0.0

und hier:

und hier:

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html

usw. usw. usf.

Schöne Grüße

MM

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Danke für die Antworten… anders gefragt, würdet Ihr das so auf euch sitzen lassen? Vielleicht bin ich ja da auch etwas zu pingelig…?

Nö, das würde ich nicht auf mir sitzen lassen, Schon aus dem Grund nicht damit dem jungen Förster seine Grenzen per Gerichtsbeschluß aufgezeigt erden wenn er´s sonst (Absprache nicht eingehalten) nicht kapierne will oder kann. ramses90

Nein bist du nicht. Der Förster kann dich fragen, ob man ein paar Eschen wegnehmen kann, um besser an das Holz vom Nachbarn zu kommen. Aber es ist immerhin dein Eigentum. Einfach so weghauen geht nicht. Kannst ihn ja mal fragen, auf welcher gesetzlichen Grundlage seine Entscheidung steht.

Nach Kyrill bekamen die Waldbauern hier in der Gegend die Auflage, bis dann und dann ihre Grundstücke verkehrssicher zu machen. Als mein Mann mal wieder mit seinem Freund im Wald war, kam zufällig der Förster vorbei und frug, wann denn das untere Waldstück aufgeräumt würde. Dabei kam heraus, dass dem Freund noch 2 ha Wald gehörten, von denen er gar nichts wusste :wink: Will sagen, der Förster kann Anregungen geben und auch Gesetze vollstrecken, aber nicht einfach nur nach Lust und Laune Bäume fällen.

Soon

Servus,

als erstes täte ich glaube ich klären, ob es vielleicht irgendwas gibt, was mich als stolzen Besitzer des winzigen Zwickels von 75 m² Wald (ich frage mich eh, wie es zu einer Parzelle dieser Größe kommen konnte) dazu verpflichtet, bestimmte Maßnahmen zu dulden, die mit der Bewirtschaftung des benachbarten Waldstücks verbunden sind. Wenn z.B. das Taschentuch mit den fünf Eschen drauf genau zwischen einem Forstweg und dem benachbarten Waldstück liegt, ist das ziemlich wahrscheinlich. Aber auch sonst gibt es im Wald die überraschendsten Dienstbarkeiten.

Als zweites täte ich klären, ob es überhaupt eine andere Möglichkeit gab, den Kahlschlag (??? Wo ist denn das überhaupt noch erlaubt?) vorzunehmen, und ob der Nachbar das beurteilen konnte oder eher vorschnell etwas zugesagt hat, was er gar nicht abschätzen konnte. Möglicherweise hat der Nachbar gar keine Vorstellung, dass im Wald seit einiger Zeit andere Sachen unterwegs sind als die kleine Stihl, ein paar Keile und ein Vorschlaghammer zum Fällen und ein 65er IHC mit Heckschild und Seilwinde zum Rücken. Sowas z.B.:

Als drittes täte ich klären, ob der Förster vom Nachbarn überhaupt darüber ins Bild gesetzt worden ist, was dieser zugesagt hatte.

Und dann täte ich mit dem Förster nicht über kranke Eschen sprechen, sondern darüber, wie er als Vertreter der unteren Forstbehörde sein Vorgehen begründet.

Und auf der Basis von all diesen Dingen täte ich dann weitersehen.

Schöne Grüße

MM

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Vielen Dank allen für den Zuspruch, ich werde dran bleiben. Es ärgert mich nämlich derart…

Kurz ein paar Dinge ergänzend: Ja, der Nachbar hat es dem Förster am Morgen, ehe schweres Gerät mit der Arbeit angefangen hat, mitgeteilt, dass der Nachbar wohl Probleme mache und dass seine -also meine- Bäume stehen bleiben sollen. Dieser kleine Zipfel kommt dadurch zustande, dass wohl mal eine Gemeindeverbindungsstraße gebaut wurde, dieser Zipfel liegt nun eben auf der anderen Seite der Hauptparzelle. Aber die Straße durch den Wald ist auf der gesamten Länge von mehreren Kilometern links und rechts mit Bäumen versehen, also kein Handlungsbedarf, ausgerechnet meine Bäume umzunieten. Das Beste ist sogar noch, dass die Bäume allesamt nach hinten, wo meine Hauptparzelle liegt, fallen gelassen wurden, so dass dort auch nahezu jeder Baum oben am Stamm Rinde verloren hat. Aber es sind ja nur kranke Eschen, die in Baden-Württemberg ohnehin die nächsten Jahre nicht überleben - einfach eine Frechheit!

Danke allen nochmals, ich bleibe am Ball :blush:

Und jetzt hab ich noch eine Frage, die ich eingangs vergessen habe…

Schaden ist laut dem Förster ja keiner entstanden, die Bäume wurden mir ja beiseite gelegt, damit ich sie verarbeiten kann. Falls nach Aufmaß noch eine Differenz da wäre, müsste die der Waldbesitzer von nebenan begleichen.

Kann man diesen Schaden wirklich so beziffern oder sind die stehenden Bäume, die sicher noch etwas länger gewirtschaftet hätten, nicht mehr wert als die paar Stämme, die jetzt abgesägt am Straßenrand liegen?