Darf ein Umzug teurer als das Angebot sein?

Hallo,
für einen bevorstehenden Umzug habe ich mir mehrere Angebote eingeholt, die recht unterschiedlich sind. Weiß daher jemand, ob es Richtlinien gibt, um wieviel Prozent die tatsächliche Endabrechnung das Angebot übersteigen darf oder ob da evtl. trotz konkretem Preisangebot „nach oben offen“ ist?
Ich habe mich bei seriösen Firmen aus der Region erkundigt und auch einige schriftliche Angebote da, die sich zwischen 2.500 und 3.000 EUR bewegen, da es ein etwas aufwändigerer Umzug ist.
Über Tips würde ich mich sehr freuen :smile:
Schönen Dank!

Hallo,

ich bin kein Rechtsexperte, habe aber einige Jahre in der Umzugsbranche gearbeitet (unser Unternehmen wurde von der IHK als erfolgreichstes in Südhessen ausgezeichnet).

Erst einmal ist es wichtig zu wissen, ob das Angebot auf den Angaben des Kunden basiert, oder ob ein Mitarbeiter vor Ort war und sich Notizen über tatsächliches Volumen des Umzugsgutes, Beschaffenheit der Stassen / des Hausses / der Wohnung / der Möbel und sonstige Details gemacht hat und daraus ein detailiertes Angebot erstellt hat.

Professionelle Umzugsunternehmen schätzen in der Regel den Umzug ziemlich gut ein und die Rechnung sollte dem Angebot auch in etwa gleich sein. Ein Angebot kann aber auch Plus-Minus 10 % von der Rechnung abweichen.

Auch könnten nachträglich noch Wünsche vom Kunden berechnet werden, welche während des Umzuges anfallen und so nicht angeboten waren.

Was auch möglich ist, währe ein Festpreis auszumachen, bzw. einen maximalen verbindlichen Höchstpreis (wenn es schneller geht, wirds günstiger).
Das wird zwar so vom Anbieter nicht sofort angeboten, ist aber in der Umzugsbranche durchaus nicht selten wenn der Kunde darum bittet.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

Grüße
Jasmin

Hallo, wenn sich der Anbieter die Wohnung mit dem Hausrat, sowie
Zubehör im Speicher und Keller angesehen hat und daraufhin das
Angebot abgegeben hat, dürfte m.E. keine Preiserhöhung begründet
sein. Gruß

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Hallo Jasmin,

schönen Dank für die rasche Antwort! Ja, alle, die ein Angebot abgegeben haben, waren auch vor Ort gewesen und haben sich die Sachen angeschaut und auch genaue Angaben über Stockwerk, Parkmöglichkeiten etc. gemacht.

Ist das mit den 10% irgendwo festgeschrieben? Darum ging es mir. Nicht daß plötzlich noch dies und das und jenes dazukommt, und das gute Angebot dann vielleicht 30% teurer ist. Kann ich mir zwar nicht vorstellen, da es wie gesagt, alles Familienunternehmen aus der Region sind, deren Mitarbeiter einen guten Eindruck machten - aber man weiß ja nie…

Ich werde aber doch noch versuchen, ein Fest-, bzw. Maximalangebot zu bekommen. Ist eine gute Idee! :smile:

Viele Grüße,
Christine

Im Allgemeinen sind bei professionellen Angeboten von Umzugsfirmen auch der Hinweis auf das HGB, 4. Abschnitt §451h. Dann gilt Folgendes:
http://dejure.org/gesetze/HGB

Schau mal auf Deinen Angeboten nach, Du wirst es bestimmt finden.

Falls Du einen maximalen verbindlichen Höchstpreis ausmachst, bitte darum es auf einem neuen Angebot festzuhalten.

Dokumentiere für Dich die Zeiten der Ankunft und Abfahrt, wie viele Männer, wie viele Monteure / Träger - und dann kannst Du dies sehr gut mit der Rechnung vergleichen und sehen, ob die Rechnung korrekt ist (An- und Abfahrtszeiten werden mit ca.1 Stunde berechnet)

Langstrecken-Umzüge über 125 km werden mit festen Frachtkosten (errechnet aus km + Volumen in cbm - Früher waren das auch LKW Meter) ohne Zeiten berechnet, Serviceleistungen wie Packen / Aufbauen usw. werden wiederum nach Zeit berechnet.

Grüße
Jasmin

Hallo Christine,

normalerweise schreibe ich bei Wer-Weiss-Was nichts, wenn ich nicht genau bescheid weiss, aber ich möchte trotzdem vorsorglich darauf hinweisen, wie die Lage bei meinem Umzug vor vielen Jahren WAR und empfehle Dir weiter nachzufragen, ob das heute vielleicht auch so ist.

Bei mir waren alle Kostenvoranschläge, Angebote oder Verträge für die Katz, denn Umzüge gehörten (sinngemäß)zum Speditions- und Frachtverkehr und sämtliche Rechnungen der Umzugsunternehmen wurden von einer (sinngemäß) Bundesprüfstelle überprüft und wenn das Umzugsunternehmen den Preis nicht nach irgendwelchen geltenden Vorschriften festgelegt hatte, dann hatte diese Stelle die Befugnis, den Preis zu erhöhen!! Es gab für uns keine Möglichkeit, uns auf die Gültigkeit von Angebot / Vertrag zu berufen und an der Nachzahlung kamen wir nicht vorbei.
Ob das heute auch noch so ist weiss ich nicht, meine diesbezügliche Warnung ist nur gut gemeint.
Was ich aber auf jeden Fall noch raten möchte: Wenn Du die Preise vergleichen möchtest, dann solltest Du auch prüfen, ob die Kubikmeter oder die laufenden Lastwagenmeter bei den verschiedenen Firmen gleich sind. Was nützt Dir ein günstiger Endpreis für 30 Kubikmeter Umzugsgut, wenn es hinterher heißt, es wären leider 50 Kubikmeter zu fahren gewesen.
Ich wette, dass in Deinen Angeboten steht, dass sich der Preis mit der letztlichfestgestellten Lademenge verändert bzw. dass im Kleingedruckten steht, dass das Angebotsvolumen nur eine korrigierbare Schätzung ist.
Du schreibst, dass es ein komlizierter Umzug ist, so dass vielleicht auch Preise für Elektroangelegenheiten oder andere Spezialitäten enthalten ein können. Auch hier solltest Du prüfen, ob der Service in den Angeboten vielleicht unterschiedlich ist.
Gruß
Norbert

Hallo Norbert,
vielen Dank für die Tips und den Erfahrungsbericht. Wir haben uns inzwischen etliche verschiedene Angebote eingeholt; einen richtigen Festpreis gab’s bei keinem, allerdings sind die Kubikmeterpreise ziemlich gleich. Vielleicht haben wir Glück, da der Umzug aus einer sehr ländlichen Gegend erfolgt und wir vor allem Unternehmen aus der Region nach einem Angebot gefragt haben. Die kennen sich sicherlich und wissen die Preise. Trotzdem habe ich natürlich Bedenken, daß der Endpreis sich nachher noch erhöht, aber 100%ig festlegen wollte sich keiner. Allerdings habe ich schon zwei Angebote aussortiert, wo mir die Angaben all zu „wischi-waschi“ erschienen. Ich hoffe, daß wir einfach nicht all zu viel Pech haben!
Das mit der Prüfstelle wußte ich auch nicht. Daß die was zu sagen hat, obwohl es Familienunternehmen aus der Region sind, ist ja auch nicht gerade beruhigend.
Mit „kompliziert“ meinte ich, daß wir eigentlich zwei Umzüge machen müssen, da wir alles für einen Monat einlagern müssen, da die neue Wohnung erst später bezugsfertig ist. Das haben wir allerdings gewußt, also geht das auf unsere Kappe.
Drück uns die Daumen und nochmal schönen Dank für die Tips!
Viele Grüße
Christine