Darf ich den Satz auch mit "es" schreiben?

Hallo!

Ich habe hier ein Problem:

es fällt mir etwas Interessantes und Machbares ein: XXXXXX
Mir fällt etwas Interessantes und Machbares ein: XXXXX

Ist der erste Satz falsch? Warum? Gibt es einen Grund dafür?

Danke sehr

Nein, ist korrekt.

LG

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Es gibt einen Grund, warum er korrekt ist: Nämlich die grundsätzliche Struktur der deutschen Sprache als eine Verbzweitsprache. In einem Aussagehauptsatz ist das Prädikat im Normalfall* das zweite Satzglied.

[Mir] [fällt] [etwas Interessantes und Machbares] [ein]
[Etwas Interessantes und Machbares] [fällt] [mir] [ein]

Möchte man keines der beiden anderen Satzglieder nach vorne stellen, braucht es also einen Platzhalter, damit das Prädikat nicht an erster Stelle steht - und da kommt das gute alte „es“ ins Spiel:

[Es] [fällt] [mir] [etwas Interessantes und Machbares] [ein]

* In Frage- und Ausrufsätzen kann das Verb auch an erster Stelle stehen, in Nebensätzen steht es am Ende, und dann gibt es noch Ausnahmen wie Herausstellungsstrukturen und Vorvorfeldbesetzung, bei denen das Verb scheinbar an dritter Stelle kommt …

Wie gut kennst du dich mit der syntaktischen Struktur im Deutschen aus? Also Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld …?

Liebe Grüße,
Max

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Das sagt mir was. Ich habe strukturierte Tabellen mit Beispielen gesehen. Warum wird dann mein erster Satz von den Fachleuten durchgestrichen, denen ich meine Texte zur Korrektur vorlege? Das verstehe ich auch nicht. Das ist aber egal, wenn beide Sätze in Ordnung sind.

Beschäftigte dich damit näher, dir wird bei vielen Sachen ein Licht aufgehen, wenn Du die Struktur begriffen hast. Ein sehr gutes Buch ist „Syntax fürs Examen“:

Ich denke, das dürftest du vom Niveau her auch packen. Es geht nicht allzuweit in die Tiefe, weil es ja der Examensvorbereitung dienen soll, und im Examen schreibt man auch keine dreißigseitigen Abhandlungen.

Ebenso lehreich:

https://www.lehmanns.de/shop/sozialwissenschaften/2620744-9783531134505-wortbildung-fuers-examen

Viele deiner Fragen sind ja Wortbildungsfragen und beschäftigen sich z.B. mit Vorsilben.

Warum wird dann mein erster Satz von den Fachleuten durchgestrichen, denen ich meine Texte zur Korrektur vorlege?

Weil, wie du hier im Forum auch schon gemerkt hast, es Fachleute und „Fachleute“ gibt.
Nehmen wir als Beispiel den oft zitierten Bastian Sick - nur ein Drittel der Sachen, die er schreibt, sind richtig, ein weiteres Drittel fragwürdig und das letzte Drittel schlichtweg falsch. Sehr viel besser ist da Andre Meinunger:

Gruß,
Max

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Danke für die Buchempfehlung

Liebe Nadja,

das „es“ im Vorfeld, vor dem Prädikat, als Platzhalter (wie Max es beschriebt)

hat nichts zu tun mit

dem „Satz ohne Subjekt im Nominativ“ („mir ist kalt“ etc., wir hatten das spannende Thema neulich)!

Liebe Grüße an den einzigen Menschen dieses Universums, der dem deutschen „es“ die ihm gebührende Aufmerksamkeit erweist!

Karl

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Danke für das Kompliment lieber Karl2