Moin Brenna,
das gehört einfach zum menschlichen Zusammenleben dazu, dass es gute und schlechte Phasen gibt. Mit Kindern werden die Ausschläge des Empfindens größer. Die Freude ist Stärker, aber die Tiefs sind auch tiefer.
Suche Dir Eltern, mit denen Du ehrlich sprechen kannst. Ich habe beim Geburtstvorbereitungskurs mehrere Frauen kennengelernt, mit denen ich mich immer noch treffe. Mit diesen Frauen habe ich eine Basis gefunden, auf der wir uns auch unsere schwarzen Stunden gestehen können, ohne verurteilt zu werden. Das ist enorm hilfreich, wenn man denkt, dass man als einzige Probleme mit den Kindern hat. Jedes Mal, wenn ich richtig verzweifelt war, hörte ich von meinen Freundinnen ähnliche Geschichten und ich wußte, dass es nicht an mir liegt, sondern daran, dass es eine Entwicklungsphase ist.
Außerdem kann ich Erziehungsberatungsstellen sehr empfehlen. Hier gibt es professionelle Tipps, die manchmal viel bewegen können.
Zudem habe ich mir, mit Kind noch stärker als vorher, das Prinzip „keep it simple“ zu eigen gemacht. Die Kita liegt in der Parallelstrasse, zur Arbeit fahre ich zehn Minuten mit dem Rad, das Kinderturnen ist in der anderen Parallelstrasse. Geputzt wird ein Mal die Woche von einer Putzhilfe (Rest der Woche ist es eben krümelig), Wäsche wird am Wäschetag gemacht und von der Putzhilfe zusammengelegt und in den Schrank gepackt. Ich danke jeden Tag für die Spülmaschine. Wenn ich koche, koche ich oft das Doppelte und friere es ein. Wenn ich keine Lust/Zeit/Kraft habe zu kochen, gibt es Gemüsegerichte mit Reis vom Asia-Imbiss.
Vielleicht kannst Du ja in solchen Phasen wie dieser (und es ist nur eine Phase!!!) versuchen, nicht mit Deinen Kindern einkaufen zu gehen, sondern etwas zu machen, was Euch allein drei Spaß macht. Bei uns geht Pizza backen immer. Mein Mann geht an den üblen Tagen mit dem Kinde schwimmen, das lieben beide. Keine Ahnung, was es bei Euch ist. Wald? Basteln? Nudelnessen im Lieblingsrestaurant? Ich finde es enorm schwierig an diesen Tagen, wo alles unrund läuft, noch etwas zu erledigen. Ruf lieber Deinen Partner (hast Du einen?)an und sag ihm, dass er auf dem Nachhauseweg noch etwas mitbringen muss oder ruf einen Bestellservice an. Oder ruf eine Freundin an und frag, ob Du zum Abendbrot kommen darfst.
Mein Mann und ich arbeiten beide Teilzeit, weil wir uns beide um das Kind kümmern möchte und auch noch Zeit für uns als Paar haben wollen. Wir haben dadurch weniger Geld als früher, aber die Freiheit nicht im früheren Umfang zu arbeiten und füreinander da zu sein, ist es uns wert.
Ich werde oft ungemütlich und streite mich viel mit meiner Familie, wenn ich mich zu wenig um meine Bedürfnisse gekümmert habe. Dann ist es wieder Zeit, dass die beiden alleine zelten gehen müssen oder vielleicht auch nur einen Tag zusammen ins Schwimmbad gehen und ich Zuhause alleine sein darf. Dann freue ich mich auch wieder auf die beiden.
Also: Was tut Dir gut? Was magst Du auch an schwierigen Tagen mit Deinen Kindern normalerweise gerne machen? Wo kannst Du Unterstützung bekommen?
Es ist völlig normal, dass man (gerade mit Kindern) nicht nur gute Tage hat. Darüber nicht zu verwzeifeln ist schon ein guter Schritt.
Ich wünsche Dir Kraft! Zuversicht! Humor! Und jede Menge Menschen, die Dich unterstützen!
Liebe Grüße
Tiri