Hi,
ich erlebe das tagtäglich, dass Schüler ihre Leistungen vergleichen und daraus Zufriedenheit oder Unzufriedenheit schöpfen. Das mündet dann im Grunde zwangsläufig in ihre Leistungsmotivation, manchmal in einer eher unschönen Form als Neid und Missgungst, aber auch positiv als Wetteifer. Vielleicht solltest Du noch mal genauer hinsehen.
Nicht zuletzt erlebe ich es bei meiner eigenen Tochter, die nie schlechter sein will als ihr Freundin und darum jedesmal, wenn sie doch eine Note schlechter war als diese, vor der nächsten Arbeit von sich aus noch mal etwas mehr lernt.
Und du kannst dir sicher sein, dass das weder in meinen Klassen noch bei meiner Tochter von mir angetrieben wird. Ich stelle solche Vergleiche nie an.
Eine Note bewertet eine Leistung und nicht einen Schüler.
Das ist nun aber eine völlig abstrakte Begriffsakrobatik.
Mit der Note wird keine physikalische Größe dargestellt, sondern die Leistung eines Menschen beurteilt und damit dieser Mensch in einem bestimmten Aspekt. Natürlich muss immer klar sein, dass dieses beschränkte Urteil nicht auf die Gesamtpersönlichkeit verallgemeinert wird und vor allem keine moralische Dimension annehmen (was etwa bei Arbeits- und Sozialverhaltensnoten manchmal schwer wird), aber so zu tun, als sei eine Schulnote etwas von dem Menschen losgelöstes, neutrales ist irreal.
Gruß
Werner