Darstellung von Gefechten

Hallo, immer wenn ich in militärischen Ausstellungen Pläne von Gefechten oder Schlachten sehe (so kürzlich im Museum in Waterloo), fühle ich mich hilflos.

Ich habe den sehr dringlichen Eindruck, daß ich davon aber auch gar nichts verstehe, nichts mitkriege, mich aber auch nicht eindenken kann: Hier ein paar Balken in die Karte gekritzelt (die Divisionen oder Gefechtseinheiten darstellen), dort die Farbe gewechselt, der Gegner, Pfeile und Striche hier und da, durcheinander, gegeneinander.

Und, was soll das sein?

Denken so Militärs, stellen die sich, wenn vielleicht auch nur nachträglich, mit solchem Hilfsmittel den Verlauf der Schlacht vor? Ich kann das nicht, vor allem nicht entfernt erkennen, der war im Vorteil, der war im Nachteil?

Können die das? Mir fehlt dazu jegliche Information über die Bewegung (denn das ist doch oft eine immens dynamische Angelegenheit, mir fehlen Informationen über das Gelände (und was weiß ich noch alles).

Bin ich für dieses Art von „Wissenschaft“ völlig ungeeignet, und andere können damit aber was anfangen? Oder geht das allen wie mir?

Lernt man an einer militärischen Schule mit solchen Hilfsmitteln?

Und vor allem, das sind doch wohl nur Darstellungen, die NACHTRÄGLICH gemacht wurden. Wie denkt sich ein militärischer Führer (Napoleon etwa) vorher aus, wie er sich aufstellen soll, wie er sich verhalten soll, wie sich das entwickeln wird?

Für ein paar Gedankengänge wäre ich dankbar, Antal

Hallo Antal,

Karte ist in diesem Fall nicht gleich Karte.

Es werden hierbei eine Vielzahl von mehr Informationen dargestellt,als das sie ein Laie versteht.Dazu zählen z.B. genauere Angaben über die
Beschaffenheit des Geländes,wie das Einzeichnen vorhandener gegnerischer
Truppen und taktische Pläne.
Man muss schon dafür etwas mehr Interesse aufbringen und in einschlägiger Literatur schauen.Sonst ist so eine Karte ein Buch mit sieben Siegeln.

mfg Bollfried

Ja, taktische Zeichen sind für Laien ein Buch mit sieben Siegeln.

Wobei die Farbgebung eigentlich recht einfach ist: Blaue gemalte Einheiten sind eigene und rot gemalte feindliche Streitkräfte. Pfeile zeigten immer die Richtung an in der sich eine Einheit fortbewegt hat.

Farbe und Funktion von taktischen Zeichen unterscheiden sich auch von Armee zu Armee und sind abhängig von der Epoche in der die Karte erstellt worden ist.

Bei Schlachten vor dem WWI sind die Karten noch recht überschaubar, da sie damals nur die drei Waffengattungen (Infanterie, Kavelliere & Artellerie) sowie die Hauptquartiere der Befhelshaber zeigten.

Aber Tante Google weiss Rat: Einfach nach „taktischen Zeichen“ suchen. Hilfreich wäre auch die Suche auf eine bestimmte Streitmacht / Epoche zu begrenzen.

Anbei mal ein Beispiel für die taktischen Zeichen der Bundeswehr:

http://www.rk-reinstetten.de/berichte/taktische_zeic…

Hallo, immer wenn ich in militärischen Ausstellungen Pläne von
Gefechten oder Schlachten sehe (so kürzlich im Museum in
Waterloo), fühle ich mich hilflos.

Ich habe den sehr dringlichen Eindruck, daß ich davon aber
auch gar nichts verstehe, nichts mitkriege, mich aber auch
nicht eindenken kann:

Hi, mach Dir nichts draus, schließlich wurden gerade für so etwas hoch qualifizierte Massenmörderschulen eingerichtet. Die gibt es ja nicht nur so zum Spaß …

Gruß

Fax

Ein Gefecht ist meistens dynamisch und mit Truppenbewegungen gekoppelt. Die Zeichnungen, die du ansprichst, enstehen meistens hinterher, um den Verlauf eines Gefechtes dokumentieren und analysieren zu können. Man muss, wie die Vorredner schon sagten, die Zeichen verstehen. Also Artillerie, Infanterie usw… Weiterhin sollte man sich mit diesen Waffengattungen auskennen, also Bewaffnung, taktisch/strategische Aufgaben. Man kann aus diesen Zeichnungen erkennen, wie groß, wo und wie gestaffelt die Einheiten sind.Man muss noch wissen: Gelände, Reserven, Umgebung usw. Wie gesagt, diese Darstellung sind statisch und zur sehr starken Vereinfachung. Wie haben Heerführer ein Gefecht geplant. Meistens auf einer topographischen Karte mit Figuren, die jeweils eine bestimmte Einheit darstellten. Die Schwierigkeit bestand darin, den Feind schon vor der Schlacht richtig einzuschätzen. Bis ins 19. Jhd war es oft so, dass die Gegner offenes Gelände suchten.

Hallo Antal,

Lernt man an einer militärischen Schule mit solchen
Hilfsmitteln?

Ja. Genau dafür sind die da.
Anhand solchen Kartenmaterials werden Offiziersanwärtern, Taktiken und Strategien nähergebracht.
Anfangs stehen viele spätere Generäle genauso auf dem Schlauch wie du, manche selbst dann noch, wenn sie schon längst ein Kommando inne haben.
Aber selbst heute noch werden an Militärakademien die Schlachten Napoleons, Caesars, Hannibals und Alexanders studiert.

Und vor allem, das sind doch wohl nur Darstellungen, die
NACHTRÄGLICH gemacht wurden. Wie denkt sich ein militärischer
Führer (Napoleon etwa) vorher aus, wie er sich aufstellen
soll, wie er sich verhalten soll, wie sich das entwickeln
wird?

Bleiben wir mal bei der Schlacht von Waterloo,Napoleon und Wellington.
Wellington wählte das Schlachtfeld aus und stellte seine Armee auf und hinter einem Höhenzug auf. Mitten durch die engl. Front verlief die Strasse nach Brüssel. Dahin wollte Napoleon.
Nun ist die Aufgabe der beiden Armeen klar.
Engländer sollen verhindern das Napoleon näher an Brüssel kommt, da dort die gesamte Versorgungsbasis der Engländer lag, Franzosen, durch die engl. Linien brechen und die engl.Armee spalten und zerschlagen.

Am Abend vor der Schlacht brachten Melder und Kundschafter
massenweise Berichte in Napoleons Hauptquartier, somit konnte er sich schon ungefähr zurechtlegen welche Truppenstärke und vor allem wo welcher Kommandeur seine Flagge gesetzt hatte.
Nun legte er seine Vorgehensweise seinen Kommandeuren vor.
Gehöft links einnehmen, die und die Division, hier angreifen die Division in Reserve halten, hier soll die Artillerie stehen und dahin feuern, da die Division usw.
Als die Schlacht dann begann,mussten beide Heerführer auf Meldungen warten, die vom Erfolg oder Mißerfolg kündeten. Erst dann konnten sie wieder reagieren, und Reserven schicken um den Erfolg auszubauen, oder den Rückzug befehlen um schlimmers zu verhindern.

Wellington sagte einmal, „die ganze Kunst des Krieges liegt darin, das zu bekommen, was hinter dem nächsten Hügel liegt.“

Mein damaliger Kommandeur sagte sowas ähnliches mal zu mir, nur etwas vereinfacht:" Wir hier, Feind dort, wir dort, Feind fort"

Napoleon sagte wiederum:„Der beste Plan, hält nur bis zum ersten Schuß“

…und genauso ist es.

grüsse borthi

denke aufgrund von verschiedenen farben der armeen,ist es nicht sooo schwer,außerdem stehen die namen der generäle etc.davor.es gibt ja auch karten mit verschiedenen uhrzeiten,so das man den ablauf erkennen kann.