Hallo Biologen,
Wo doch die biologische Evolution den Status einer Theorie längst verlassen hat, möchte ich Euch fragen, warum sie denn nicht die Bezeichnung : „Tatsache“ verdient. Selbst die Religionslehrer sollen dies den Schülern weitergeben !!
Gruss: harta
Hallo Harta,
Wo doch die biologische Evolution den Status einer Theorie
längst verlassen hat, möchte ich Euch fragen, warum sie denn
nicht die Bezeichnung : „Tatsache“ verdient.
Wo hast du das denn her? Die Evolution ist eine Theorie, und vermutlich wird sie dies auch bleiben, da es schwer ist, einen wirklichen Beweis für solche wissenschaftliche Theorien zu finden. Man findet Indizien und Hinweise und kann diese deuten… aber dass man damit auch falsch liegen kann hat die Geschichte oft genug gezeigt (ich meine, von hier unten sieht es schon aus, als würde sie die Sonne um die Erde drehen, oder nicht? ).
Im Grunde genommen bleibt selbst die Schwerkraft eine Theorie… wenn morgen der Apfel plötzlich nach oben fällt, werden wir sicherlich alle ganz dumm aus der Wäsche schauen…aber im Grunde genommen wäre es theoretisch möglich. Denn auch die Gravitationstheorie wurde nie bewiesen… sondern es hat sich einfach in vielen Versuchsreihen und im Alltag bisher nichts erwiesen, was die Theorie falsifizieren würde.
Da ist auch ein großer Unterschied zur Religion/Kreationismus… wenn man Gott finden würde, könnte man das alles beweisen… aber Evolution oder den Schalter wo draufsteht „jetzt Gravitation aktivieren“ wird man nicht finden. … ich warte ja immernoch auf diesen Beweis durch fundamentalistische Kreationisten, die immer nur die anderen in der Beweispflicht sehen wollen und ihre Anschauung für eine Tatsache halten… *tüdelü*
Selbst die
Religionslehrer sollen dies den Schülern weitergeben !!
Sehe ich entschieden anders…Religion ist Religion und Wissenschaft ist Wissenschaft. Ich halte nichts davon beides zu vermischen… weder in die eine noch in die andere Richtung. Man sollte durchaus beides Lehren, am Ende steht es jedem frei was er glauben will und was nicht… und das sollte es auch. Aber in einer Vermischung beider bereiche sehe ich nur die Gefahr der Verklärung…
lieben gruß
aj
Hallo,
wie aj schon sagte: Religion und Wissenschaft sind zwei ganz verschiedene Wege, die Welt zu betrachten.
Religion bietet Wahrheiten, Endgültiges, Verlässlichen, und dem geneigten Gläubigen auch einen Sinn - um den Preis fehlender Falsifizierbarkeit (d.h., man kann prinzipiell nicht zeigen, dass die Annahmen falsch sind, selbst dann nicht, wenn sie es in Wahrheit sein sollten. Im schlimmsten Fall verbiegt man sich mit einem religiösen Leben und bekommt doch in Tod nicht die angestrebte Nähe zu Gott).
(Natur)Wissenschaft bietet keine Wahrheiten und keine Sicherheiten, doch sie beruht auf reproduzierbaren Beobachtungen. Sie liefert uns möglichst einfache Modelle, welche wir nutzen können, um die Welt um uns herum möglichst gut zu beschreiben. Sie sind so konkret, dass sich Vorhersagen machen lassen über zukünftige Beobachtungen, die unter bestimmten Bedingungen zu erwarten sind, womit sich entsprechende Technologieen entwickeln lassen. Alle Modelle, die wir haben, haben einen wohldefinierten Bereich von Bedingungen, in dem sie mit wohldefinierter Genauigkeit gültig sind. Neue Beobachtungen können jederzeit dazu führen, dass Modelle verändert werden oder ganz neu entwickelt werden, um einen größere Bereiche abzudecken oder größere Genauigkeiten zu erreichen. Die Wissenschaften bieten niemal einen Sinn, sie sind Sinn-frei. Dafür kann man im Alltag konkret auf sie zählen; man weiß genau, wie verläßlich sie sind.
Im Übrigen arbeiten gute Wissenschaftler immer daran, bestehende Modelle bzw. Theorien zu widerlegen! So auch die Evolutionstheorie. Es ist im Prinzip der Job von Evolutionsbiologen, die Schwachstellen dieser Theorie zu finden. Eben damit man die Theorie verbessern kann - oder eines Tages lernen muss, dass eine andere Theorie noch besser ist. So ist Darvins Ansicht auch vielfach verändert und ergänzt worden bis heute auf dem Weg zur systemischen Theorie der Evolution. Wer weiss, was die Zukunft noch bringen mag.
LG
Jochen
Hallo,
Wo doch die biologische Evolution den Status einer Theorie
längst verlassen hat,
hat sie nicht und wird sie auch nicht.
Das tut ihrem Wahrheitsgehalt jedoch keinen Abbruch.
möchte ich Euch fragen, warum sie denn
nicht die Bezeichnung : „Tatsache“ verdient.
Das würde die Kommunikation mit Nichtwissenschaftlern in der Tat vereinfachen, weil viele Nichtwissenschaftler („Planck hat das Atom erfunden“) dadurch besser verstehen würden, wie es eigentlich gemeint ist.
Selbst die
Religionslehrer sollen dies den Schülern weitergeben !!
Das nun auch wieder nicht. Sie sollten lediglich keinen Konflikt erzeugen, ganz im Sinne der grossen Kirchen übrigens.
Gruss,
TR
Sprachverwirrung
Hallo Biologen,
Wo doch die biologische Evolution den Status einer Theorie
längst verlassen hat,
Wenn Otto-Normalverbraucher etwas als Theorie (ich glaube, dass könnte so sein) bezeichnet, dann ist das in der wissenschaftlichen Sprachregelung eine Hypothese.
Wenn Otto-Normalverbraucher von Tatsachen (das ist der Grund, warum das passiert) redet, dann ist das in der wissenschaftlichen Sprachregelung eine Theorie. D.h. eine Hypthese, die durch Evidenz untermauert zur Theorie aufgestiegen ist. Und da auch bleibt, bis es möglicherweise eine bessere Theorie gibt. Dann landet die alte Theorie im Mülleimer. Wie z.B. die beiden Atommodelle von Nies Bohr.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hypothese
http://de.wikipedia.org/wiki/Theorie
http://de.wikipedia.org/wiki/Physikalisches_Gesetz
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaft
Gruß
Stefan