Das amerikanische wahlsystem

hallo,
könnte mir einer das wahlsystem der U.S.A. erklären? aber bitte nicht mit fremdwörtern um sich schmeißen :wink:

Gruß Roxy

Wahl des Präsidenten
Hallo Roxy,

das gesamte Wahlsystem der USA wäre vielleicht etwas viel, daher beschränke ich mich mal auf die Wahl des Präsidenten (was Du wohl auch mit der Frage meinst):
Wahltag ist immer der 1. Dienstag im November (Election Day). Vor der Wahl muss man sich registrieren (register to vote), da es in den USA keine feste Meldepflicht oder auch nur Personalausweise gibt; man weist sich stattdessen meist mit der Sozialversicherungsnummer (seocial security number) aus. Das nur am Rande, auch wenn es wichtig ist, da diese zusätzliche Hürde natürlich schon einen Einfluss hat.
Zur Wahl selbst: In jedem Staat (State) wird gewählt und die Stimmen werden ausgezählt. Man wählt jedoch nicht den Präsidenten direkt, sondern sogenannte Wahlmänner (Begriff grad entfallen :smile: ). Wichtig ist jetzt, und unter anderem deshalb gab es letztes mal immer die Diskussion um die Legitimation der Wahl, dass die einfache Mehrheit über ALLE Wahlmänner des Staates entscheidet (auch wenn in den Counties einzeln ausgezählt wird). D.h. es ist egal, ob Du einen Staat mit 51% oder 99% gewinnst.
Wer dann die meisten Wahlmänner insgesamt stellt wird (hoffentlich) von diesen gewählt.
Jetzt nochmal zurück zum Problem letztes mal:
Da gab es zwei: Zum einen gab es in Florida neue Auszählungsmaschinen (mit Lochstreifen), die nicht ganz einfach zu „bedienen“ waren, das Loch musste ziemlich präzise und vor allem wirklich durchgängig gestochen werden. Dies soll wohl für einen unfverhältnismäßig hohen Anteil ungültiger Stimmen verantwortlich sein.
Zum anderen kann man bei diesem Wahlsystem mit einer Minderheit der Gesamtbürger gewinnen. Dazu ein Beispiel:
Nehmen wir an es gäbe nur 10 Staaten, alle hätten 100 Einwohner und jeder würde einen Wahlmann stellen (zur Vereinfachung). Gewinnt nun Kandidat A vier dieser zehn Staaten mit durchschnittlich 90 von 100 Stimmen und würde in den anderen sechs Staaten mit durchschnittlich 40 von 100 Stimmen verlieren, dann hätte er insgesamt 600 von 1000 Stimmen, also die Mehrheit. Er würde dennoch nicht Präsident werden, da sein Konkurent 6 von 10 Staaten gewonnen hat.

Ich hoffe dies war weder zu kompliziert, noch zu lang, dafür aber auch nicht zu sehr vereinfacht.

Grüße,

Anwar

…dankeschön! hab alles verstanden und zum glück keine komplizierten Fremdwörter benutzt :wink:
Gruß Roxy

Hallo zusammen

nur als Verbesserung:

Wahltag ist immer der 1. Dienstag im November (Election Day).

Fast, es ist der erste Dienstag nach dem ersten Montag im November (Klugscheissermodus aus)

Präsidenten direkt, sondern sogenannte Wahlmänner (Begriff
grad entfallen :smile: ).

electoral college, glaube ich

deshalb gab es letztes mal immer die Diskussion um die
Legitimation der Wahl, dass die einfache Mehrheit über ALLE
Wahlmänner des Staates entscheidet (auch wenn in den Counties
einzeln ausgezählt wird). D.h. es ist egal, ob Du einen Staat
mit 51% oder 99% gewinnst.
Wer dann die meisten Wahlmänner insgesamt stellt wird
(hoffentlich) von diesen gewählt.

Zur Verdeutlichung: Die Gesamtzahl aller Wahlmaenner ist festgelegt. Jeder Staat hat zwei, da aus jedem Staat zwei Senatoren kommen, und je einen Wahlmann fuer jeden Repraesentanten. Selbige Zahl haengt ab von der Zahl der Einwohner des Staates. Dazu kommen noch 3 Wahlmaenner fuer den District of Columbia. Macht in der Summe 583, wenn mich nicht alles taeuscht.
Interessante Anmerkung: Die Wahlmaenner sind eines Staates sind theoretisch nicht verpflichtet, den Mann zu waehlen, der von den Buergern die Mehrheit bekommen hat. In der Praxis haben sie es allerdings bis jetzt immer getan.

Gruesse aus Ohio.

Ralph

Anmerkung zur Anmerkung
Hallo,

nur als Verbesserung:

Immer gerne. Bin ja nicht allwissend. :smile:

Wahltag ist immer der 1. Dienstag im November (Election Day).

Fast, es ist der erste Dienstag nach dem ersten Montag im
November (Klugscheissermodus aus)

Interessant. Wusste ich noch nicht.

Wer dann die meisten Wahlmänner insgesamt stellt wird
(hoffentlich) von diesen gewählt.

Interessante Anmerkung: Die Wahlmaenner sind eines Staates
sind theoretisch nicht verpflichtet, den Mann zu waehlen, der
von den Buergern die Mehrheit bekommen hat.

Das wollte ich oben schon angedeutet haben. Aber auch gut, dass Du es nochmal explizit erwähnst.

Grüße,

Anwar

Winzige Korrekturen
Hallo Anwar,

da in den USA der Föderalismus sehr ausgeprägt ist, ist auch das Wahlsystem für den Präsidenten nicht einheitlich.
In 48 Staaten gilt „The winner takes all“ bei den Wahlmännern.
In den kleinen Staaten Nebraska und Maine ist das anders.

Florida: Die Felder für die Stanzmaschine sind relativ klein und die Bevölkerung relativ alt :wink:
Alle den Rand Richtung des Rechtsaußen Pat Buchanan tendierenden (und bei Lotto noch gültigen Kreuze) gestanzten Löcher wollte Al Gore 2000 für sich beanspruchen. Das hat Michael Moore natürlich nicht geschrieben.

Gruß, Joe
der30literbierverliert,wennkerrygewinnt

…es sind 538 electors.