Hallo,
nachdem ich neulich hier so gute Antworten zum Thema „Identität“ bekam, habe ich jetzt eine Folgefrage:
Grundsätzlich nehme ich jetzt mal an, dass „ich“ „ich“ bin, solange ich mich wahrnehmen kann. Aber das wäre ja ziemlich wenig. Um diesen Kern herum müssen wir uns ja irgendwie „bauen“, ich stelle mir das in Schichten vor: Es gibt Dinge, die wesentlicher für das „ich“ sind und Dinge, die weniger zentraler sind. Blödes Beispiel: Meine Haarfarbe. Wenn ich in den Spiegel blicke, erwarte ich, dass meine Haare die Farbe haben, die sie immer haben. Wenn sie nun anders aussehen würde, wäre das zwar eine Überraschung, aber ich würde mich davon nicht in meinem „Ich-Sein“ bedroht fühlen. Wenn jetzt hingegen z.B. meine Eltern mir mitteilen würden, dass sie gar nicht meine Eltern sind, wäre ich wesentlich erschütterter.
Wie aber ist das mit Dingen, die eher „Glaubensfragen“ betreffen?
Nehmen wir die Generation, die damit aufwuchs „der Jugend Soldaten“ zu sein. Da haben ja viele wirklich enorm dran geglaubt, waren auch bereit, dafür zu sterben und hielten sich einfach aufgrund ihres Blutes für überlegen. Und plötzlich war es damit vorbei. Was passiert, wenn so eine zentrale Grundannahme einfach wegfällt? Zumal es ja hier noch um Schuld geht.
Aber es gibt ja auch andere denkbare Beispiele: Den Glauben an Gott, das Gute im Menschen oder was auch immer verlieren.
Wie baut das „Ich“ so etwas ein oder um?
Vielen Dank schon einmal für Hinweise!