Das Bürgertum in der Industriegesellschaft

Hallo =)
ich muss in Geschichte ein Referat über das Leben in der Industriegesellschaft halten. Nun steht in meinem Buch etwas davon, dass die Zeit ums 19. Jahrhunder als „Bürgterliches Zeitalter“ bezeichnet wurde, allerdings nur ca 15% dem Bürgertum angehörten.
Nun frage ich mich: Was macht der Rest?
Wenn ich mich richtig erinnere arbeiteten sehr viele auch noch auf dem Land, oder? …und sonst??
aber könnt ihr mir sagen,ob die Arbeiter und die Angestellten (also Leute die in Verwaltung in Bank oder Gemeinde und so oder im Verkauf arbeiteten) zum Bürgertum dazugezählt wurden?
ICh weiß die Frage ist ein bisschen verwirrend und ich bin gerade selbst sehr verwirrt, aber ich wäre sehr Dankbar für zumindest Antworten auf Teile der Frage :wink:
Liebe Grüße und Danke schon mal für die Lesezeit !!
Sara

Hi,

Du willst Dich informieren, was ein bürgerlicher Haushalt war. Dazu gehört ein ganzes Haus mit Dienstboteneingängen, Dienstmagd, Köchin, Gouvernante, Hofeinfahrt, evtl. noch Kräutergarten, Geflügel, …

Schau z.B. mal in eine Biographie von Immanuel Kant.

Eine Etage oder Wohnung im Vorderhaus ist davon die Sparversion.

Gruß, Lutz

Schau z.B. mal in eine Biographie von Immanuel Kant.

öööh… Kant und Industriezeitalter? Angesichts der Tatsache, daß er 1804 starb, eine SEHR gewagte Einschätzung. Einschlägig wäre der betreffende Band von Wehlers „Deutsche Gesellschaftsgeschichte“, oder wenn es was Belletristisches sein soll, „Soll und Haben“ von Freytag oder die Romane von Fontane.

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Hallo,

Nun frage ich mich: Was macht der Rest?
Wenn ich mich richtig erinnere arbeiteten sehr viele auch noch
auf dem Land, oder? …und sonst??
aber könnt ihr mir sagen,ob die Arbeiter und die Angestellten
(also Leute die in Verwaltung in Bank oder Gemeinde und so
oder im Verkauf arbeiteten) zum Bürgertum dazugezählt wurden?

wie so oft lassen sich viele einfachere Fragen einfach durch Benutzung von Wikipedia beantworten, wenn man kein Konversationslexikon zur Hand hat. So auch hier.

_"Als gesellschaftliche Schicht wird das Bürgertum gegenüber dem Adel und Klerus sowie gegenüber Bauern und Arbeitern abgegrenzt. Es umfasst weitgehend in sich heterogene Sozialgruppen, die sich, sei es durch ihre wirtschaftliche Selbständigkeit (Besitz), sei es durch spezielle Berufsvorbereitung (Bildung) auszeichnen und dadurch als Sozialgruppe bestimmte Vorrechte bezüglich Selbstverwaltung sowie Chancen zur Kontrolle sozialer Machtmittel zu erlangen vermögen.

„Bürgertum“ ist die zusammenfassende Bezeichnung für eine vielschichtig strukturierte, im Einzelnen nur schwer abgrenzbare Gesellschaftsschicht zwischen Oberschicht sowie Bauern und Arbeiterschaft. Sie setzt sich im Wesentlichen aus den Teilschichten des Großbürgertums und des Kleinbürgertums zusammen. Seit der industriellen Revolution wird sie meist dem Mittelstand zugeordnet._
" usw. usf.

Freundliche Grüße,
Ralf

Moin,

Schau z.B. mal in eine Biographie von Immanuel Kant.

abgesehen von Armins Einwand (der völlig richtigist), hatte Kant in seinen jüngeren Jahren, bis er die Professur kriegte keinerlei Personal und dann nur einen Diener (der Herr Lampe).

Gandalf

Okay,

ist nicht das ideale Beispiel, Uni-Professor, kein Unternehmer,… Fiel mir bloß auf die Schnelle ein als einer, von dem es Biographien geben könnte, die auch die ferneren Lebensumstände schildern.

Also nach dem Ständebürgertum, vor Konzernen, Hochfinanz und JetSet. Wäre Familie Benz geeignet?

Gruß, Lutz

Hallo Lutz,

ist nicht das ideale Beispiel, Uni-Professor, kein
Unternehmer,…

es ist sicher verfehlt, „Unternehmer“ und „Bürgertum“ gleichzusetzen. Wie der oben von mir zitierte Wikipedia-Artikel ganz richtig schreibt, ist bzw. war (man kann heute mE zu recht von einer ‚postbürgerlichen Gesellschaft‘ sprechen) das Bürgertum „vielschichtig strukturiert“. Auch Max Weber, den Armin als wohl naheliegendsten zeitgenössischen Autor (wenn es um die Jahrhundertwende geht) zu erwähnen vergessen hat, spricht von „bürgerlichen Klassen“ - Mehrzahl. Allgemein geläufig sind Begriffe wie Großbürgertum (wohin ein Unternehmer sicherlich gehört), Kleinbürgertum (die Masse der Angestellten, Handwerker, Einzelhändler, einfachen Beamten) und Bildungsbürgertum, wo ohne weiteres ein Philosophieprofessor unterzubringen wäre - auch wenn die Bezeichnung „Bildungsbügertum“ quer zu den anderen liegt, die sich eher auf die materiellen Lebensumstände beziehen.

Eine der präzisesten Lebensbeschreibungen des Großbürgertums kennt hierzulande fast jeder mit einem höheren Schulabschluss (oder sollte sie zumindest kennen): der Roman ‚die Buddenbrooks‘ des Nobelpreisträgers Thomas Mann. Der Vollständigkeit halber sollte dieses Bild des Großbürgertums freilich noch ergänzt werden - durch den Roman „Der Untertan“ das anderen Mann. Eine sehr lesenswerte Beschreibung bürgerlicher Lebenswelten (freilich noch vor 1900) ist der Roman „Frau Jenny Treibel“ des bereits genannten Theodor Fontane.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Bei Biographien sind auch noch Karl Marx und sein Freund Friedrich Engels ein gutes Beispiel.