Das dritte Geschlecht

Das Bundesverfassungsgericht wurde gefordert, und es hat entschieden.

Naja, im Grunde genommen hinterlässt das Gericht nun einen Wust an Fragen und Problemen.

So kann beispielsweise entschieden werden, ob zukünftig in der Urkunde ein Geschlecht überhaupt noch genannt wird. Hans ist dann zwar ES, oder weiblich, aber auch das muss geregelt sein.

So kann zukünftig ein Anschreiben in der Form " Sehr geehrte Damen und Herren und Es,…" erfolgen.

Oder eine dritte Toilette zur Pflicht werden.

Klar, auch Minderheiten im Promillebereich sind zu schützen. Aber wovor eigentlich???

„Entschieden“ wurde über ein Detail. Eine kleine „Fehl-Konstruktion“ . Das Fehlen eines klitzekleinen Chromosenteilchens. Welches nun irgendwie naturwissenschaftlich und verfassungsrechtlich kriegsentscheidend ist. Und nachweisbar über eine Untersuchung direkt nach Geburt, für alle. Die Pflicht ruft schon wieder. Obgleich naturwissenschaftlich nicht erwiesen ist, dass dieses klitzekleinen fehlende Teilchen zu Problemen in der Gesellschaft führen wird.

Vermutlich wird das Thema sehr schnell im Sande und unbearbeitet enden. Dennoch die (zweite) Frage:

Wird die naturwissenschaftliche „Erkenntnis“ die sozialgesellschaftlichen Strukturen in eine „Diktatur“ nach und nach führen?

Franz

Hallo!

Schutz liegt neben der Sache. Es gibt Menschen, für die männlich oder weiblich nicht zutrifft, die aber dennoch gegenüber Behörden die eine oder andere Angabe - beide unzutreffend - machen müssen, solange Behörden nur eine der beiden Möglichkeiten zur Kenntnis nehmen.

Sorry Franz, aber das ist dummes Zeug.
Es gab Zeiten, als man in D evangelisch oder katholisch war und entsprechendes anzukreuzen hatte. Aber konfessionslos - ging irgendwie gar nicht.

Franz, das Thema geht Dich (und mich) nichts an. Es betrifft eine kleine Gruppe, die sich, nachdem der Gesetzgeber bis 2018 reagieren muss, für eine dritte Variante - Bezeichnung ist noch offen - entscheiden können, wenn männlich oder weiblich nicht passt.

Wo genau liegt das Problem?

Gruß
Wolfgang

Im darüber Nachdenken und Hinterfragen. Und Nein, ich habe kein Problem damit.

Reicht eine Kategorie „Es“ aus? Oder wird es in Bälde weitere „Kategorien“ geben? Aktuell handelt es sich um eine sehr sehr spezifische Kategorie. Wir werden viele viele weitere finden, bis hin zu jedem Einzelnen. Macht das Sinn?

Ja! Geschlechtslos wäre eine umfassende Kategorie für die dritte Kategorie „Es“.

Warum sollten es aber drei sein? Und nicht keine? Oder viele? Wenn weiblich/männlich doch auch nicht so genau exakt naturwissenschaftlich definierbar sind?

Jetzt aber! Selbstverständlich ist das ein gesellschaftliches Thema. Jetzt und für die Zukunft wegen Signalwirkung.

Franz

Hallo!

Darüber kann man nachdenken und diskutieren. Was geht’s den Fiskus überhaupt an…

Gruß
Wolfgang.

eben! Wo ist das Problem? Nur weil einige wenige vielleicht ein „Defekt“ haben und weder ein männliches noch weibliches Geschlechtsorgan haben…oder beides. Denn nur dann wäre es m.M. nach ein „ES“ Obwohl es dann ja noch ein viertes geben müsste…Frama oder Mafra.
Man kann Probleme machen wo keine sind.

Unsinn…man hat eben garnix angekreuzt

Hi,

Intersexuelle sind eine biologische Realität und objektiv nachweisbar. Google mal intersexualität und komplette androgenresistenz.
Letzteres bedeutet, dass ein Kind geboren wird, das ziemlich genau nach Mädchen aussieht, aber in der Pubertät keine Brüste, keine Periode bekommt, keine weiblichen Hüften. Spätestens dann werden Untersuchungen ergeben, dass das Mädchen gar kein Mädchen ist. Es hat xy chromosomen, ist also genetisch ein mann, es hat auch Hosen, und es hat mehr Testosteron, als eine Frau haben sollte.
Es gibt auch Fälle, wo das Neugeborene den Ansatz einer scheide hat, aber auch etwas, das wie ein penis aussieht (verlängerte klitoris). Brim googlen wirst du mehr finden. Männlein oder Weiblein? Bisher wurden die frühzeitig chirurgisch alle zu Mädchen gemacht, weil das chirurgisch einfacher ist, und nahmen den Rest ihres Lebens lang Hormone. Oft passte aber die selbstwahrnehmung nicht zum Ergebnis der op. Von den Nebenwirkungen von Hormone nicht zu reden.
Jetzt besteht die Möglichkeit, die Leute freier Leben zu lassen. Jedes Kind weiß selbst, ob es Männlein oder Weiblein ist. Es interessiert sich halt nur erst ca. ab dem 5. Lebensjahr dafür :slight_smile:

Und die entsprechenden Untersuchungen finden schon ewig statt. Jedes Neugeborene wird auch und wurde auch immer nach Geschlecht untersucht, und wenn man das nicht gleich rausfand, wurde genauer geguckt oder operiert.

Die Franzi

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Oft genug operiert - aus Sicht vieler Betroffener zu oft und in falscher Richtung ….

Wie auch schon bei der „Ehe für Alle“ gilt: nur weil eine Minderheit ein Recht bekommt, bedeutet das nicht, dass das Recht der Mehrheit dadurch geschmälert wird.

Danke, Franzi, für die ausführlichen Worte

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Oder es dämmert endlich mal, wie abgrundtief schwachsinnig es ist, Toilettenräumlichkeiten nach Mann und Frau einzuteilen.

Vor den Eltern, den Ärzten und den Bürokraten zum Beispiel.
Was an Intersexuellen gemacht wurde, von Rumschnippeln bis zu den unterschiedlichsten Hormonbehandlungen und sonstigen Therapieformen, war nichts weniger als ein Verbrechen, eine Art Genderzid.
Es gibt schlicht null komma null Grund (von Ideologie abgesehen), warum ein Mensch partout entweder ein Mann oder eine Frau sein muss, und wenn er das nicht qua Geburt ist, zu einem Entweder-Oder gemacht werden muss.

Da ist dieses Urteil einfach das völlig richtige Signal.
Von der ganzen psychologisch wichtigen Anerkennung für diese Menschen und von ihrer Entpathologisierung noch gar nicht die Rede.

Gruß
F.

Welches Recht?

Franz

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Dir ist aber schon klar, dass dieses Urteil, sofern es denn in irgendeiner Form wirksam wird, alle bisherigen Gesellschaftsformen in letzter Konsequenz auf den Kopf stellen würde?

Aktuell und für meine Nachfolgegeneration unvorstellbar. Die Tendenzen global sind anders ausgerichtet. Streng konservativ. In die früheren Vorgehensweisen.

Wertfrei geantwortet. Ich befürwore das Urteil trotz Aussichtslosigkeit.

Franz

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Hi,

In diesem Fall, nicht Männlein oder Weiblein sein zu müssen, sondern intersexuell sein zu dürfen, was ihrer genetischen und biologischen Realität entspricht.

Die Franzi

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Ein Urteil aus dem Zeitgeist heraus. Um das zu illustrieren, mal ein Beispiel:


„Sie [die Zigeuner] neigen, wie die Erfahrung zeigt, zur Kriminalität, besonders zu Diebstählen und Betrügereien, es fehlen ihnen vielfach die sittlichen Antriebe der Achtung vor fremdem Eigentum, weil ihnen wie primitiven Urmenschen ein ungehemmter Okkupationstrieb eigen ist.“


Versucht mal, ohne zu googeln zu raten, wer das geschrieben haben könnte. Ist das aus dem NPD-Parteiprogramm? Oder aus einer Rede von Bernd Höcke? Falsch geraten…

Neulich das Recht heiraten und auch offiziell vor der Gesellschaft füreinander hinzustehen, jetzt das Recht man selbst sein zu dürfen und nicht von Ärzten in eine Rolle gezwängt zu werden.

Aber ich fürchte, Deine Frage war nur rhetorisch, um darauf eine Diskussion aufzubauen, die am eigentlichen Thema völlig vorbei geht.

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Hi,

Wieso sollte das denn geschehen? Die brauchen keine dritte Toilette. Ein drittes Pronomen vielleicht, aber das wird dir rechtzeitig gesagt werden, von der jeweiligen Person, falls du überhaupt jemals einem begegnen wirst. Du darfst ein Mann bleiben, dich „er“ nennen, und einen penis und bartwuchs haben. Und du darfst weiterhin nicht alles davon herzeigen.
Wovon fühlst du dich denn da bedroht?

Die Franzi

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Sehe ich nicht so wild.
In machen außereuropäischen Kulturen solls ja lange Zeit mehr-als-zwei Geschlechter gegeben haben.
Oder auch in unserer europäischen Kulturen die Kastraten/Eunuchen gehen in diese Richtung.

Die globale Richtung ist sicher reaktionär-konservativ was sexuellen „Spielarten“ anbelangt wie die Homosexualität (also das, was man angeblich auch unterdrücken oder anders machen kann), nicht unbedingt, was Klassifikationen anbelangt. So hängt der Iran seine Homosexuellen auf, hat aber offenbar mit Transsexualität deutlich weniger Probleme - platt gesagt.

Gruß
F.

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Aber was das jetzt mit dem Umgang mit Intersexuellen zu tun?

(Dass die Höchstgerichte immer irgendwie im Zeitgeist stehen ist richtig, aber doch gänzlich banal.)

Gruß
F.

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Was für ein Schwachsinn! schon mal während der Ferienzeit auf Autobahnraststätten sich die Schlangen vor den Toiletten angesehen?
Schon mal als Mann auf nem Frauenklo gewesen?
Glaubst du es würden auf nem Unisexklo noch "Frauengespräche " geführt werden? Was würden die „Weibchen“ davon halten wenn sie aufs Klo kommen und Hajo versucht aus 3m Entfernung ins Pissbecken zu treffen?

Gruß
…sagt einer der sich beim pinkeln hinsetzt und kein Problem hat wenn Frauen Männerklos benutzen.

Du gibst die Antwort auf deine Frage gleich mit:

Letztendlich sind es medizinische (zB endokrinologische) Gründe, die für das Entstehen von Merkmalen wie Intersexualität verantwortlich sind. Daraus ein drittes Geschlecht zu machen, ist komplett überzeichnend. Denn die Natur hat es nicht vorgesehen, es kommt aber in geringen Zahlen vor. Mal umgekehrt gefragt, welchen realen Nachteil hatte so jemand bisher, nur weil es das dritte Geschlecht nicht gab? Ich meine, abgesehen von irgendeinem sich böse diskriminiert Fühlen.

Das Beispiel zeigt übrigens recht anschaulich diesen Wandel des Zeitgeists: Früher herrschte eine recht radikale Ent-Individualisierung vor. Der Nationalismus zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt es. Und wer hat radikal dabei mitgemacht? Die Kirchen, die Justiz, die Medien.

Heute haben wir einen Trend zur absoluten Individualisierung und radikalem Abkehr von jedem Gruppendenken. Schon ein „wir“ gilt als rechts oder diskriminierend usw. Jeder nur so, wie er es möchte. Sieht man ja auch an den aktuellen Themen Flüchtlingen, angeblichen Rechtspopulisten usw. Wie kann man nur dagegen sein, wahllos jeden aufzunehmen? Wie kann man nur gesicherte Grenzen fordern? Wie kann man nur gegen Europa und für die Nationalstaaten sein?

Und wer befeuert es? Dreimal darfst du raten.

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Mei, dann werden die „Frauengespräche“ halt woanders geführt. So what.
Ich war ne Zeit lang ziemlich oft auf Frauentoiletten, weils da Wickeltische gibt.
Teilweise blöde Reaktionen erhalten, das wär mir auf Unisextoiletten nicht passiert.

Gruß
F.
der sich zum Pissen nie hinsetzen würde :wink:

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Ich will jetzt nicht Korinthenkacken, aber was es in der Natur gibt, hat die Natur eben auch vorgesehen.
Es ist doch nicht die Natur, die ein Problem mich geschlechtlicher Uneindeutigkeit hat, sondern die Kulturen mit ihrer normativen Zweigeschlechtlichkeit.

Lies dich doch wirklich mal ein in den Umgang der Mediziner und Pädagogen mit Hermaphroditen. Da wirds ganz schnell ganz grauslig.

Das ist richtig (und ich persönlich find es unterm Strich gut).
Damit hat das Problem der Intersexualität aber eigentlich ganz wenig zu tun.
Es geht ja nicht darum, dass sich nun jeder sein Geschlecht nach Belieben aussuchen soll.

Gruß
F.

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