Das dritte Geschlecht

Absolut nicht. Es ist doch explizit von euch vorgetragen worden, man operiere bei intersexuellen Kindern an an und für sich gesunden Organen herum, nur weil man diese aus rein gesellschaftlichem Druck als nicht dort hingehörend betrachte. Und genau so ist es bei der Beschneidung von Jungen. Die Vorgänge sind also vergleichbar.

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„benutzerdefiniert“ ist ein schöner Begriff für alles.

Franz

In diesem Punkt sind sie vergleichbar, das ist richtig.
In puncto Schwere und Bedeutung des Eingriffs (physisch und psychisch) ist der Vergleich absurd(weshalb es für mich auch ganz sicher kein Widerspruch ist, das eine u.U. ok, das andere inakzeptabel zu finden).

Gruß
F.

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Gegenfrage: Welchen Nachteil genau haben eigentlich Du und andere Nichtbetroffene dadurch, dass jetzt Intersexuelle das Recht auf eine positive Geschlechtsbezeichnung in Dokumenten haben?

Immerhin war es ja den Betroffenen selbst wichtig genug, das Ganze bis vors Bundesverfassungsgericht zu bringen.

:paw_prints:

PS, weil off topic:

Du unterschlägst wieder einmal, dass diese Praxis auch Juden betrifft, und es schon deshalb - vorsichtig formuliert - problematisch wäre, wenn sie von Seiten des deutschen Staates verboten würde.

Außerdem wird dabei nicht ein ganzes Organ entfernt, sondern lediglich die Vorhaut. Der Vergleich mit der Amputation des gesamten Penis grenzt m.E. an galoppierende Lächerlichkeit. Über den Sinn und Zweck der Entfernung der Vorhaut kann man sicherlich diskutieren, aber du solltest zur Kenntnis nehmen, dass durchaus auch medizinische Gründe dafür sprechen, weshalb die Vorhautentfernung von der WHO empfohlen wird. Außerdem gibt es durchaus auch Regionen wie z.B. die USA, in denen sie nicht aus religiösen Gründen üblich und verbreitet ist.

Nicht zuletzt solltest du ebenfalls zur Kenntnis nehmen, dass die überwältigende Mehrheit der beschnittenen Männern dies als positiv empfindet, während das bei Intersexuellen, die von einer frühkindlichen Penisamputation betroffen sind, ganz anders aussieht.

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Hi,

Sie werden es nicht gegen den Willen der Eltern tun, und man muss auch gar nicht unbedingt rumschnippeln. Aber die bloße Tatsache, das Kinder mit dem sekundären geschlechtsmerkmalen eines weiblichen Individuums und männlichen genen oder umgekehrt oder bei Geburt nicht eindeutig zuzuordnenden geschlechtsneutralen geboren wird, stellt Eltern und Ärzte vor ein Problem: ist es ein Junge oder Mädchen? Habe ich einen Sohn oder eine Tochter? Und man muss sich zwischen zwei Alternativen entscheiden, von denen keine passt. Die Optik hilft auch nicht. XY-chromosomen mit weiblichen äußeren geschlechtsneutralen führen zu männlicher oder gar keiner Pubertät. Penis und vaginal bei xx-chromosomen führt zum Ausbleiben der Pubertät und unfruchtbarkeit. Die sexuelle selvstwahrnehmung spielt wieder ihr eigenes Spiel.
Und schon die bisherige Entscheidung, das Kind bis ins Erwachsenenalter und den Tod als das Geschlecht Leben zu lassen, das man zwischen den Beinen vorgefunden hat oder herstellen könnte, das läuft auf weiblich hinaus, denn ohne Pubertät wirken wir alle weiblich, ist übereifrig und einschränkend. Und auch irreführend. Die neue Regelung führt dazu, dass im Paß steht, was in der Hose ist.
Und wenn es drei Toiletten gibt, gehen Männer weiter auf die männertoilette. Würdest du dich von einem weiblich wirkenden Zwitter belästigt fühlen, der anatomisch in der Lage ist, im stehen zu pinkeln? Und mit unisextoiletten würde es insgesamt schneller gehen. Es gäbe ja weiter die gleiche Zahl von Toiletten. Vielleicht keine pissoirs mehr.
Ich entschuldige mich für die sehr deutliche Darstellung.

Die Franzi

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Ein Eintrag „divers“ möglicherweise auch :sunglasses:

Franz

a) Dies habe ich nicht „unterschlagen“. Ich hatte ausdrücklich von „überwiegend“ (ungleich ausschließlich) gesprochen.
b) Die Juden in Westeuropa haben größere Probleme, beispielsweise durch Antisemitismus von links, rechts und verstärkt durch die ungesteuerte Zuwanderung.
c) Die Juden vor Antisemitismus zu schützen und Verantwortung für die Vergangenheit zu haben, schließt es nicht aus, die Beschneidung zu untersagen. Denn sie wäre für alle untersagt, und das mit guten Gründen.

Das ist alles falsch. WHO spricht sich gegen Beschneidung von Säuglingen und Kindern aus.

Wenn einer bei Aldi 'ne Buddel Korn klaut, ist das eine andere Dimension als wenn einer einen Geldtransporter überfällt. Dennoch ist beiden Vorgängen eine Missachtung des Eigentums anderer immanent. Bei der Beschneidung ist eine Missachtung der Gesundheit nicht einwilligungsfähiger Kinder zu erkennen, welche sich in einer irreversiblen, unnötigen Entfernung eines Organs zeigt.

Oh, die Männerversteherin. Nicht zuletzt solltest du zur Kenntnis nehmen, dass die freiwillige Beschneidung von Männern nicht das Thema ist, sondern die von Kindern. Und jene können gar nicht beurteilen, wie es mit Vorhaut gewesen wäre.

Selbst wenn sich die Dimensionen (abhängig von dem, was bei einer intersexuellen Person noch tatsächlich gemacht wird) unterscheiden, ändert das an der Einteilung nichts. Wie ich oben geschrieben habe, es ist ein medizinisch nicht notwendiger, dauerhafter Eingriff. Hast du dir auch die Brustwarzen entfernen lassen?

Hinter dem von mir aufgezeigten Widerspruch stehen also - jetzt dürfte es klar sein - kulturelle Gründe. Das Mantra der heutigen Zeit ist es, nach vermeintlich diskriminierten Menschen zu suchen und larmoyant alle möglichen Priviliegien für sie einzufordern. Und dann kommen eben solche Widersprüche dabei raus.

Ein Beispiel: Seximus-Debatte. Oh Gott, ein westlicher Mann hat eine Frau angefasst, was für ein tiefgreifendes Problem. Die gleichen Leute, die dabei Zeter und Mordio rufen, heißen komischerweise aber so etwas gut:

Da merkt man es: Rein kulturelle Motive (Anpassung an die von oben vorgegeben Meinung) führen dazu, dass man eine menschenunwürdige Reduktion der Frau auf eine religiös-uniformistische Figur ganz toll findet, während eine unglückliche Bemerkung eines Mannes ganz anders bewertet wird.

Und so ist es auch bei der Beschneidung, die man nur wegen ihrer orientalischen Konnotation verteidigt.

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Nein - es gibt bereits einige Staaten, die das so praktizieren. Wie bereits erwähnt, ist in dieser Hinsicht sogar Indien fortschrittlicher als Deutschland.

:paw_prints:

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Nein, das ist richtig: http://www.sueddeutsche.de/leben/kampf-gegen-aids-who-empfiehlt-beschneidung-der-maenner-1.84656

Was hat die Möglichkeit, dass muslimsiche Frauen bei der Arbeit Kopftuch tragen, mit sexueller Belästigung zu tun?

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ausgerechnet diejenigen, die sich als Verteidiger der sexuellen Selbstbestimmung von Frauen aufspielen, solange es um muslimische Täter geht, betreiben fröhliches victim blaming und Rechtfertigen, wenn es sich bei den Tätern um weiße Europäer oder Amerikaner handelt.

Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet:

:paw_prints:

Die Empfehlung, auf die du dich beziehst, ist eine freiwillige Beschneidung von Männern zur HIV-Prävention, die sich auch anders erreichen ließe. Das ist ganz etwas anderes, denn ihr habt ja explizit das Thema der Operationen bei Kleinkindern und Säuglingen angesprochen, welche umoperiert würden. Ich habe nichts dagegen, wenn sich Männer freiwillig beschneiden lassen sollen, selbst wenn ich es persönlich scheiße finde. Wenn man daraus das Maß aller Dinge machte, müsstet ihr ja auch dagegen sein, wenn man sich freiwillig im späteren Leben einer Geschlechtsumwandlung oä unterzieht, schließlich geht es euch doch darum, diesen Status als intersexuell zu akzeptieren.

Nö. Wer grapscht oder gar vergewaltigt, sollte entsprechend bestraft werden. Hätte meine Kollegin damals die Sache nicht hingenommen, hätte ich heute nicht immer noch mit dem Arschloch zu tun, das bei uns Karriere macht.

Jedoch sollte man alle Anschuldigungen sachlich untersuchen und immer auch die andere Seite hören. Zudem ist es auffällig, dass die Vorwürfe immer so geballt kommen. Warum haben die ganzen „Me too“-Mädels nicht schon damals was gesagt?

Ich befürchte zum Beispiel explodierende Bürokratiekosten, die die Allgemeinheit belasten, wenn alles mögliche umgestellt wird und in Gremien oder Vertretungsorganen extra auch Intersexuellenvertreter installiert werden müssen. Ganz zu schweigen von dem Anpassungsdruck: Oben hat jemand geschrieben, die entsprechenden Personen würden dann schon verlauten lassen, wie man sie anzusprechen habe. Das klingt wieder einmal nach political correctness bis hin zu Sprachvorgaben.

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Sprich: Du persönlich hast null komma gar keine Nachteile dadurch.

:paw_prints:

Sprich: Unser Staat hat endlos Geld zur Verfügung. Er wird nicht durch uns finanziert. Steuergelder darf man wahllos ausgeben.

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Ich habe auch keine Vorteile davon!

Ich habe weder (persönliche) Vor- noch Nachteile davon, ob ein Kind in Afrika durch meine monatliche Spende nicht verhungert ist. Oder vielleicht doch. Oder ein anderes.

So darf man nicht „argumentieren“. Denn dadurch erstickt man jede Kritik im Keim.

Franz

Doch, in diesem Fall kann und muss man so argumentieren, denn dadurch, dass einer Minderheitjetzt ein Recht zugestanden wird, dass die Mehrheit - also auch du - schon immer ganz selbstverständlich hat, ändert sich für die Mehrheit absolut nichts.

Es ist deshalb völlig unverständlich, warum sich manche anstellen wie die Maus am Faden, wenn Minderheiten Rechte zugestanden werden sollen, die sie selbst haben.

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Um dich geht es auch nicht.

Es geht schlicht und ergreifend nicht um die Mehrheit, wenn auch Minderheiten die gleichen Rechte wie der Mehrheit gewährt werden. Und die Mehrhiet hat dadurch keinerlei Nachteile - auch wenn das manch einer, der sich bislang aufgrund irgendwelcher nicht selbst erworbener, angeborenen Eigenschaften eingebildet hat, etwas Besseres als die Angehörigen der einen oder anderen Minderheit zu sein, als narzisstische Kränkung erleben mag.

:paw_prints:

Welche Rechte?
(hatte ich an anderer Stelle schon mal gefragt und die Antworten waren „enttäuschend“).

Dass ich Mann bin, ist ein Stigma. Eine Rollenzuweisung, die ich weitgehend erfüllen muss. Eine gesellschaftliche Pflicht!

Frauen haben Probleme untereinder, Männer haben Probleme untereinander, Frauen und Männer haben untereinander Probleme. Jetzt kommt noch Es dazu. Mit seinem Stigma. In Unsicherheit, ob alle betroffenen Es mit dem konform einhergehen. Weil sie in ihrer Minderheit eine Minderheit darstellen, aber so oder so zurecht kommen.

Im Grunde genommen geht es nur darum, ein Kreuzchen hier oder dort zu machen, eine jeden betreffende Pflicht oder Zuweisung zu akzeptieren. So wie viele Zuweisungen, die auch dein Leben jeden Tag in vielen Punkten begleiten. Es sei denn, du bist selbstversorgende Eremitin. Selbst dann hättest du hierzulande vermutlich Probleme.

Selbstverständlich kann man alles und jedes auf den Bedarf und das Bedürfnis jeder einzelnen Personen runterbrechen. Das hat mit Gesellschaft aber wenig zu tun und ist schlicht nicht umsetzbar.

Franz

Kann man ja auch mit 3 Ziffern und entsprechenden Freizeichen ändern. DAnn wäre die Erfassung von noch mehr Varianten leicht möglich.

Ohh, du kennst die SGB nicht (Mist, die kennst du ja doch :wink:). Ich befürchte, mal eben ein paar Ziffern ändern, wird Jahre dauern. Und ich muss meinen armen Schülern alle paar Monate etwas Neues zum Thema Rentenversicherungsnummer beibringen. :joy:

Data

Alternativ:
Och ist der süß!

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Das sind die kleinen Änderungen, die man mal eben in einem wichtigeren Gesetzgebungsänderungsverfahren unterbringen kann. In der Hoffnung, dass keiner der mitarbeitenden Kollegen das entdeckt. Weil alle unter enormem Zeitdruck stehen. Optimal für kleine Schweinigeleien wären in dem Fall Änderungen des Straßenverkehrsrechts. o.Ä.
LG