Das Gläschen Sekt

„zum Anstoßen“ - wann trinkt „man“ das Eurer Meinung/Erfahrung/Sitte nach? Am Beginn eines Festes oder zum Ausklang?

Vielen Dank
Irene

Sektempfang
Meinung: zu Anfang, mal unabhängig vom Sektempfang, z.B. nach einer Rede…
Wenn alle Gäste da sind, Ausklang ist ja für jeden Gast an einem Fest mal früher, mal später, sprich zu anfang ist es wohl wahrscheinlicher alle beisamen zu haben…

Gruß Marcel

Hallo Irene,

grundsätzlich gibt es das Glas Sekt zur Begrüßung, wobei diese natürlich unterschiedlich aussehen kann. Im ganz zwanglosen Rahmen drückt man im kleinen überschaubaren Kreis den Leuten das Glas entweder gleicht in die Hand, nachdem man allen die Hand gegeben hat, oder wenn alle Gäste da sind. Die zweite Variante hat aber den Nachteil, dass sich diese Ankommensphase auch etwas hinziehen kann, und dann stehen die Gäste durstig rum. D.h. dann sollte man spätestens zum Ende des akademischen Viertels ausschenken.

Ist der Kreis etwas größer und ist damit die Gefahr eine längeren Ankunftszeit bis zur Vollständigkeit größer, würde ich nach Möglichkeit zur ersten Variante greifen, zumal man dann auch nicht das Problem hat eine größere Zahl Gäste in kurzer Zeit bedienen zu müssen.

Gibt es eine offizielle Begrüßung durch Grußworte oder Reden, sollte man den Sekt erst hiernach servieren, um die Aufmerksamkeit zu erhalten. Dabei sollten die Grußworte auch wirklich nur Worte und keine Romane sein, und auch auf maximal drei begrenzt werden. Die aktuelle Entwicklung geht zum Glück wieder in diese Richtung. Teilweise gibt es aber noch diese „es ist zwar alles gesagt, aber noch nicht von Jedem“ Empfänge, und die werden dann regelmäßig peinlich, wenn dann zum fünften Mal der selbe kalte Kaffe wieder über mehrere Seiten Text aufgewärmt wird. Auch Festreden, die nicht die Qualität von Fachvorträgen haben, sollten entsprechend kurz ausfallen. Nichts ist für alle Beteiligten peinlicher, als wenn langsam der Lärmpegel steigt, und die ersten Gäste zur Selbsthilfe greifen und schon mal die ersten Flaschen köpfen und die ersten Häppchen vom Buffet klauen.

Gruß vom Wiz, der Dank seiner Liebsten zur Zeit fast täglich auf entsprechenden Veranstaltungen gute und schlechte Erfahrungen zum Thema sammelt

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Hi Wiz,
vielen Dank für die ausführliche Antwort, du hast das sehr anschaulich geschildert. Schade, dass ich noch keine Sternchen verteilen darf, ich sende dir hiermit trotzdem eines *.
Nachdem ich eine Plaudertasche bin, hier kurz der Hintergrund meiner Frage, und warum ich es genau wissen wollte:
Ich hatte vor kurzem eine sehr unliebsame Diskussion mit einem sogenannten „Besserwisser“, der vor 100 Jahren einmal in der Gastronomie gearbeitet hat und sich deshalb einbildet, kompetent zu sein. Der war im erweiterten Freundeskreis mal mit eingeladen und hat sich unheimlich darüber aufgerergt und bekrittelt, dass Sekt zur Begrüßung gereicht wurde. War sehr peinlich, vor allem für die Gastgeber.
Seine Meinung, Sekt sozusagen als „krönenden Abschluss“ zu trinken stammt wahrscheinlich noch aus der Zeit, als dieser noch so teuer war wie ein ganzes Abendessen - also vor 100 Jahren *g*.
Liebe Grüße
Irene

Hallo Diskutanten,

Seine Meinung, Sekt sozusagen als „krönenden Abschluss“ zu
trinken stammt wahrscheinlich noch aus der Zeit, als dieser
noch so teuer war wie ein ganzes Abendessen - also vor 100
Jahren *g*.

Glaube ich nicht. Sondern aus der noch nicht lang zurückliegenden Zeit, als ganz Europa nach den Franzosen schielte: Dort gibt es „Eröffungssekt“ zum Stehempfang, Kir Royal zur Einleitung von Mahlzeiten und Champagner am Ende. Selbst Extra Brut hat dieser ja im Vergleich zu Sekt noch etwas ziemlich Fruchtiges, und er verträgt sich tatsächlich mit der Mitternachts(Makronen)torte.

Ils sont fous, les Gaulois!

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,
einverstanden. Aber auch hier gibt’s am Anfang den „Eröffnungssekt“ und genau darum ging’s. Champagner zum Dessert - da hab ich nichts dagegen, absolut nichts *g*.

*augenzwinker* - der nämliche Störenfried hat dies sicher nicht gemeint!

Gruß
Irene

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Seine Meinung, Sekt sozusagen als „krönenden Abschluss“ zu
trinken stammt wahrscheinlich noch aus der Zeit, als dieser
noch so teuer war wie ein ganzes Abendessen - also vor 100
Jahren *g*.

Keine Ahnung, wo der Guteste diese Idee her hat, aber davon habe ich noch nie gehört. Sicherlich kann man bei einem festlichen Essen passend zum Dessert einen Sekt oder Champagner trinken. Dies hat aber doch nichts mit der Frage der Begrüßung zu tun, und passt eben auch wirklich nur dann, wenn man ein Festessen mit Speisefolge hat, bei dem dann alle gleichzeitig zum Thema Dessert kommen.

Unabhängig von einem entsprechenden Essen stelle ich mir die Sache rein praktisch schon unmöglich vor, denn dies würde ja bedeuten, dass man ein fest definiertes Ende der Veranstaltung bräuchte, und der Sekt oder Champagner dann ein Rausschmeißer wäre. Genau dies ist aber doch vollkommen unüblich und der Wink mit dem Zaunpfahl sollte eigentlich auch weder gewünscht noch notwenidig sein. Vielmehr geht man doch davon aus, dass alle Gäste selbst den Anstand haben, einen geeigneten und passenden Moment für den Aufbruch zu finden. Und auch bei einem Festessen heißt das Dessert ja nicht, dass man jetzt gefälligst aufzubrechen hätte, sondern es schließt sich dann Kaffee und Digestiv an, und je nach weiterem Verlauf der Veranstaltung kommt man dann zum Ende, oder es geht mit dem gemütlichen Teil weiter.

Gruß vom Wiz