Das gleiche oder das selbe - bald alles gleich?

Hallo,

die Regel, wann man etwas „als das gleiche …“ oder „das selbe …“ bezeichnet, ist mir bekannt. Im Journalismus habe ich aber nach und nach immer öfter den Eindruck, dass man sich das Nachdenken darüber erspart, in dem man einfach alles als „gleich“ bezeichnet. In den folgenden Beispielen Beispiel z. B. meine ich, dass es immer „selbe“ heißen müsste. Oder sehe ich da etwas falsch?

Urlaubsfotos: Die gleichen Orte, die gleiche Frau - 30 Jahre später.

Denn in der 19. Minute hatte Steinhaus die gleiche Vorteilsregel falsch ausgelegt …

Ich arbeite seit vielen Jahren mit dem gleichen Team zusammen.

Nach 25 Jahren waren wir wieder da: im gleichen Ort, im gleichen Hotel.

… und wurde prompt von den gleichen Bahn-Mitarbeitern erwischt, die ihr seinerzeit das Sammeln untersagt hatten.

Die Kinder waren von Leihmüttern ausgetragen worden und haben alle den gleichen Vater - dieser hat jetzt vor Gericht einen Erfolg erzielt.

Grüße
Carsten

Du siehst da nichts falsch - aber auch für die Journalisten ist halt oft „deutsche Sprach - schwere Sprach“ :smile:

LG Mannema

Moin,

Du siehst da nichts falsch. Ich habe auch den Eindruck, dass in den Medien die Sprache immer weniger gepflegt wird.

Leider wird das ja auch durch den Mythos gepflegt, dass „der Duden“ über die Richtigkeit entscheidet.

Hm, leider werden Gewohnheiten, die immer wieder auftauchen, irgendwann als „richtig“ in den „offiziellen“ Sprachgebrauch übernommen.

Gruß Volker

Hallo,
die zwei weissen VW Golf nebeneinander parkend sind die gleichen. Wenn ich aber vorne und hinten an einem Fahrzeug eine Beule sehe, ist es dasselbe Fahrzeug mit der zweiten Beule.
Wer wann in der Unterscheidung Fehler macht, ist egal.
Gruss Helmut

Hallo,

der Duden (→ Bedeutungen, Beispiele und Wendungen 2.) sieht in der/die/das Gleiche eine „umgangssprachliche“ Variante von der-/die-/dasselbe - und führt der Gleiche als Synonym für derselbe an ':frowning:

(Vielleicht schaffen es ja auch noch „im Vorraus“, „Rückrad“, „abgekatertes Spiel“, „zurecht“ statt „zu Recht“ etc. bald in den Duden…)

Gruß
Kreszenz

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Moin,

ich teile Deine Befürchtungen

Gruß Volker

Meines Wissens nach wird es „meines Wissens nach“ noch eher schaffen, trotzdem es ja „trotzdem“ als Einleitung konzessiver Nebensätze bereits Mitter der 80er in den Duden geschafft hat.

Gruß
Metapher

Hm, leider werden Gewohnheiten, die immer wieder auftauchen,
irgendwann als „richtig“ in den „offiziellen“ Sprachgebrauch übernommen.

Ja, den Gedanken hatte ich auch im Hinterkopf, als ich meinen Beitrag schrieb. Ich habe nämlich in meiner Schulzeit Folgendes erlebt:

Unser Deutschlehrer, es muss im sechsten oder siebten Schuljahr gewesen sein, diktierte uns einen Text, in dem das Wort „Schenke“ vorkam. Da ich jeden Mittag vor der „Bahnhofsschenke“ auf den Bus warten musste, war ich mir sicher, dass das Wort so geschrieben wird und tat das auch. Als der Lehrer mir das als Fehler anstrich, protestierte ich deshalb und verwies auf meinen „Beweis“. Daraufhin nahm er den Duden, den er immer auf dem Pult liegen hatte, zeigte mir, dass dort „Schänke“ stand, und sagte: „Für uns gilt nicht, was der Inhaber der Bahnhofsschänke meint, sondern was der Duden sagt.“

Der Zufall wollte es, das wir im darauffolgenden Jahr wieder ein Diktat bei ihm schreiben mussten, in dem erneut das Wort „Schänke“ vorkam. Deshalb schrieb ich es diesmal so, protestierte, als ich es wieder als falsch angestrichen bekam, und erinnerte ihn den Vorfall vom vorangegangenen Jahr. Daraufhin schlug er wieder den auf seinem Pult liegenden Duden auf und zeigte mir, dass jetzt dort „Schenke“ stand. „Für uns gilt immer der aktuelle Duden“, belehrte er mich diesmal. „Manchmal passt er sich an alltäglich gewordene Schreibweisen an; ab diesem Jahr ist das mit dem Wort ‚Schenke‘ so.“

Frustrierte :- ) Grüße
Carsten

PS1
Ich habe gerade mal in meinem aktuellen Online-Duden nachgeguckt,
dort steht jetzt:
" Schenke, Schänke, die
Von Duden empfohlene Schreibung: Schenke
Alternative Schreibung: Schänke "
Falls das damals schon so da gestanden haben sollte, hätte er es mir so oder so nicht als Fehler anstreichen dürfen. :- )

PS2
Die Idee, dass demnächt vielleicht auch „Rückrad“ in den Duden aufgenommen wird, hat mich zum Grinsen gebracht.
In Foren ist es ja (zu Recht) verpönt, die Rechtschreibung von Leuten zu korrigieren, ich tue das deshalb auch normalerweise nicht. Nur bei dem Wort „Rückrad“ kann ich es mir zuweilen nicht verkneifen. Damit es nicht allzu belehrend wirkt und ich gleich um die Ohren gehauen bekomme, versuche ich es etwas humorvoll zu verpacken und schreibe dann z. B.: „Hatte der Mensch „Rückgrat“, „Grat“ wie „Gräte“, oder hatte er wirklich ein „Rad“ im Rücken? Vielleicht sogar ein „Fahrrad“?“