http://zeus.zeit.de/text/2004/21/US-Folter
_Der Präsident beweist Gespür für die Volksseele. Denn die mag keine Folterer, noch weniger aber hält sie Amerika für einen Folterstaat. Strafverfolgung soll
es geben, aber in Grenzen. Die Älteren erinnern sich noch an den Fall William Calley, der 1971 von einem Kriegsgericht wegen Mordes verurteilt wurde. Der
Leutnant hatte sich am Massaker an Zivilisten im vietnamesischen My Lai beteiligt. Zu seiner Verteidigung sagte er, Unterricht über die Genfer Konventionen habe er nie erhalten; wohl aber habe er gewusst, dass er wegen Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht kommen könne. Am Tag nach der Verurteilung erhielt das Weiße Haus 50000 Protest-Telegramme. 79 Prozent der Amerikaner glaubten, das Urteil sei falsch. Präsident Nixon begnadigte den Kriegsverbrecher.
Heute wollen zwei Drittel der Amerikaner, dass Rumsfeld bleibt. Sie können sich nicht vorstellen, warum ein Minister in Washington dafür verantwortlich sein soll, was ein paar Reservisten nachts um zwei in Bagdad taten. Und sie mögen sich nicht vorstellen, dass es um mehr gehen könnte. Amerikas Militär ist eine Freiwilligenarmee. Wer dient, tut es zumeist, weil er glaubt, Amerika zu verteidigen und der Welt die Demokratie zu bringen. Erweisen sich die Übergriffe als Defekt des Systems oder gar als dessen Wesen, wird der
Dienst der vielen entehrt. Und wer bewahrt sie vor dieser Schmach? Ihr Präsident._
[…]
Darf man also doch glauben, daß die Masse der Amis dem Treiben zu naiv
gegenüberstehen? Sind sie wirklich so ignorant, zu wenig selbstkritisch?
Die amerikanischen Medien erweisen sich in diesen Tagen als gnadenlose Aufklärer. Die Washington Post versucht in einer Serie nachzuweisen, wie durch Rumsfelds Entscheidungen „ein System der Gesetzlosigkeit“ entstand. Häftlinge „im Irak und in Afghanistan“ seien „erniedrigt, geschlagen, gefoltert und ermordet“ worden.
Wieso denn erst jetzt frage ich mich da? Wieso nicht schon vorher?
Wo waren die „Aufklärer“ als es um den Start des Irak-Krieges ging?
Um die Tatsache ob es MV-Waffen gibt? Wie die Lemminge war die komplette Medienlandschaft gleichgeschaltet, hat mich schon sehr an die Gleichschaltung im 3. Reich erinnert. Damals nannte man alles kritische „undeutsch“ heutzutage wird das dann als „unamerikanisch“ genannt und je nach dem wie es beliebt werden dann die Verfehlungen als „unamerikanisch“ gewertet, wie opportunistisch.
_Im April 2003 billigte Rumsfelds Ministerium 20 neue Abhörtechniken für Guantánamo. „Wir wollten eine gesetzmäßige Art finden, den Druck zu erhöhen“,
meint einer der beteiligten Anwälte. Im Sommer 2003 brachte der Lagerchef von Guantánamo die neuen Techniken nach Abu Ghraib. Auf den Zusammenhang zwischen
den vom Pentagon genehmigten Methoden und den Misshandlungen hat am Dienstag bei den Kongressanhörungen die Senatorin Hillary Clinton hingewiesen.
Spätestens seit Frühjahr 2004 beschwerten sich Menschenrechtsgruppen über die Zustände in den Gefängnissen. Besatzungschef Paul Bremer forderte bei Minister Rumsfeld Verbesserungen ein. Als das nicht half, ging er zu Vizepräsident Richard Cheney und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice. Außenminister Powell muss die Frage der Häftlinge während Kabinettssitzungen regelmäßig aufgeworfen
haben. Die politische Verantwortung lässt sich also durchaus zuordnen._
Als doch systematische Methoden von GANZ GANZ oben angeordnet. Sprich eigentlich muss die komplette Riege zurücktreten. Doch nicht die Verfehlungen einzelner, sondern krimineller Führungstil.
John Kerry ist jetzt erst einmal abgetaucht. Eine Minderheit der politischen Strategen findet, das sei nicht unbedingt von Nachteil. Die Wahl werde ohnehin
zu einem Plebiszit über die Amtsführung George W. Bushs. Kerry dürfe blass bleiben, solange Bush seine Präsidentschaft im Irak eigenhändig zugrunde
richte. Nur eins dürfe Kerry nicht tun, frotzelt der Talkmaster Don Imus. Er solle das Missgeschick vom vergangenen Wochenende nicht wiederholen und
„vor Kameras vom Fahrrad fallen“. Wer am Boden liegt, den wählt das Volk nicht zum Präsidenten.
… das sind natürlich SEHR WICHTIGE Kriterien für die Zukunft eines Landes und die Wahl eines Präsidenten.
Was denkt Ihr darüber? Was haltet Ihr davon?
Gruss
Tibu