Das 'ICH' in der Beziehung vollkommen verschwunden

Hallo,

da ich selber merke, dass ich mich einfach viel zu SEHR auf meinen Partner „eingeschossen“ habe, definiere ich mich, mein Selbstbewusstsein und alles andere auch über ihn. Schaut er eine schlanke Frau nur an, habe ich schon für die nächsten Wochen ein Fitnessprogramm ausgearbeitet (was ich dann nicht ALLEINE durchziehe, weil ER ja nicht mitmacht, mich moralisch nicht unterstützt, etc.!). Geht manche Tage so weit, dass ich alles nachfrage, ob ich das anziehe, das kaufen soll, etc. Bin aber auch mega angep****, wenn er mir dann (bsp. beim Kochen) Tipps und Erklräungen gibt (da fühle ich mich dann wieder wie ein kleines dummes Kind behandelt).

Habt ihr Tipps (Buchtipps, Erfahrungen, etc.), wie man sich wieder mal mehr auf sich SELBER besinnen kann. Ich meine, ich bine infach zu gerne bei ihm, aber dummerweise auch schnell genervt, wenn ich nicht „bespaßt“ werde (was ja (WOW WELCH EINSICHT) nicht nur durch den Partner passieren kann)… Kann mich aber zur Zeit auch selber nicht wirklich „aufraffen“ an etwas „Spaß“ zu haben. Ich fotografiere gerne, aber will halt auch nicht alleine draußen rumlaufen…

Ist halt auch irgendwie schwierig, da wir eben eine Fern- und daher auch eine Wochenendbeziehung haben. Da hat man eben nur begrenzte Zeit und die will man eben IDEAL (dadruch eben auch gleich unzufrieden, wenn an dem so schon kurzen Wochenende eben nicht nur AUFREGENDE SACHEN passieren) gestalten und ist auch schnell frustriert, wenn er am WOCHENENDE eben mal ne Stunde seinem Modelauto- Hobby nachgeht und man dann nur „dumm“ daneben steht… Und in der Woche bin ich auch immer erst Abends Zuhause und habe dann keinen ELAN mehr, mein ICH durch irgendwelche Hobbies zu formen und zu finden…

Hoffe auf „Hilfe“ von euch…

Hallo!

Also ich finde deine Einsicht ist der erste Weg zur Besserung und das ist ja das wichtigste. Keine Beziehung funktioniert wenn sich einer oder beide über den anderen definieren.

Wenn du wirklich Schwierigkeiten mit dir selbst hast, denke ich wäre es sinnvoll einen kompetenten Therapeuten zu suchen.

Gruß
Tom

Hallo,

ich kann dich nur zu gut verstehen.
Wenn ihr eine Wochenendbeziehung führt, impliziert das, dass du die Woche über ihn eh nicht bei dir hast. Also hast du da freie Spitzen, etwas ohne ihn zu unternehmen und dich so langsam an ein Feld ranzutasten, in dem du dich nicht über ihn definierst. Und (so zum Austricksen der eigenen Gedanken): Wenn er nicht da ist, verschwendest du ja auch keine wertvolle Zeit mit ihm (ich weiß, wie gern man sich denkt, man müsste jede Sekunde mit dem Menschen verbringen, sonst macht man sich Vorwürfe).

Hast du Freunde, hast du Hobbys? Versuch da, dich wieder mehr ins Leben, an dem er keinen Anteil hat, zu stürzen. Auch wenn du keine Lust hast. Versuch vllt., jemandem dem du vertraust, von deinem Dilemma zu erzählen und lass dich von demjenigen vor die Tür ziehen und mitnehmen, auch wenn du keine Lust hast.
Das würde ich zumindest erstmal versuchen, bevor ich mir einen Therapeuten suchen würde.

Gruß

Hallo,

hmm, dieses Problem haben viele auch in der „Präsenzbeziehung“. :wink:

Ich kenne das von früher. Was man gern vergisst: Man engt den Partner dadurch extrem ein. Und wer sich eingeengt fühlt, flüchtet früher oder später, denn die wenigsten sind für den Käfig geboren. Dass ich mit meinem Freund noch zusammen bin, liegt wahrscheinlich zu großen Teilen daran, dass er sehr geduldig mit mir war. :wink:

Irgendwann merkte ich, dass er nicht gut drauf war und blieb. Denn er hatte seinen Ausgleich auch nicht eingefordert. Ab da versuchte ich, mich zurückzuhalten mit meinen Forderungen nach Gemeinsamkeit. Das fiel mir zwar schwer, aber es brachte etwas. Irgendwann setzte ich mir abends Termine, damit mein Freund allein zu Hause war und in Ruhe zocken konnte, und ging am Wochenende allein ins Museum. Er geht heute 1x die Woche zum Sport und geht ab und zu mit Kollegen was trinken. Ich gehe 1x die Woche zu meinem Sport, und 1x in der Woche haben wir unseren festen gemeinsamen Sporttermin. So klappt das ganz gut, und wir beide fühlen uns besser.

Es gibt immer wieder Phasen, wo man sich deswegen aneinander reibt. Aber die sind definitiv seltener geworden. Der Kampf ist also nicht aussichtslos, und da du schon selbst von deiner „Fokussierung“ genervt bist, fällt der nächste Schritt sicher leichter.

Viel Glück
sgw

Hallo.

Besinne dich auf das, was du bevor die Beziehung begann, gern gemacht hast.

Und mach es wieder, auch wenn du keine richtige Lust hast.

Meist kommt der Appetit dann beim Essen.

Gruß, Nemo.

Hallo Tom!

Also ich finde deine Einsicht ist der erste Weg zur Besserung
und das ist ja das wichtigste. Keine Beziehung funktioniert
wenn sich einer oder beide über den anderen definieren.

ganz Deiner Meinung!

Wenn du wirklich Schwierigkeiten mit dir selbst hast, denke
ich wäre es sinnvoll einen kompetenten Therapeuten zu suchen.

aber meinst Du wirklich, dass jeder sofort einen Therapeuten braucht, der in einer neuen Beziehung zu sehr auf den Partner fixiert ist? Wie Du schon ganz richtig schriebst: Einsicht ist der erste Weg zu Besserung. Wenn sie schon selbst einsichtig ist, wird sie das auch sicher ohne Therapie gebacken bekommen.

Gruß Inge

Hallo!

War im Prinzip eh so gemeint.

Gruß
Tom

Das legt sich von alleine wieder. Ich hatte das selbe Problem. Wenn ich dann was alleine mit Freunden unternommen habe, hatte ich nie richtig Spaß, weil ich immer zu Ihm wollte!
Ich weiß nicht wieso, aber Mittlerweile ist es so, dass ich wieder gerne alleine etwas mache. Am Wochenende machen wir meistens einen Tag zusammen etwas mit Freunden und den zweiten Tag nutzen wir nur für uns. Das klappt eigentlich ganz gut.
Ich wünsch die viel Glück!!