Sicher.
Ich zeige ein Foto von Bekannten herum, welches ich gemacht habe, und erkläre dazu: „Das ist Herr Meisengeier, der Vater. Und das ist der Sohn Paul. Und das da ist die Frau Meisengeier (bzw. Wiechert).“
wenn es der eigene Sohn ist, verwendet man ‚Das ist mein Sohn Paul‘
Ist es der Sohn anderer Leute, sagt man ‚Das ist der Sohn Paul‘.
Bei Frau Wiechert, würde ich immer ‚Das ist Frau Wiechert‘ sagen, der Artikel ist hier entbehrlich.
Früher, als ich groß wurde, galt es als „unfein“ einen Artikel vor einen Namen zu setzen, also „Peter“ und „Frau Maier“ statt „der Peter“ und „die Frau Maier“. Artikel wurden (außer in süddeutschen Dialekten: „dr Huber-Sepp“) vor allem in der Kindersprache verwendet. Die einzige Ausnahme in der Hochsprache war das „die“ vor Frauen-Nachnamen, um das Geschlecht klar zu machen, z. B. „die Callas“.
Ich habe den Eindruck, dass der Artikel vor dem Namen in den letzten 30 Jahren immer salonfähiger wurde. Kann das jemand bestätigen bzw. entkräften?
Ob es salonfähiger wurde, kann ich nicht sagen. Aber der Artikel vor Namen (z.B. auch bei Vornamen - der Peter, die Sabine) wird immer häufiger gebraucht - was ich persönlich unschön finde.
Ich denke, hier setzt sich mal wieder die Umgangssprache durch - leider.
Gruß florestino
Ich denke, hier setzt sich mal wieder die Umgangssprache durch
leider.
Bloße Geschmackssache.
Aber es hat wohl noch niemand erwähnt, dass Artikel vor Eigennamen auch regionsabhängig ist. Im Norden Deutschlands gilt „der Stefan“ und „die Lisa“ als unhöflich, seltsam, während im Süden das bloße „Stefan“ oder „Lisa“ als distanzierend, frech oder bestenfalls als der Hochsprache anbiedernd angesehen wird. In Mitteldeutschland (z.B. bei uns in Leipzig) ist’s auch dazwischen: wir verwenden meist Artikel mit Namen. Ohne klingt es manchmal etwas befremdlich im Alltag.
Aber natürlich breitet sich das Dudendeutsche wie ein Krebsgeschwür in den Dialekten aus, deswegen sind artikellose Namensnennungen in süddeutschen Gebieten wohl immer „normaler“. Es ist meiner Meinung nach also eher andersrum, Artikelgebrauch vor Eigennamen wird eher seltener (meiner Erfahrung nach).
Aber vielleicht herrscht gegenseitiger Einfluss.