Das leben in den griff bekommen ?

also, um das ganze zu schildern bedarf es erst einmal einer erklärung: (der text ist sehr lang geworden, da ich mir einiges von der seele schrieb)

ich bin 19 jahre alt,weiblich und gehe auf die schule und lebe bei meinen eltern. die verhältnisse zu ihnen waren noch nie sonderlich gut: mit meinem vater rede ich kaum (wir hatten auch noch nie ein ernstes gespräch) und wir sind uns fremd. zu meiner mutter ist das verhälnis schwierig, bzw hat sie keine sonderliche ahnung von erziehung oder jugendlichen. sie hat mir schon immer vieles verboten (z.b. durfte ich mit 16 nur bis um 20uhr raus, durfte auch bei niemanden übernachten etc.) heutzutage darf ich nur 1 mal die woche weg abends. doch auch dies ist ihr ein dorn im auge.
ich gehe immer samstags mit kumpels weg, wir gehen meist in bars oder kneipen , ich kann nicht leugnen dass ich da auch alkohol trinke und ich habe es auch schon ein paar mal übertrieben, jedoch kam ich immer problemlos nachts nach hause. ein anderes wochenendlaster ist das rauchen am wochenende, ich rauche seit ca. 4 monaten an diesen samstagen zigaretten, jedoch ist es noch nicht so weit dass ich mich daran gewoehnt habe und ich kann und werde dieses laster auch ablegen.

gestern fand meine mutter heraus dass ich rauche, sie sprach mich drauf an und ich sagte dass ich am wochenende eben ab und an ein paar zigaretten rauche. dies ergab viel ärger und nun bezeichnet sie mich als unreif und ich sollte endlich erwachsen denken. sie ist wütend dass ich sie anlog über die ganze zeit und dass ich
-überhaupt rauche
-mich am wochenende „betrinke“
-in kneipen bin
-schlechten umgang habe (ihrer meinung nach alles raucher und trinker,obwohl sie keinen meiner freunde kennt)
-unreif bin weil ich all das mache

  • außerdem scheint ihr noch mein freund, welcher 1,5 jahre jünger ist, ein dorn im auge zu sein, da ihrer meinung nach „der mann immer älter als die frau sein muss“ und er viel zu jung und unreif (sie hat noch nie ein wort mit ihm gewechselt) zu sein, was mich wiederrum in ihren augen unreif und unverantwortlich macht.

jedenfalls glaubt sie mir kein wort mehr, mit ihr reden ist leider auch ausgeschlossen, da sie mich nicht ernst nimmt und gleich laut und leider auch ausfallend wird.
ich hab gesagt ich werde nicht mehr rauchen (habe ich auch wirklich vor), sie fordert jedoch auch dass ich absolut keinen alkohol trinke. am liebsten wäre es ihr ich ginge am wochenende nicht mehr weg.
das problem für mich ist dass ich außer den kumpels keine freunde habe, das wochenende war das einzige was für mich die alltagsmonotonie beseitigte (ich selbst hätte gerne freunde mit denen ich mich normal unterhalten kann, doch mir fällt schwer diese zu finden)mein freund wohnt leider auch ca 300km von mir entfernt und wir sehen und nur ca. 1 mal im monat. nun befinde ich mich in der zwickmühle, dass ich meine mutter nicht weiter enttäuschen moechte, ich selbst aber auch ein eigenes leben gerne hätte, denn mir scheint als gehoere es ihr. mein leben momentan missfällt mir selbst, doch ich weiss nicht wo ich anfangen soll etwas zu ändern und ich selbst den überblick verloren habe wo überall was falsch lief.

nun frage ich mich ob das verhältnis zu meiner mutter überhaupt noch zu retten ist bzw ob sie mit ihren forderungen übertreibt.

über hilfe und tipps mein „leben in den griff zu bekommen“ wäre ich sehr dankbar

Das Leben und Du
Hallo „Ununoctum“!

Habe deine Geschichte gelesen. Du fragst nach Tipps, dein Leben in den Griff zu bekommen. Und du hast dich an mich gewendet, obwohl wir uns überhaupt nicht kennen. Du bist mutig!
Ich habe ein paar Jahre Lebenserfahrung mehr als du. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass ich mein Leben im Griff habe. Ich liebe das Leben. Es in den Griff zu bekommen, ist nicht meine Absicht.
Du suchst vielleicht Antworten auf dringende Fragen. Ich würde dir noch mehr Fragen stellen.
Du möchtest Tipps hören.
Ich rate dir: lerne dir selbst zuzuhören.
Vielleicht bin ich also nicht der, auf den du gehofft hast. Vielleicht kann jemande anderes dir besser helfen.
Aber ich bin bereit, mir deine Geschichte anzuhören.
Wenn du mir mehr erzählen willst, freue ich mich auf weitere mails.
Wenn nicht, wünsche ich dir, dass du den oder die Richtige(n) findest!

lg, Paul

Hallo ununoctum,

erstmal vielen Dank, dass du mir zutraust, dir ein paar Tips geben zu können, wie du mit dieser schwierigen Situation am besten umgehen sollst.

Du bist 19 Jahre alt, richtig? Das bedeutet, dass alleine du für dein Verhalten zuständig bist. Es ist deine Sache, mit wem du dich triffst, ob du Alkohol trinkst, rauchst, welchen Freund du hast, etc. Das sind Sachen, zu denen deine Mutter vielleicht eine Meinung haben kann, aber sie kann dir nicht vorschreiben, wie dein Leben zu verlaufen hat.

Ich versuch mal, Schritt für Schritt die Dinge anzugehen:

wie alt der Freund oder die Freundin ist, spielt überhaupt keine Rolle (solange man sich im gesetzlichen Rahmen bewegt, ist ja klar). Ob es deiner Mutter passt oder nicht, dass du mit einem jüngeren Mann zusammen bist, spielt keine Rolle, das musst du ihr auch klar so sagen. Noch dazu sollte sie kein Urteil über Menschen fällen, die sie nicht kennt.

Ich glaube schon, dass du mit deiner Mutter und oder deinem Vater sprechen musst, denn offensichtlich liegt hier einiges im Argen. Die ganzen Sachen, die sie genannt hat, sind meiner Meinung ein Vorwand. Versuch mal rauszufinden, was das tiefere Problem ist: vielleicht hat sie Angst, dich zu verlieren, oder Angst dass deine Zukunft nicht so läuft, wie sie sich das vorstellt.

Am besten beginnst du mit kleinen Änderungen: wenn du neue Freunde finden willst, betreibe nen Mannschaftssport. Dort lernst du ganz schnell Leute kennen. Oder fang an Gitarre zu spielen…such dir etwas aus, dass dir Spaß macht, und suche Gleichgesinnte. Das ist Schritt eins.
Dann überlegst du dir in nem weiteren Schritt, ob deine Eltern bestimmen sollen, was du aus deinem Leben machst, oder jemand anders. Hast du schon mal überlegt, zu Hause auszuziehen? Das Jugendamt kann dir sicher weiterhelfen, und dir noch mehr Tipps und Tricks hierzu geben.

Du wirst das Verhältnis zu deiner Mutter nicht dadurch kitten können, indem du versuchst, es ihr recht zu machen. Versuche herauszufinden, was die tiefere Motivation ist, und sage ganz deutlich, dass es dich verletzt, wie sie mit dir umgeht. Nicht schreien, sondern sachlich sagen, warum du nicht so wie sie denkst…

Halt mich auf dem Laufenden, bzw. schreib mir, was du darüber denkst.

Lg,
Dennis