Guten Morgen, Heidi,
jetzt will ich auch noch mal ran 
Ich bin persönlich kein Anhänger dogmatischer Richtungen wie
„positiv denken“,die glauben machen wollen,man könne und müsse
in jedem Erleben partout nur positives sehen.Das ist
ziemlicher nonsens.Was man tun kann,ist hin und wieder den
Karren aus dem Dreck ziehen,wenn`s nötig ist.Wir brauchen
unsere negativen Gefühle,sollten aber lernen,möglichst gut mit
ihnen umzugehen.
Da stimme ich Dir zu. Negative Gefühle sind genauso wichtig, wie positive. Wichtig ist, dass die Gefühle der jeweiligen Lebenssituation angemessen sind. Immer gut drauf ist mir jedenfalls ebenso suspekt, wie immer miese Laune. (aber auch diese meine Meinung ist wieder subjektiv 
Ich habe vergessen,die Gefühle entscheiden zu lassen.
Hier wird`s aber gefährlich,den unangenehmen Wahrheiten
gegegnet man auf der emotionalen Ebene.
Ich glaube, dass eine gesunde Mischung aus beidem (Gefühle und Ratio) eine ganz gute Sache ist. (und schon wieder eine subjektive Ansicht
Gefühle können auch daneben liegen.
Beispiel: Jemand wurde als kleines Kind von einem Hund gebissen. Seither fühlt er sich in Anwesenheit von Hunden unwohl. Sein Gefühl sagt ihm: „Lieber nicht anfassen und streicheln, der beißt bestimmt“.
Rein nach dem Gefühl dürfte diese Person nie wieder im Leben einen Hund anfassen. Die Ratio aber sagt, dass sicher nicht jeder Hund beißt.
Was ist dann aber das Motiv des Grübelns und des Nachdenkens
über sich und das Leben? Selbsterkenntnis kann es ja ohnehin
nicht geben. Alles ist ja relativ.
Upps!Jetzt übertreibst du aber.
Du hast doch in Deinem vorletzten Posting selbst protestiert, dass das Experimentieren mit Deiner Wahrnehmung, etc. nichts mit Wissenschaft zu tun hat und da hast Du auch recht.
Selbsterkenntnis ist jedoch gerade der Versuch, sein eigenes Wesen intellektuell zu erklären. Das ist zwar theoretisch möglich, aber eben nur, wenn wir unsere Wahrnehmungsmechanismen verlassen könnten und uns selbst von außen als Objekt untersuchen könnten.
Auch wen wir denken, wir würden nach der Vernunft urteilen, ist das wohl nie der Fall, weil die Art und Weise unseres Denkens von unseren Gefühlen und Erfahrungen verformt ist. Wir können in Bezug auf unsere Psyche nicht objektiv oder wissenschaftlich urteilen. (Genausowenig, wie wir unseren eigenen Schatten einfangen können. Immer wenn wir ihn packen wollen ist er wieder weg)
Ein Psychologe oder überhaupt eine andere Person, kann da schon besser helfen, weil ein Außenstehender von der betroffenen Person unabhängig agiert. Ein Psychologe ist nicht in den Wahrnehmungsstrukturen seines Patienten gefangen (dafür aber wieder in seinen eigenen 
Deshalb besteht das Problem, dass ein Psychologe sich letztlich nie voll und ganz in die andere Person hineinversetzen kann, dass es ihm unmöglich ist, die Welt komplett aus den Augen dieser Person zu sehen.
Ich dachte Du zielst auf so etwas
wie Selbsterkenntnis ab, also den Versuch Dich selbst, den
Ursprung Deiner Motive und Deiner Ansichten, etc.
INTELLEKTUELL zu ergründen. Das geht nämlich meiner Meinung
nach nicht (wie bereits oben dargelegt)
Meinst du wirklich? Dann gäbe es sowas wie Psychologie ja gar
nicht.
Es ist eine andere Ebene-die Ebene der Kausalität.
Aber auch unsere Wahrnehmungstendenzen haben Ursachen,also
wieso sollten wir sie nicht intellektuell ergründen können?
Wir m ü s s en es natürlich nicht tun 
Ja, alles hat seine Ursachen: Unsere Art der Wahrnehmung, des Denkens des Fühlens, unsere Weltanschauung, etc. Die große Frage ist wie gesagt, ob wir mit wissenschaftlichen Mitteln Subjektives erklären können. Die Psychologie beansprucht zwar eine Wissenschaft zu sein und im Rahmen des Möglichen und bis zu einem bestimmten Punkt ist sie es auch, aber Physik oder Mathematik oder Biologie sind meiner Meinung nach die „objektiveren“ Wissenschaften.
Es ist wahrscheinlich eine riesige Entlastung erst gar nicht
zu hinterfragen, ob nicht alles auch ganz anders sein könnte.
Aber wenn sich keiner die Frage gestellt hätte,ob nicht etwas
anders sein könnte,wäre nicht mal das Rad erfunden worden.
Und der hat bestimmt auch mächtig gegrübelt.
Es ist wohl das Schicksal aller Denker und Philosophen(und
auch solcher Pappköppe wie wir es sind
)
Ich meinte das nicht naturwissenschaftlich, sondern gewissermaßen in erkenntnistheoretischer Hinsicht.
Beispiel: A liebt die Berge und ist jede freie Minute beim Wandern. B liebt das Meer und hat ein Segelboot auf dem er jede freie Minute verbringt.
Objektiv ist nicht bestimmbar, ob die Berge oder das Meer schöner sind. Aber interessant ist doch die Frage, weshalb A der Meinung ist, die Berge seien schöner als das Meer und B ist der Ansicht, dass das Meer das Schönere ist. Warum?
Wenn A den B beobachten könnte, würde er vielleicht ins Grübeln kommen "Warum steht der Typ auf das Meer? Was denkt er sich dabei? Verpasse ich etwas, weil ich immer nur in die Berge zum Wandern gehe? Sollte ich mir nicht auch mal das Meer anschauen? Vielleicht gefällt es mir viel besser als die Berge und ich weiß es nur noch nicht, weil ich noch nie am Meer war, etc
Solche Überlegungen meine ich damit, wenn ich mich frage, ob nicht alles (meine Ansichten, Meinungen, Lebenseinstellung, etc.) auch ganz anders sein könnte und wenn ja: Wann wäre es anders?
Schönen Tag und Danke für den herrlichen Dialog 
LG rolo