Hallo!
Auf den ersten Blick ist es sicher eine gute Idee für die Abschaffung der Zoos und gegen Gefangenhaltung von Tieren zu plädieren.
Auf den zweiten Blick kann ich leider nicht umhin, den Leuten, die dieser Meinung sind, eine sehr einseitige Geisteshaltung nach zu sagen.
Zoos wurden ursprünglich nicht für Tiere gebaut, sondern für Menschen.
Wer könnte schon Löwen, Elefanten, Giraffen in Natur sehen, wenn es keine Zoos gäbe?
Diejenigen, die sich eine Safarireise nach Afrika leisten können? Leider nicht, denn wenn es die Zoos nicht gegeben hätte, wären alle diese Tiere längst ausgerottet.
Kein Mensch hätte sich dafür interessiert, wenn er diese Tiere nicht aus dem Zoo gekannt hätte.
Film und Fernsehen, die uns heute diese Tiere fast täglich nahe bringen, gibt es noch nicht sehr lange.
Wenn ich nicht irre, war es Hans Schomburgk, ein ehemaliger Großwildjäger, der ab 1912 zum ersten Mal versuchte, Afrikas Tiere ins Kino zu bringen.
Aufrüttelnd für den Artenschutz wirkte aber erst der Direktor des Frankfurter Zoos, Bernhard Grzimek. Das war 1956 und für viele Tierarten schon 5 min vor 12.
Bezeichnenderweise war es auch Grzimek, der sich für eine artgerechtere Haltung der Tiere in den Zoos einsetzte.
Inzwischen geben sich die Zoos ja auch reichlich Mühe. Man beschränkt sich auf einige wenige Tierarten, denen man auf diese Weise mehr Platz für eine artgerechtere Haltung bieten kann. Zoos tauschen Tiere untereinander aus und wirken deshalb auch arterhaltend.
Etliche Tierarten waren in der freien Natur längst ausgerottet und konnten nur noch in den Zoos erhalten und teilweise sogar wieder ausgewildert werden.
Man denke nur an Wisent, Davidshirsch und Przewalski-Pferd.
Man sollte sich andererseits auch mal vor Augen halten, wieviele Menschen es gibt, die nicht mal wissen, dass Milch von der Kuh kommt.
Nein, wer Zoos verbieten und Tiere erhalten will, ist für mich reichlich blauäugig.
Dazu müsste man nämlich erst mal die Menschheit auf den Stand des 16. Jahrhunderts reduzieren.
Gruß, Nemo.