Ist es nicht paradox, wenn wir etwas, einer Sache, einem Sachverhalt Wahrheit zusprechen?
Im ersten Augenblick denkt man sich, was meint er damit?!
Um etwas Farbe in die Paradoxie zu bringen, möchte ich es an ein paar Beispielen deutlich machen.
Nehmen wir an, wir sprechen einer Gegebenheit Wahrheit zu, obwohl sie nur oberflächlich uns so erscheint.
Nehmen wir als Paradebeispiel „die Erde ist eine Scheibe“.
Das die Erde keine Scheibe ist weist du und ich so ziemlich genau, dennoch war das bis vor ein paar Jahrhunderten nicht der Fall. Es wurde einer Gegebenheit Wahrheit zugesprochen, obwohl sie auf den ersten Blick richtig erschien.
Natürlich, könnte man nun argumentieren, die Wissenschaft löst schon jede Rätsel - was ist wenn dem aber nicht so ist?!.
Nehmen wir Beispiele aus dem alltäglichen Leben, die uns alle betreffen.
Die Sprache, unsere Sprache ist so paradox, dass überall Widersprüche entstehen, weil jeder unter einem Begriff etwas anderes versteht.
Wenn aber jeder etwas andere versteht, wie können wir es dann „wahr“ nennen? Die schöne Aristotelische Logik geht davon aus, dass eine Aussage entweder richtig oder falsch ist. Demnach, müssen wir uns für einen Weg entscheiden. Was ist aber, wenn es der falsche ist?.
Kant und Wittgenstein schließen sich der Korrespondenztheorie an die besagt, dass wir eine Gegebenheit für Wahr beurteilen, wenn sie sich in der Realität beweisen lässt. In Kants „Kritik der reinen Vernunft“ spricht Kant aber genau dieses Paradoxon an. Wie können wir eine subjektive Wahrheit als objektive Wahrheit wahrnehmen? Wir müssten uns außerhalb des Bezugssystems befinden, um eine objektive Wahrheitsempfindung bzw. Blickwinkel zu erlangen.
Ich schlussfolgere daraus, dass es so etwas wie eine „allgemeine Wahrheit“ nur in der Theorie gibt, aber nicht in der Praxis.
Gruß