Das Rentenloch

Hallo,
um mal die verbissene Diskussion um Brett und Inhalte aufzulockern eine Sachfrage.

Kennt Ihr das auch: Da hat man gebrasselt und gearbeitet bis zum Schluß. Dann Verabschiedung aus der Firma und dann hat die Woche nur noch Sonntage (nur an einigen sind die Läden offen). Nicht einmal auf den Urlaub kann man sich mehr freuen, der ist ja Dauerzustand.

Viele wissen mit der plötzlichen Untätigkeit nichts anzufangen, fallen in eine tiefe Sinn- und Motivationskrise. Zoff mit Ehefrau und Familie ist gleichsam vorprogrammiert.

Wie habt Ihr, falls Ihr schon Rentner seid, das Problem gelöst? Welche Strategien könnt Ihr empfehlen?

Gruß
Eckard
(der seine Zeit nur teilweise sinnvoll strukturiert hat)

bitte sofort löschen! pöser, pöser plauderverdacht
sorry, eckard, ich saß hier und konnte nicht anders :wink:

herzliche grüße
ann

Hi,

bin zwar noch kein/e Rentner/in ,hatte so ein Erziehungsurlaubsloch.*g

In der Zeit habe ich mein erstes Aquarium eingerichtet.(schönes Hobby)

Anderen Leuten geholfen,die Hilfe brauchten.Im Garten gebuddelt(im Winter nicht)

Auf Kinder aufgepasst nicht nur auf die eigenen…u.s.w

Also Langeweile hatte ich da nicht mehr.Such Dir ein schönes Hobby,genieße Dein Leben,helf anderen soweit Dir das möglich ist…
;o)
LG Sabine

Also hat die Werbung im ALK doch wenigstens das gebracht!
Find ich klasse!

LG, Nemo.

pöser, pöser plauderverdacht
Hallo, Ann,

ob Du es mir glaubst oder nicht - dadurch, dass der Garten mich zur Zeit nicht so recht fordert und ein anderes Vorhaben floppte (dazu gleich) hänge ich im Moment wirklich ein wenig durch.

Ich hatte mir vorgenommen in Schulen, Büchereien, Altenheimen vorzulesen. Hatte mir das recht nett und befriedigend vorgestellt - aber nichts als Absagen! Altenheim: „Oh, sehr interessant. Wir besprechen das intern und melden uns wieder.“ Nichts mehr gehört. Bücherei: „Wir haben 40 Vorleserinnen für Kinder (Das „innen“ war stark betont). Und für Erwachsene machen wir nur Lesungen namhafter Autoren.“ Schulen: „Wie solloen wir das denn in den Unterricht einbauen?“ Also Frust auf der ganzen Linie.

Meine Frage war als wirklich ernst gemeint.
Jetzt warte ich auf den Garten - dann habe ich wohl genug zu tun.

Gruß
Eckard

Hallo Eckard,

Ich hatte mir vorgenommen in Schulen, Büchereien, Altenheimen
vorzulesen. Hatte mir das recht nett und befriedigend
vorgestellt - aber nichts als Absagen!

hast Du es auch mal in Schulhorten oder Kindergärten probiert? Dort sollte sowas doch eher gehen. Hier in München wird das zum Beispiel gerne praktiziert.

Meine Frage war als wirklich ernst gemeint.
Jetzt warte ich auf den Garten - dann habe ich wohl genug zu
tun.

Ansonsten habe ich noch kein Rentenloch zu füllen, ganz im Gegenteil: Zusätzlich zu meinem Job habe ich 4 Jahre lang einen Vereinsvorsitz in München übernommen (ADFC) und jetzt steht eine nebenberufliche Fortbildung an.

Vielleicht wäre so etwas auch für Dich eine Anregung?

Gruß, Karin

Hai Eckard,

also meine Mama ist, seit sie in Rente ist, mehr beschäftigt als vorher. Als da wären: die üblichen Hausfrauensachen, Ausflüge und Feste undundund für den Sportklub organisieren sowie dessen Mannschaften bekochen, Radfahren (mit Papa, also meinem), den Papa (also ihren) betreuen/bekochen/bespassen, Enkel besuchen, für Weihnachstsmärkte basteln (und das Zeuch dann auch verkloppen), Garten richten, Urlaub planen…
Hoffentlich schafft sie es dann auch mal zu lernen, wie man mit einen Komjuder umgeht :smile:)

Ralph

moin eckard,

bin nun ( leider ) noch nicht so weit, aber ich beobachte leute in deiner situation :

ich bin dauercamper, d.h. ich verbringe soviel meiner zeit, wie geht, auf einem campingplatz.
dieser platz wurde vor ca 30 jahren aufgemacht - die gruendungsmitglieder waren damals junge famielein mit kindern.

und diese leute sind heute noch alle da ( wenn sie nicht verstorben sind ).

auf so einem campingplatz herrscht immer aktives gewusel: der eine muss nen vorzelt umsetzen, der andere baut nen teich, der naechste kriegt nen neuen wohnwagen, und der nachbar baut ne sat-anlage auf.
es gibt immer viel zu tun: mit nachbarschaftshilfe, die nach getaner arbeit kraeftigst gefeiert wird!

in eigenregie werden gemeinschaftsveranstaltungen organisiert: ne wanderung, skatturnier, klosterbesichtigung…

es ist durchaus nicht so, dass die rentner da unter sich sind: camper sind anarchisten, da versteht sich jung mit alt, und die durchgangscamper werden sofort mit aufgenommen, wenn die ok sind.

mein nachbarn sind anfang 70 - die sind wochenlang mit einem kleinen wohnmobil in europa unterwegs, um dann zum platz „nach hause“ zu kommen - in ihrer frankfurter stadtwohnung waren sie das letzte mal kurz zu weihnachten wegen der enkel…

so gesellig das klingen mag, camper sind auch individualisten!
der spruch, der in jedem wohnwagen haengt lautet:

„des campers fluch ist regen und besuch - regen geht noch…!“

soll heissen: wer sich zurueckzieht, wird absolut in ruhe gelassen, man enscheidet selbst, wann und wieviel man am gemeinschaftsleben teilnimmt.

nun aber genug geplaudert…
gruss
kuddel

Lesen & Lesen lassen
Hallo Eckard,

kennst Du bereits die Solinger Freiwilligenagentur? http://solinger-freiwilligen-agentur.de/ Dort werden ehrenamtliche Tätigkeiten vermittelt. Hier in Bielefeld wurden via Freiwilligenagentur z.B. auch Vorleser für Senioren (vermittelt durch das DRK) gesucht.

Zum Thema Vorlesen:

Eine Bekannte von mir hat nach Ihrer Pensionierung regelmäßig älteren Blinden vorgelesen. Kontaktadressen für Blindenvereine in Deiner Region sind hier zu finden: http://www.bsv-nordrhein.de/ansprechpartner/vereine…

Vielleicht wäre es beim Thema Bibliotheken & Schulen sinnvoll, sich einer Vorlesestiftung als Lesepate anzuschließen, z.B. der Stiftung Lesen: http://www.stiftunglesen.de/vorlesen/vorlesepaten.html

Und ja, Männer sind unter den Vorlesern (zumindest denen für Kinder) wohl seltener zu finden: http://www.zeit.de/2004/19/V-Pate-Vorlesen?page=1

Herzliche Grüße
Diana

lesen
lieber eckard,

ich wollte dir eben ein paar nützliche links posten, sah dann aber, daß diana schon damit geantwortet hat (*wink* diana! :smile:

meine zusatzempfehlung dazu: frage bei seniorenheimen an. sprich aber dort nicht mir irgendjemand, sondern finde raus, wer dort für die veranstaltungen zuständig ist. das gibt es leider nur bei höherklassigen seniorenheimen, ich weiß.
die „billigen“ alten-verwahranstalten geben sich hinsichtlich der geistigen versorgung ihrer bewohner keinerlei mühe.

der herr an meiner seite liest inzwischen in mehreren senioren-residenzen regelmäßig, in anderen veranstalten wir diskussionsrunden zu themen, die sich die herr- und damenschaften dort wünschen. Das ganz macht einen heidenspaß. die älteren wollen geistige nahrung haben und bringen sich voll mit ein. bei einigen heimen scheint es mir, als sei die größte angst der bewohner dort, zu verblöden. dem wollen sie aktiv entgegenwirken.

es hat mehrere jahre gedauert, bis wir uns „etablieren“ konnten, also nur mut und weiter gesucht! und fang „oben“ an. the best first.

stelle doch mal ein kleines programm zusammen für 1 bis 1,5 std., vielleicht auch eine hör-CD mit gelesenem von dir. die verschickst du an die veranstaltungsverantwortlichen (mindestens telefonisch abklären vorher und post ankündigen!).

kommst du mal nach berlin? ich frage auf alle fälle schon mal bei „unseren“ senioren, ob interesse an eugen roth besteht :wink:

schöne grüße
ann

Keine Zeit mehr seit Rente
Hallo Eckard und alle anderen hier,
meine Eltern sind beide seit mehr als 10 Jahren 50+.
Hatte ich früher noch leichte Sorge, dass sie dann vor lauter Langeweile in ein großes Loch plumpsen, belehren die Beiden mich mit jedem Jahr aufs Neue:
Beide unternehmen bei jedem Wetter ausgedehnte Spaziergänge von mehrstündiger Dauer, alternativ fahren sie Fahrrad. Auch längere Touren über mehrere Tage mit Gepäck waren dabei.

An Wochenenden fahren sie manchmal mit der Bahn in irgendwelche Städte (z.B. Berlin) um diese endlich kennen zu lernen, dafür nahmen sie sich früher keine Zeit oder Gelegenheit.

Sie besuchen Konzerte, umsonst oder mit Eintritt. Sie besuchen Theater und Musicals.
Selbst eine Lesung besuchte meine Mutter neulich und fand es gut, sie liest selber so gut wie nie.
Undenkbar das alles früher, das örtliche Schützenfest war sozusagen der kulturelle Höhepunkt des Jahres… :smile:

Mehrfach im Jahr fahren sie mit einem Bus voller Leute aus der Nachbargemeinde in den Urlaub.
Bei diesen super organisierten Rundreisen ist es kein Problem, dass meine Eltern keine Fremdsprache erlernt haben, als Paar würden sie sich solche Reisen in „ferne Länder“ niemals zutrauen.
Sie sehen dadurch endlich Länder und Menschen und Dinge, die sie zuvor nur aus dem Fernsehen kannten und jetzt endlich selbst erleben können. Unsere gemeinsamen Reisen früher gingen an die Nordsee, Österreich oder, ganz was Heißes :wink: an die italienische Adria. …Das war schon superklasse!
Anfang des Jahres geben meine Eltern uns ihre Termine durch, wann sie mal wieder auf Tour sind, damit wir auch planen können…

Wenn ich sie anrufe, habe ich nur jedes dritte Mal „Glück“, meistens sind sie unterwegs…

Als wir uns neulich mal darüber unterhielten, was wir gestern so gemacht hätten, waren meine Eltern bis nachts halb 3 bei Bekannten, haben gequasselt und Wein getrunken. Herrlich! …ich glaube es ist mehr als ein halbes Jahr her, dass ich zuletzt solange mit Freunden zusammen gesessen habe…!(Traurig, ich weiß…)

Selbst der Inhalt des Kühlschrankes hat sich verändert…
In meiner Kindheit/ Jugend wurde trotz Berufstätigkeit beider Eltern immer frisch gekocht. Heute gibt es oft einen Salat, zum Frühstück essen sie Müsli (das gab es früher mal phasenweise, wenn Klein-Finjen mal Lust auf sowas hatte; selber gegessen hätte vor allem mein Vater „soetwas“ nie…)

Ein Handy haben sie mittlerweile für Notfälle in der Tasche, SMS wollen sie nicht kennenlernen.
Ein Computer kommt ihnen (leider) nicht ins Haus.

…Aber seit sie sich in unseren Kater „verliebt“ haben und sich mit unseren Nachbarn fast zanken, wer ihn während unseres Urlaubs füttern darf *g*, warte ich eigentlich nur darauf, wann sie sich auch `nen Tiger ins Haus holen… (Solche Tiere durfte ich als Kind nicht haben, grade „Katz und Hund wollen wir nicht!“ Meerschwein und Kanarienvogel waren damals das Größte)

Also, die beschriebene

tiefe Sinn- und Motivationskrise

ist glücklicherweise ausgeblieben.
Und auch

Zoff mit Ehefrau und Familie ist

nicht

gleichsam vorprogrammiert.

Meine Eltern sehe ich jetzt häufiger Hand in Hand, das gab es früher eher selten bis „nie“. Als ich sie mal darauf angesprochen habe, erröteten Beide und lächelten sich an. „Ach das bildest Du Dir nur ein,“ meinte meine Mutter. …Nee, nee, tu ich nicht :smile:

Meine Eltern jedenfalls genießen ihr Leben richtig, seit sie in Rente sind. Ich freue mich darüber, dass sie es sich so gut gehen lassen (können)
Und Dir und allen anderen mit viel Zeit wünsche ich das auch,
Finjen

Hach, Finjen,
das würde ich ja sooo gern auch tun!
Reisen - nichts lieber als das! Gemeinsam mit meiner lieben Frau etwas unternehmen -
Leider muß die Gute noch fast acht lange Jahre werkeln bis zur Pensionierung.

Aber wie Du oben siehst, hasbe ich ja einige der guten Vorschläge hier bereits in die Tat umgesetzt. Ich werde es schon packen :smile:

Gruß
Eckard

Hallo Eckard,

jetzt weis ich gar nichts mehr. lese ich deine post’s - hast du doch für alles eine erklärung und eine passable lösung zur hand.
aus meiner praxis jetzt schon ein paar jahre - es ist scheisse ! grosse Sch…!
Weil: alles was spass macht kostet geld.
ok isso.

aber scheidung - die erste hälfte war weg.
umstellung auf euro - wieder die hälfte weg. (die bruscetta z.b. ist von 8,50 bis 14,50 DM auf 11,00 bis 18,50 EURO gestiegen)
danach KK und Pflege versicherung - rund 8 bis 10% weniger
./ ausgebliebener anhebungen
./. inflationsverlußt
./. steuer
ich hab schon graue haare - und die nicht zu knapp.
das alles kommt so schleichend durch die hintertür. und macht dich sauer.
fazit: reisen und teure hobbys - fehlanzeige.
was tun ? ich geh wieder anschaffen.

und sonst: wenn du deine tage nicht militärisch präzise durchplanst - dann wird das nix.
bei mir war im anfang der tag rum mit bettenmachen und frühstückstisch abräumen.
diese tätigkeiten wurden nur unterbrochen vom permanenten nachschauen ob sich denn im internet was entscheidendes verändert hat.
man da wirste ja brägenklöterig !
FaziT. gesund essen, bewegung, und pers. ziele setzen.
das ist eigentlich alles.
sm

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