Als Laie steht man manchmal vor der Entscheidung, welches Motoröl man kaufen sollte.
Zuerst mal sucht man im Handbuch des Fahrzeugs nach den Herstellervorgaben. Handbücher können für verschiedene Modelle gleichzeitig gelten, daher darauf achten, dass man die zum eigenen Motor passende Vorgabe heraussucht.
Teils ist nur die Viskosität (Zähflüssigkeit) vorgegeben, dann oft in Abhängigkeit der Außentemperaturen - dies ist oft bei älteren Fahrzeugen der Fall. Man wird aber bestimmt nicht das Öl temperaturabhängig wechseln wollen und findet dann bestimmt auch ein Öl, welches in mehreren Temperaturbereichen geeignet ist. Solche Öle nennt man Mehrbereichsöle, sie verhalten sich bei Kälte wie ein dünnflüssiges Öl, bei Hitze wie ein eher zähflüssiges Öl. Diese Öle sind heutzutage der Standard.
Wenn die Viskosität klar ist, kommen oft weitere Anforderungen dazu. Verschiedene Institutionen haben Anforderungskataloge erstellt, so dass ein Öl zum Beispiel die SAE Viskosität 5W-30 hat und zudem nach API-SJ und ACEA B1 hergestellt werden kann.
Zusätzlich, vor allem bei neueren Fahrzeugen, ist die Erfüllung einer Herstellernorm vorgegeben.
Diese Normen definieren neben der Viskosität weitere Eigenschaften, die das Öl erfüllt.
Üblicherweise ist der Norm das Kürzel des Herstellers vorangestellt, etwa VV 50400 oder MB 229.3 oder BMW Longlife 04.
Bei neueren Fahrzeugen ist die Erfüllung der Herstellernorm die hinreichende Bedingung dafür, das Öl benutzen zu dürfen.
Diese Vorgabe macht es also einfach - FAST.
Denn ihr solltet vor dem Nachfüllen einen Blick in den Motorraum werfen, welches Öl beim letzten Wechsel eingefüllt wurde. Dazu gibt es Zettel, die die Werkstatt im Motorraum anbringt.
Es ist nicht sinnvoll, ein sehr teures, vollsynthetisches Super-Leichtlauföl nachzufüllen, wenn ein einfaches Öl drin ist.
Die Qualität erhöht sich fast nicht, nur die Füllung des Geldbeutels sinkt.
Eventuell wurde auch beim letzten Service ein nicht geeignetes Öl eingefüllt, dann wäre jetzt der Zeitpunkt für eine Reklamation gekommen.
Zurück zu den Ölfreigaben:
Ein Ölhersteller kann sein Öl namentlich freigeben lassen (dann hat der Fahrzeughersteller die Erfüllung der Ansprüche geprüft), oder er sagt lediglich als eine Art Versprechen: „Hergestellt nach VW 507 00“. Diese Aussage kann wahr sein - oder auch nicht.
Ich bevorzuge Öle, die namentlich, ausdrücklich und somit garantiert freigegeben sind.
Solche Öle sind sehr teuer, wenn man sie an Tankstellen oder Werkstätten kauft, recht teuer in Supermärkten aber preiswert im Online-Handel.
Ein Preisbeispiel:
Für einen Liter Longlife III Motoröl zahle ich beim VW-Händler etwa 25€.
Bei ATU online zahle ich für ein vergleichbares Öl 19€.
Bei einem mir bekannten, seriösen Online-Händler zahle ich 8,49€.
Im 60 Liter Fass sind es dann nur noch etwa 6€ pro Liter.
Bemerkenswert ist, dass die letzten drei Preise für ein identisches Öl von Shell (Helix Ulta Extra ECT) gelten.
Die Gewinnspanne mancher Händler ist also ziemlich groß.
Bitte achtet darauf, nur versiegelte Original-Gebinde anzunehmen, da es nicht ausgeschlossen ist, dass auch beim Öl gepanscht wird.
Wenn ihr euer eigenes Öl zum Wechsel in der Werkstatt mitbringen wollt, dann fragt vorher nach.
Einige Werkstätten weigern sich, andere nehmen nur Öl, wenn es versiegelte Originalgebinde der richtigen Sorte sind.
Zudem können zusätzlich Entsorgungskosten verlangt werden, obwohl PKW Altöle ohne Beimischung fremder Stoffe von Altölhändlern angekauft werden - die Werkstatt bekommt also ein paar Cent pro Liter, zahlen muss sie nichts!
Einige Werkstätten vermerken auch „Öl selber mitgebracht“ im Serviceheft, was sich bei einem Garantiefall nachteilig auswirken kann.
Wer vorher fragt, ist hier vor bösen Überraschungen sicher!