Genauso, wie bei der Frage, warum es „Abflussrohr“ und nicht „Abflussröhre“ heißt. Oder wieso „Ofenröhre“ und „Ofenrohr“ zwei verschiedene Objekte sind. Oder, warum es zwar „Luftröhre“, „Eustachi-Röhre“ heißt, aber in der anatomischen Akustik durchgängig von Rohren und nicht von Röhren die Rede ist.
Die Antwort lautet - wie obene bereits erwähnt: In der Vergangenheit der diachronen Etymologie finden sich zwei Formen mit gleicher Bedeutung, im Singular und im Plural, aber im Lauf der Geschichte mit wechselnder Häufigkeit. In diesem Fall ein Neutrum ohne Umlautung und ein Femininum mit Umlautung.
Der gleiche Grund wie kürzlich hier diskutiert der Plural „Baue“ neben „Bauten“ und „Läufe“ neben „Läufte“.
Die Frage ist: Warum glaubt man dem Grimm nicht? „ ein durchgreifendes prinzip, nach welchem der sprachgebrauch sich für rohr oder röhre entschiede, ist nicht vorhanden .“
Zwei Redewendungen: „in die Röhre schauen“ (eine Aktion unternehmen und im Endeffekt nichts erreichen) und „einen Braten in die Röhre schieben“ („in die Röhre“ synonym für „in den Ofen“). Zumindest in diesen beiden Fällen dürfte man Röhre nicht (trittsicher) mit Rohr ersetzen können.