Das Verb "schaffen" und das vorweisende "es"

Hallo!

ich habe ein großes Problem: Woher weiß ich dass „es“ Objekt Akkusativ oder Korrelat und vorweisend auf den folgenden Nebensatz ist?

Sie schafft es bestimmt, den Führerschein zu machen.( Objekt Akkusativ, obligatorisch)
Sie schafft (es) bestimmt, den Führerschein zu machen ( „es“ als Korrealt und eventuell verzichtbar)

Sind beide Sätze nun korrekt? und Warum

Danke sehhhhhhhhhhhhhhr

Das „es“ ist Korrelat für das (nachgestellte) Akkusativobjekt. Es ist fakultativ, es kann weggelassen werden. Beide Sätze sind also korrekt.

Wenn du den Objektsatz voranstellst, siehst du, welche Funktion das „es“ hat;

Den Führerschein zu machen, schafft sie

Hier braucht man kein Korrelat-„es“, weil das Objekt ja schon genannt ist.

Gruß
Metapher

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Hallo Metapher!

Du stellst fest oder vielleicht lachst du eins ins Fäustchen, dass ich dieses „es“ nie lernen kann :wink:

Hallo Metapher,

tatächlich?

Sie schafft die Prüfung. - ja.
Sie schafft, den Führerschein zu machen. - würde ich als falsch einschätzen, auch wenn ich es nicht grammatikalisch begründen kann.

Rein nach meinem sprachlichen Empfinden würde ich denken, dass „es schaffen, etwas zu tun“ immer ein „es“ benötigt (also: wenn mit erweitertem Infinitiv).

Ich schaffe nicht, mich an etwas anderes zu gewöhnen. - Brrr, klingt für mich furchtbar falsch!

Viele Grüße,

Jule

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Hallo Jule,

ich kann deine Bedenken ohne Weiteres teilen. Jedenfalls, wenn der (nachfolgende!) Objektsatz ein Inifitiv-Satz ist. Zweifelhaft scheint mir aber, das es-Korrelat bei „schaffen“ für obligatorisch zu halten. Auch wenn man das häufig behauptet findet.

Interessant finde ich dazu diese → Diskussion, wo unter anderem (vergeblich) versucht wird, die Verben zu klassifizieren, bei denen das „es“ fakultativ bzw. obligatorisch bzw. verboten ist. Die Frage, warum das Korrelat bei manchen Verben (schaffen, aushalten, ablehnen usw.) obligatorisch sein soll, bei anderen dagegen fakultativ (versprechen, empfehlen), bei anderen wiederum verboten (raten, vorschlagen), wie man also abstrakt diese Verben unterscheiden könne, bleibt auch dort unbeantwortet.

Mir fällt derweil auf, daß es einen Unterschied macht, ob im Hauptsatz noch ein Adverb steht oder nicht. Wenn ja, dann fällt es leichter, auf das „es“ zu verzichten, auch wenn es (angeblich bzw. mutmaßlich) obligatorisch ist.

„Sie schafft, den Führerschein zu machen“ (zugegeben, geht nicht)
Also:
„Sie schafft es, den Füherschein zu machen“
Aber:
„Sie schafft bestimmt, den Führerschein zumachen“

„Ich halte nicht aus, die laute Musik des Nachbarn zu hören“
Besser:
„Ich halte es nicht aus, die laute Musik des Nachbarn zu hören“
Aber:
„Ich halte partout nicht aus, die laute Musik des Nachbarn zu hören“

„Ich lehne ab, mir darüber Gedanken zu machen“
Besser:
„Ich lehne es ab, mir darüber Gedanken zu machen“
Aber
Grundsätzlich lehne ich ab, mir darüber Gedanken zu machen“

Gruß
Metapher

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Es stimmt,

ist inzwischen zu einer unveränderlichen Tatsache der Weltgeschichte geworden :slight_smile: :stuck_out_tongue_winking_eye::

Und, ja, ich lache mir dabei eins ins Fäustchen.

Gruß

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Hallo Metapher,

das wird Nadja freuen…! Hübsche Diskussion.

Mir kommt es (!) ja so vor, als ob das Adverb im Hauptsatz das fehlende „es“ nur ein bisschen verschleiert, und ich plädiere jederzeit für „Ich halte es partout nicht aus, …“.
(Ja, nur wenn der Objektsatz nachfolgt.)

Liebe Nadja, viel Freude weiterhin mit „es“-Fragen und der wunderbar logischen deutschen Sprache!

Grüße an Euch beide,

Jule

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Hallo Metapher!

Du hast vorher geschrieben, dass es korrekt ist und es geht. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Grüße

Nicht ganz. Dein Beispiel hieß ja:

Sie schafft (es) bestimmt, den Führerschein zu machen

Wir haben es ja danach näher diskutiert: Ich halte dafür, dass man das Korrelat weglassen kann, wenn noch ein Adverb (wie hier: „bestimmt“) hinzukommt. Siehe auch die späteren Beispiele. Aber man kann das auch bestreiten. Eleganter ist es jedenfalls, es nicht wegzulassen. Da gebe ich @Jule Recht.

Eine grammatische Begründung scheint sich nicht zu finden. Nimm es als „Sprachgebrauch“.

Gruß.

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