Das Wort 'Deprivation' erklären

Wissenschaft Psychologie
#1

Hallo,

wer kann mir das Wort „Deprivation“ etwas näher erläutern? Bei
Wiki hab ich schon gelesen. Meint der Begriff also demnach den
Entzug bzw. das Fehlen von etwas Wichtigem,- etwas Existenziel-
em? Zumindest dann, wenn die Folgen (bei Dauereinwirkung) eben
traumatisierend sind?

Dies wäre wahrscheinlich nur dann möglich, wenn der Betroffene
einerseits die Fähigkeit zur Wahrnehmung dessen hätte, was ihm
entzogen wird (einen Blinden wird es z.B. kaum beeinträchtigen
wenn man ihm das Tageslicht entzieht) und andererseits er also
zur Entwicklung des Gefühls einer daraus resultierenden Benach-
teiligung, d. Vergleich zu seiner Umwelt braucht. In dieser Um-
welt (eine recht konstante) müssten die anderen das haben, was
ihm dauerhaft fehlt.

Auch scheint es nicht um Zustände zu gehen, sondern d. Begriff
scheint etwas Dynamisches zu haben, etwas das erst bei fortlau-
fender Zeit in einem sich bewegenden System (das Leben), seine
volle Tragweite entfalten kann. Und damit sind wohl zwingend e-
her lange Zeiträume gemeint.

Wer kann es mir in seinen Worten erklären?
Danke und Gruß,
Yedi386

#2

Servus Yedi,

völlig laienhafter Gedanke, bitte zerreiss mich nicht dafür:

ich habe das englische „to deprive s.o. of s.th.“ immer verstanden als „jemandem etwas vorenthalten“.

Das ist also kein Entzug dessen, was Jemand bereits hatte.
Und es setzt voraus, das Jemand das Vorenthaltene überhaupt haben will.

Löst das deine Fragestellung, oder hilft zumindest ein Stück weiter ?

Gruss,
SomeOne

#3

Hallo!

Wer kann es mir in seinen Worten erklären?

Warum in meinen Worten, wenn es hier doch m.E. ausreichend beantwortet ist?
(dein Aspekt mit dem Blinden gehört zur „relativen D.“)
http://medienpsychologie.wikispaces.com/Deprivation,…

Gruß
Tyll

#4

Feingeist
Hi,
sehr feingeistig von Dir. Finde ich gut!
Ja also Vorenthalten passt doch wesentl.
besser als Entziehen. Danke

Yedi386

#5

Hallo Yedi386,

den Begriff würde ich ganz unabhängig von der Frage nach einer möglichen Traumatisierung oder von dem „dynamischen Aspekt“ rein operational verwenden und so auf die von SomeOne vorgeschlagene Deutung kommen. So wird in der Lernpsychologie zum Beispiel von Nahrungs- oder Schlafdeprivation gesprochen. Im ersten Fall werden die Versuchstiere einfach über einen festgelegten Zeitraum nicht gefüttert (die können sich nicht selbst was suchen, weil sie im Käfig sitzen). Im zweiten Fall hindert man beispielsweise menschliche Probanden über einen längeren Zeitraum am Schlafen. In beiden Fällen lässt sich das als „Vorenthalten“ bezeichnen.

Beste Grüße
Prokrustes