solche und solche Zwecke von Streitkräften
Hi Tom, und soweit mitlesend, lehi,
du meinst also, daß zb. die panzer und kampfflieger der
deutschen armee für die erhaltung des friedens gekauft wurden.
habe ich deutschland gesagt?
)
aber selbst wenn…was stimmt daran nicht?
Das ist eine ziemlich trickreiche, aber auch nicht ganz aus der Luft gegriffene und von der Hand zu weisende Frage, die Lehi da aufwirft. Mit „der Erhaltung des Friedens“ als Streitkäftezweck wird tatsächlich, sich nicht nur einfach einer Möglichkeit des Krieges entgegengestemmt, sondern es werden die bestimmten, konkreten Verhältnisse eines Landes die dort „friedlich geordnet“ sind, gegen die Möglichkeit ihrer gewaltsamen Anfechtung (i.d.R. von aussen) gesichert. Die „Sicherung des Friedens“ entpuppt sich bei sehr scharfem Hinsehen als „Sicherung von Verhältnissen“ (des Zusammenlebens, des Rechtes etc.) In Deutschland wird, knapp gesagt, das Zusammenleben der Bürger nach der FdGO gegen bewaffnete Anfechtung gesichert. (terretoriale Integrität würde dabei zu den Bedingungen der Möglichkeit, nach FdGO zu leben gehören).
NATO-Partner Portugal hatte vor 1975 z.B. einen ganz anderen Frieden bewaffnet gesichert, nämlich den einer kolonialen Beherrschung weiter Gebiete Afrikas, was nicht gut ging (die Befreiung ging auch nicht gut…) und was aber immerhin lehrt, dass „die Erhaltung des Friedens“ als Streitkräfteziel kaum etwas Konkretes über deren Natur sagt, wenn unbetrachtet bleibt, um was für einen Frieden es sich da qualitativ da so handelt.
Und da weist der Frieden der Europäischen Integration in der Tat einige andere Merkmale auf, als die Sicherungsbedürfnisse diverser israelischer Terretorialerwerbungen und die Regelung der allfällig daraus resultierenden Anwohnerverbleibsfragen, um es mal superneutral und daher superkomisch auszudrücken, im Sinne dieser Sicherungsbedürfnisse und zum Nachteil der Betroffenen.
und die pflichtdienstleistenden zur erhaltung des friedens
lernen, wie man mit mps auf menschen schießt. naja. das ist
definitionssache. ich sehe das wohl anders.
Die Ballerei ist die gleiche (habe ich auch mitgemacht) nur ist der Frieden nicht der Gleiche, und das scheint sich darauf auszuwirken, wie „friedlich“ oder „kriegerisch“ sich selbst die Übungs- und Manöverballerei von Wehrpflichtigen „anfühlt“. So entstehen dann „Definitionssachen“.
deutschland (wie der rest europas) hat das glück, in einer
friedlichen zeit zu leben, in der das militär eigentlich
überflüssig ist und
Da ist nicht nur Glück, da ist auch ein bisschen Erfahrung und Mühe im Spiel, aus der allerdings der Gedanke einer Überflüssigkeit von Streitkäften nicht zwingend folgt und auch, anders als früher, kaum noch postuliert wird. Das mit der Überflüssigkeit ist eine Überlegung, die im erwähnenswerten Umfang überhaupt nur noch in der Schweiz gehegt wird.
und ich soll dann zu den agrar-fliegern? willst du das?
na schönen dank auch.
Ich finde, dass du da beruhigt sein kannst, auch der Friede der Europäischen Integration wird noch auf absehbare Zeit, Jobs für FdGO-Jagdbomber übrig lassen.
in europa leistete die bundeswehr höchstens kriegseinsätze
über und in serbien.
Tja, das war so ein Beispiel eines traurigen Erfordernisses, bei dem Europa gut daran tat, es sich zu verbitten, sich mutwillig ein weiteres Diasporavolk (die Kosovoalbaner) von einem halbtyrannischen Blender und Taschenspieler aufhalsen zu lassen.
und was die hochwasserschäden anbelangt,
so war das ja nicht so eine art von nebenbeimachen, sondern
katastrophenhilfe. das machen die us-streitkräfte auch, wenn
der mississippi mal wieder hochschwappt.
Katastrophenhilfe ist schon sehr o.k. und adelt jeden, der sie leistet; allerdings braucht man bolß zur Katastrophenhilfe kein THW mit Feuerkraft und Kampffähigkeit, sondern kann sich auf ein THW mit Kapazität zum bergen, retten, sichern, löschen und verarzten beschränken. Auch beim Unterhalt von verdiensgtvollen Personensuch-Tornados mit Wärmeluftbildkameras bräuchte es meinetwegen einen grenz- oder bundespolizeilichen Luftaufklärungsdienst aber keine Luftwaffe. Die Zwecke müssen schon stimmen für die Mittel; nicht zum heiligen, sondern zum bemessen der Mittel.
der sinn und zweck der armee ist aber immer noch, im
falle einer bedrohung aus dem ausland die eigene bevölkerung
zu beschützen und im schlimmsten fall durch waffengewalt zu
verteidigen.
Lehis Vorschlag klingt prima knallig und überspringt die an dieser Stelle übliche Abschreckungsrethorik souverän. Es muss gleich beschützt werden; abzuschrecken kommt da gar nichts erst in den Sinn. Ganz anders, als z.B. Adenauer über „Ssoffietrussland“, das er bei allem ideologischem Abscheu für abschreckbar und mithin vernunftgeleitet-einwilligungsfähig in die Hinnahme von Westintegration und NATO hielt.
Bei Lehi fehlt der „Bedrohung aus dem Ausland“ dieses Merkmal, weswegen es im Zweifel nicht nur praktisch sondern auch theoretisch sofort und immer zur blutigen Sache geht mit den Streitkäften. Es da zu einer Sache von Glück und Pech zu erklären, wie man so mit seinen Nachbarn klarkommt, ob es öfter mal knallt oder halt nicht, finde ich, zeugt von einer skandalösen Regression des politischen Denkens. So als wenn z.B. die deutsch-französische Aussöhnung ein Glücksspielgewinn gewesen wäre. Da soll es auch richtige „Belastungen“ gegeben haben.
ich neige zu der auslegung, dass es sich dabei um
friedensschutz handelt.
Der Unterschied, finde ich, liegt in der „Schützbarkeit“ der jeweiligen Friedensverhältnisse. Unsere europäischen sind recht gut und zivilisiert schützbar, während die israelischen Friedensverhältnisse einen Zustand aufweisen, den man mit viel Zurückhaltung als „prekär“ bezeichnen könnte.
Nicht ein Unterschied von Meinungen und Definitionen macht die Differenz aus, sondern die unterschiedlichen Verhältnisse legen unterschiedliche Meinungen und Definitionen bzgl. Krieg, Frieden und Streitkräften nahe. Der Unterschied in den Verhältnissen ist der gewichtigere und zieht den der Meinungen nach sich; der der Meinungen befestigt freilich den der Verhältnisse noch zudem.
anders ist es natürlich im falle der offensiv-armeen dieser
welt. aber solange armeen defensiv sind, ist mehr frieden am
start. stimmt doch, oder?
Eine Qualifizierung als Offensivarmee würde wahrscheinlich jeder Armeepressesprecher der Welt zurückweisen. Und die „Nur-Defensive“ ist gegenüber wirklich durchtriebenen Verwerflichkeiten auch nicht immer durchzuhalten (Siehe Slobo M. mit seinen defensiven Unfriedlichkeiten, denen nur mit offensiven Friedlichkeiten zu wehren war). Letztlich hängt alles von der „Anerkennbarkeit“, mithin der „Fairness“ des Friedens ab, den es zu erhalten gilt. In Europa haben wir heutzutage kaum Probleme damit; Die Probleme des Nahen Ostens sind jedoch genau dieser Natur.
jeder hofft natürlich, daß es bei dieser
möglichkeit bleibt. das ist auch gut so.
da sitzt die laus im pelz: wirklich jeder?
Da glaube ich Lehi aufs Wort. Es soll sich die Möglichkeit behaupten, den Status quo friedlich über die Runden zu bringen und unfriedlich geschaffene Tatsachen friedlich zu verfestigen. In gewisser Weise hat Israel dafür genug angegriffen (natürlich nicht nach Meinung aller, aber doch vieler.)
Der status quo, das sind die Siegfriedensresultate aus vier Kriegen über die Menschen eines Volkes, dass diese Kriege mitzuführen völkerrechtlich gar nicht organisiert war, dennoch aber für die Zeche staatlich vergeigter Kriege nichtstaatlich sicherheitsterretorial in Anspruch genommen werden soll und wird.
Weil das nicht geht, müssen Menschen wie Lehi meinen, dass Streitkräfte halt zum Krieg führen da sind. Warum das nicht geht? Damit es ginge, müsste Israel die Palästinenser schneller töten als sie sich vermehren. An der Bereitstellung von Vorwänden hierzu von der einen und Aufbau von Entschiedenheit hierzu auf der anderen Seite scheint es nicht zu mangeln. Lehis Meinungsbildung übt sich „gnadelos-unverrückbar“ in der Bildung und Behauptung hierzu geeigneter Säuberungsgefechtsbrückenköpfe.
Angeblich hat man kaum einen Einfluss darauf, welche Meinung von einem Besitz ergreift; wohl aber einen gewissen Einfluss darauf, was eine Meinung aus einem macht. Da bleibt wohl nur übrig, die Hoffnung nicht ganz aufzugeben.
Grüsse
Thomas