ich hatte heute Nacht Dienst und glücklicherweise nicht viel zu tun!
Wie immer wenn man nichts zu tun hat, kommen einem seltsame Fragen!
Es geht um das Morsen bzw. die Datenübertragung um 1900.
Im Film Titanic wird ja ein Notruf über ein Morsegerät gesendet, wie ist dieser Notruf dann schon Schiff zu Schiff weitergeleitet worden?
Damals gab es ja noch sicher keinen Funk und an die auf dem Meeresgrund liegenden Leitungen (zur Übertragung von Morsenachrichten) konnten die ja sicher nicht anschließen!
Ich wurde mich total freuen wenn einer von euch mir erklären kann wie das früher gegangen ist!
Gruß&schönen Abend Jule
Das die Titanic auch Leuchtfackeln geschossen hat, ist mir klar!
Hallo, Jule,
Was ein Schiff auf einer Frequenz sendete konnten natürlich auch alle anderen Schiffe abhören - sofern die Empfänger auf die entsprechende Frequenz eingestellt waren. Das war damals noch nicht der Fall.
Die Notruffrequenz (500 kHz) wurde erst durch den Titanic-Fall internationaleingerichtet.
Davor sendeten und empfingen die Schiffe auf Frequenzen, die von den jeweiligen Telegraphengesellschaften (Marconi etc) vorgegeben wurden.
1912 - zur Zeit der Titanic - gab es noch keinen allgemeinen Schiffsfunk. Passagierschiffe im Überseedienst hatten jedoch Funkstationen (LW und MW) der Telegrafengesellschaften an Bord, um den Passagieren die Übermittlungen von Telegrammen zu ermöglichen. Die Funker waren daher auch nicht Angestellte der Reederei, sondern Angestellte der entsprechenden Telegrafengesellschaft. Die Nachrichten wurden gemorst (Morsealphabet). Sprechfunk war noch nicht möglich.
Kleinere Schiffe waren nur sehr selten mit Funkanlagen ausgerüstet.
Die Funkstationen an Bord hatten Öffnungszeiten (Bürozeiten) wie die Telegrafenbüros an Land. Da der Unfall der Titanic bei Nacht geschah, hatten auf relativ nahebei befindlichen Schiffen (California) die Funkstationen ihren Betrieb schon eingestellt, so dass der Notruf - welcher auch nochsehr spät ausgesendet wurde - nicht empfangen wurde.