Datenzugriff auf JBOD Festplatten zur Datenrettung

Hallo liebe Experten,

ich habe die Synology Disk Station 207+ (NAS Festplatte) und hatte dort 2 Festplatten (Volume 1 = 500 GB und Volume 2 = 1 TB eingebaut und mit JBOD verknüpft, so dass im Windows das ganze als eine Festplatte zu sehen war. Als ich dann neulich von der Arbeit kam, wurde ich durch ein Signalton vom NAS darauf aufmerksam gemacht, dass eine Festplatte ein Problem hat. Im Log bzw. im Manager stand darauf, dass Volume 1 abgestürzt ist. Zunächst hab ich das NAS neugestartet und gehofft, dass sich alles wieder von selbst löst. Folgendes bekam ich als Support Email zugesandt:

"Sehr geehrter Benutzer,

Das Systemvolume (Root) auf „Servername“ befindet sich in verschlechtertem Zustand. (Gesamtzahl der Festplatten: 2; Anzahl der aktiven Festplatten: 1)

Bitte starten Sie das System neu, es startet dann automatisch die Selbstwiederherstellung.

Mit freundlichen Grüßen
Synology Disk Station"

sowie:

"Sehr geehrter Benutzer,

Das Systemvolume (Swap) auf „Servername“ befindet sich in verschlechtertem Zustand. (Gesamtzahl der Festplatten: 2; Anzahl der aktiven Festplatten: 1)

Bitte starten Sie das System neu, es startet dann automatisch die Selbstwiederherstellung.

Mit freundlichen Grüßen
Synology Disk Station"

Nach dem Neustart hat alles wieder funktioniert und ich bekam folgende Meldung:

"Sehr geehrter Benutzer,

„Servername“ hat die Überprüfung der Konsistenz des Systemvolumes (Root) abgeschlossen. Das System ist jetzt betriebsbereit.

Mit freundlichen Grüßen
Synology Disk Station"

ebenso:

"Sehr geehrter Benutzer,
„Servername“ hat die Überprüfung der Konsistenz des Systemvolumes (Swap) abgeschlossen. Das System ist jetzt betriebsbereit.

Mit freundlichen Grüßen
Synology Disk Station"

Nach meinem nächsten Arbeitstag hörte ich an der Türe schon den selben Signalton und hatte im Posteingang die selben Meldungen, dass Volume 1 abgestürzt ist… Doch diesmal konnte ein Neustart nicht helfen :frowning:

Daraufhin hab ich mit einem Adapter von SATA auf USB versucht, Volume 1 an meinem PC direkt anzuschließen worauf ich dann in der Datenträgerverwaltung die Festplatte ohne irgendwelche Probleme angezeigt bekam und diese in 4 Partitionen unterschiedlicher Größe aufgeteilt war.

Da ich aber keinen Zugriff im Arbeitsplatz habe kann ich meine Daten nicht sichern, bzw kein chkdsk über die Platte laufen lassen, wobei ich mich eh erst einmal schlau machen wollte, damit ich nichts unüberlegtes mache.

Ich muss auch noch erwähnen. dass ich ein ca. 2 Wochen altes Backup der Daten (nicht der gesamten JBOD Konstellation) habe. Allerdings geht es mir hier aber um die unersetzlichen Daten, die in diesen 2 Wochen darauf gespeichert wurden.

Heute hab ich dann noch versucht die Festplatte auch über den USB Adapter an ein von CD gebootetes Knoppix anzuschließen, in der Hoffnung, dass ich dort Zugriff bekomme. Ich muss dazu sagen, dass ich absolut keine Ahnung von Linux Systemen habe und somit nur geprüft habe, ob die Platte direkt angezeigt wird. (Also keine Befehle mangels Kenntnissen benutzt.)

Jetzt meine Fragen:

  1. Hat irgendjemand da Draußen eine Idee wie man eine Platte die in einem JBOD gesteckt hat, auslesen kann bzw. an die Daten ran kommt, sie wieder flott macht, ein chkdsk etwas bringt oder was Knoppix noch so an versteckten Kräften hat?

  2. Ich hab auch schon viel nach JBOD allgemein gegoogelt, aber nirgends gefunden, auf was für einem Dateisystem JBOD basiert?

  3. Mit welchem Tool macht ihr eine absolute 1:1 Kopie, damit ich mit den Images ein wenig mit einschlägigen Datenrettungstools spielen kann?

Vielen Dank im Voraus für die Hilfe

MfG
Victor

Hallo,
die Informationen über JBOD-Fetsplattensysteme sind in der Tat spärlich. Auch ich habe keine eindeutige Quelle gefunden, die eine Problemlösung beim Ausfall einer Platte beschreibt. Insbesondere ist ja von Interesse, ob nicht zumindest die Daten der nicht beanstandeten Platte noch verwertbar sind. Du solltest also mal bei deinem Systemhersteller nachfragen.
Hast du mal über die Datenträgerverwaltung versucht, den angezeigten Partitionen einen Laufwerksbuchstaben zuzuordnen und danach den Inhalt zu lesen?

Grüße Culles

Moien

Allerdings geht es mir hier aber um die unersetzlichen Daten,
die in diesen 2 Wochen darauf gespeichert wurden.

Und trotz Warnung bist du incht auf die Idee gekommen eine 2. Kopie zu machen …?

Heute hab ich dann noch versucht die Festplatte auch über den
USB Adapter an ein von CD gebootetes Knoppix anzuschließen, in
der Hoffnung, dass ich dort Zugriff bekomme.

Die 4 Partitionen der Platte sind wahrscheinlich Root, Swap, Root-Backup und der erste Teil vom JBOD. Root, swap und Backup-Root enthalten keine Daten von dir. Das ist das Betriebssystem der NAS Box. Diese Partitionen kann man (wahrscheinlich recht) problemlos mit Knoppix auslesen, da es Linux Dateisysteme sind (ext3 oder Reiser). Das JBOD hingegen ist ein Problem. JBOD bedeutet nämlich dass das Dateisystem auf 2 oder mehr Platten verteilt wurden. D.h. mit der ersten Platte alleine hat man keinen regulären Zugriff auf die Daten. Man könnte schon einen Datenretter drauf ansetzen, aber ob und was der findet ist unklar. Vorallem weil man nicht weiss was für ein Dateisystem benutzt wurde (mein Tipp wäre ext3).

Mit sehr viel Glück hat das NAS den normalen Linux JBOD Treiber benutzt. Und noch viel mehr Glück hat die Konfigurationsdatei des JBOD auf Root überlebt. Mit ganz extrem viel Glück ist das Dateisystem innerhalb des JBOD-Container grösstenteils intakt. Dann könnte man es evtl. mit einem Linux lesen. Wir sind hier aber im Bereich von Lottogewinnen.

Bring das System zu jemanden mit sehr viel Ahnung vom Linux-RAID System.

Ich muss dazu
sagen, dass ich absolut keine Ahnung von Linux Systemen habe

Wieso benutzt du ein unbekanntes System bei einer kritischen Aktion?

  1. Hat irgendjemand da Draußen eine Idee wie man eine Platte
    die in einem JBOD gesteckt hat, auslesen kann bzw. an die
    Daten ran kommt,

sie wieder flott macht,

Das vergiss ganz schnell wieder. Die emails von NAS deuten auf eine sehr tote Platte hin. Wenn swap abschmiert ist was sehr grosses sehr falsch. Die Platte lieert wahrscheinlich streckenweise Müll wegen einem Headcrash und wird die nächsten Tage nicht überleben.

ein chkdsk etwas bringt

Auch das ist Wahnsinn.

  1. Ich hab auch schon viel nach JBOD allgemein gegoogelt, aber
    nirgends gefunden, auf was für einem Dateisystem JBOD basiert?

JBOD fügt (unter Linux mit dem normalen JBOD-Treiber) 2 oder mehr Blockdevices (Partitionen) zu einer grossen zusammen. Welches Dateisystem man dann einsetzt ist JBOD egal. Es kann ext3 sein oder Reiser, ext2, JFS, NTFS, FAT32, … .

  1. Mit welchem Tool macht ihr eine absolute 1:1 Kopie, damit
    ich mit den Images ein wenig mit einschlägigen
    Datenrettungstools spielen kann?

dd if=/dev/sd of=/dev/sd

Es gibt keine Ausgaben oder Fortschrittsanzeigen, es gibt keine Nachfragen und wenn man sich in den /dev/sdX Nodes irrt ist alles aus.

cu

Und trotz Warnung bist du incht auf die Idee gekommen eine 2.
Kopie zu machen …?

Leider nicht, weiß uch nicht was ich mir gedacht habe… zu viel Stress in letzter Zeit.

Bring das System zu jemanden mit sehr viel Ahnung vom
Linux-RAID System.

Wenn ich da nur jemanden kennen würde…

Wieso benutzt du ein unbekanntes System bei einer kritischen
Aktion?

Das hab ich ja nur gemacht weil ich gelesen hab das Knoppix so ziemlich alles lesen kann. Mehr hatte ich damit bis dato nicht vor. Nur kurz anschließen und kucken…

JBOD fügt (unter Linux mit dem normalen JBOD-Treiber) 2 oder
mehr Blockdevices (Partitionen) zu einer grossen zusammen.
Welches Dateisystem man dann einsetzt ist JBOD egal. Es kann
ext3 sein oder Reiser, ext2, JFS, NTFS, FAT32, … .

Kann man das herausfinden was es ist?

  1. Mit welchem Tool macht ihr eine absolute 1:1 Kopie, damit
    ich mit den Images ein wenig mit einschlägigen
    Datenrettungstools spielen kann?

dd if=/dev/sd of=/dev/sd

Es gibt keine Ausgaben oder Fortschrittsanzeigen, es gibt
keine Nachfragen und wenn man sich in den /dev/sdX Nodes irrt
ist alles aus.

Kannst du mir das etwas genauer bzw. für nicht so erfahrene User erklären?

Danke für die Antworten!

ohrenstoepsel

Hast du mal über die Datenträgerverwaltung versucht, den
angezeigten Partitionen einen Laufwerksbuchstaben zuzuordnen
und danach den Inhalt zu lesen?

Nein noch nicht aber das werd ich auch erst mal lassen, da mir das im Moment noch zu heiß ist.

Danke

Moien

Kann man das herausfinden was es ist?

Ich nehme an du weist welchen Namen die Platte unter Knoppix hat? (Müsste /dev/sdb sein). Starte eine Root-Console* und tipp:

file -s /dev/sdb1
file -s /dev/sdb2
file -s /dev/sdb3
file -s /dev/sdb4

* Root-Console (oder Root Terminal, die Übersetzer sind sich das nicht so ganz einig) gibt es endweder irgendwo im Startmenü oder man nimmt eine normale Console/Terminal und tippt:

sudo -
file -s /dev/sdb1

oder

sudo file -s /dev/sdb1

Das sdb1 steht für die erste Partition (die 1 hinten) auf der 2. Platte (deshalb das b). file versucht Dateien (und Partitionen) anhand der erste paar Byte zu erkennen. Bei Platten braucht man zusätzlich das „-s“ da es keine regulären Dateien sind (Unix Grundsatz: alles ist eine Datei, auch Platten, Soundkarten, Mäuse, Drucker, Netzwerke… muss man nicht verstehen). Bei einer ext3 formatierten Partition kommt etwas in der Art:

/dev/sda1: Linux rev 1.0 ext3 filesystem data (needs journal recovery) (large files)

Das sollte bei der erste Platte aus einem JBOD-Verbund auch funktionieren. Sollte, muss aber nicht (hab keine hier zum testen). Bei der 2. wird es nicht funktionieren. Welche die erste ist kann ich dir nicht sagen, muss man testen.

  1. Mit welchem Tool macht ihr eine absolute 1:1 Kopie, damit
    ich mit den Images ein wenig mit einschlägigen
    Datenrettungstools spielen kann?

dd if=/dev/sd of=/dev/sd

Kannst du mir das etwas genauer bzw. für nicht so erfahrene
User erklären?

Das Handbuch findet man mit:

man dd

auf Console. (man ist immer eine gute Idee)

dd ist das Programm. „if“ gibt die Quelle (InputFile) an, of die Ausgabe (OutFile). /dev/sd steht für die Platten. /dev/sda ist (bei aktuellen Linuxen) die erste Platte in einem System, /dev/sdb die 2. … usw. Welche Platte welche ist must du selbst rausfinden. Ich würde Platten unterschiedlicher Grösse nehmen und dann in der Systemsteuerung nachsehen. Oder die Orignalplatte erst nach dem starten über USB anhängen (die neu dazu gekommene ist dann die Orignalplatte). Der Befehl:

ls /dev/sd*

gibt dir eine List der Platten und ihrer Partitionen.

cu