Datumsgrenze

Liebe Geographen,

ich komme mir grad ein bisschen schwer von Begriff vor, aber ich kann mir einfach nicht erklären, wie die Datumsgrenze (180° Ost/West) „funktioniert“.
Denn praktisch ist es doch so, dass in jeder Zeitzone der neue Tag genau um 24 Uhr beginnt…
Auf Abbildungen der Datumsgrenze steht meistens als veranschaulichendes Beispiel links „Montag“ und rechts „Sonntag“. Das ist mir klar, denn wenn in der „rechten“ Zeitzone 24:00 ist, dann ist „links“ erst 23:00, also fängt der neue Tag erst eine Stunde später an.
Ich kann da allerdings keinen Unterschied zu den Grenzen zwischen anderen jeweils benachbarten Zeitzonen sehen - immer ist es doch so, dass in einer Zeitzone der neue Tag eine Stunde früher anfängt als in der westlich benachbarten.
Außerdem - wenn man dieses Montag/Sonntag-Schema ernst nimmt, dann müssten Sonntag und Montag auf der anderen Seite des Globus ja irgendwo wieder zusammen treffen … ???
Mir ist schon klar, dass man formal Zeit „gewinnt“, wenn man schneller als die Sonne (geozentrisch gesehen) nach Westen fliegt und quasi in die Vergangenheit reist wenn man in Richtung Osten fliegt.
Was das allerdings mit der Datumsgrenze als dem 180sten Längengrad zu tun hast, das leuchtet mir nicht ein.

Auch die Geschichte, dass die Seefahrer um Magellan die Datumsgrenze „entdeckt“ hätten, weil sie einen Tag früher oder später wieder zu Hause ankamen, verstehe ich nicht.
Dass man die Zeitverschiebung entdecken kann, verstehe ich schon, aber was hat das grade mit dem 180sten Längengrad zu tun ?

Vielen Dank für die Antworten !

Gruß, Bettina

Hallo Bettina,

Dass man die Zeitverschiebung entdecken kann, verstehe ich
schon, aber was hat das grade mit dem 180sten Längengrad zu
tun ?

Zeitzohnen sind eher politisch festgelegt, das sieht man sobald man eine entsprechende Weltkarte ansieht.

Wieso ist der 180ste Breitengrad genau da wo er ist ??

Genau, weil er dem 0ten Breitengrad gegenüber steht !!

Und wieso geht der 0te Breitengrad durch Greenwich ??
Weil die Engländer eine Weltmacht waren und Seefahrt betrieben.

Zeittechnisch ist nun mal Greenwich der Nabel der Welt. Früher gab es ja GMT als Zeitbezug für die ganze Welt, heute ist das ganze etwas anders definiert und nennt sich nun UTC.

Wenn es also in Greenwicht 12 Uhr schlägt ist die Datumsgrenze gerade auf dem 180sten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Greenwich_Mean_Time
http://de.wikipedia.org/wiki/UTC
http://de.wikipedia.org/wiki/Datumsgrenze

MfG Peter(TOO)


Wieso ist der 180ste Breitengrad genau da wo er ist ??

Genau, weil er dem 0ten Breitengrad gegenüber steht !!

Und wieso geht der 0te Breitengrad durch Greenwich ??
Weil die Engländer eine Weltmacht waren und Seefahrt
betrieben.

Hallo Peter, Bettina

es ist eine ausgeprochene Nettigkeit der aktuellen Geographie, dass sich auf dem 180. Breitengrad praktisch kein Land befindet. Es ist nämlich nicht so toll, auf der Datumsgrenze zu wohnen.

Wäre das nicht rein zufällig so, hätte man sich die Sache möglicherweise anders überlegt (stellt euch vor, die Datumsgrenze verliefe durch Hannover).

Gruss Reinhard

Hallo!

ich komme mir grad ein bisschen schwer von Begriff vor, aber
ich kann mir einfach nicht erklären, wie die Datumsgrenze
(180° Ost/West) „funktioniert“.
Denn praktisch ist es doch so, dass in jeder Zeitzone der neue
Tag genau um 24 Uhr beginnt…

Schon, die Frage ist nur: welcher Tag.

Auf Abbildungen der Datumsgrenze steht meistens als
veranschaulichendes Beispiel links „Montag“ und rechts
„Sonntag“. Das ist mir klar, denn wenn in der „rechten“
Zeitzone 24:00 ist, dann ist „links“ erst 23:00, also fängt
der neue Tag erst eine Stunde später an.
Ich kann da allerdings keinen Unterschied zu den Grenzen
zwischen anderen jeweils benachbarten Zeitzonen sehen - immer
ist es doch so, dass in einer Zeitzone der neue Tag eine
Stunde früher anfängt als in der westlich benachbarten.

Richtig, aber: Um 12 Uhr GMT beginnt an der Datumsgrenze ein neuer Tag (dann ist dort nämlich genau 24 Uhr bzw. 0 Uhr). Sagen wir, in London ist gerade Sonntag, dann beginnt zu diesem Zeitpunkt irgendwo im Pazifik der Montag. Das herausragende an der Datumsgrenze ist folgendes: Zu diesem Zeitpunkt ist es nirgends auf der Welt sonst gerade Montag. Die Datumsgrenze markiert also die Punkte auf der Erde, wo ein neues Datum (z. B. 1. 1. 2007) das erste Mal auf der Erde beginnt. Außerdem ist die Datumsgrenze der einzige Punkt auf der Erde, wo man in die Zeitzone des Vortags gelangen kann, wenn man sich nach Osten bewegt.

Außerdem - wenn man dieses Montag/Sonntag-Schema ernst nimmt,
dann müssten Sonntag und Montag auf der anderen Seite des
Globus ja irgendwo wieder zusammen treffen … ???

Das ist auch so, außer zu dem Zeitpunkt 12 Uhr GMT. Erst dann bricht auf der Erde ein neuer Tag an, der sozusagen 24 Stunden braucht, um die gesamte Welt zu erobern.

Auch die Geschichte, dass die Seefahrer um Magellan die
Datumsgrenze „entdeckt“ hätten, weil sie einen Tag früher oder
später wieder zu Hause ankamen, verstehe ich nicht.

Ich weiß nicht, ob ihnen das bewusst war. Sie umsegelten die Erde ja in westlicher Richtung. Wenn die Erde sich nicht um ihre eigne Achse drehen würde, dann würden sie einmal auf die Nachtseite der Erde hinüberfahren, und einmal auf die Sonnenseite zurückkehren. Sie hätten also einen Sonnuntergang und einen Sonnenaufgang beobachtet. Da sich die Erde aber dreht, sehen sie im Verlauf eines Tages sowieso sowohl einen Sonnenuntergang als auch einen Sonnenaufgang.

Am 10 August 1519 fuhr Magellan in Sevilla ab. Am 6. September 1522 kam das einzige verbleibenden Schiff von Magellans Flotte wieder in Spanien an. Dazwischen liegen 1123 Tage: 3 * 365 Tage + 27 Tage + 1 Schalttag (1520 war ein Schaltjahr). An Bord der Viktoria wurden aber aus den oben genannten Gründen 1124 Sonnenaufgänge gezählt.

Dass man die Zeitverschiebung entdecken kann, verstehe ich
schon, aber was hat das grade mit dem 180sten Längengrad zu
tun ?

Es hat mit der Notwendigkeit zu tun, dass man festlegen muss, wo der neue Tag beginnt. Dass es der 180. Längengrad wurde, ist pure Festlegung. Wie schon jemand anderes bemerkt hat läuft die Datumsgrenze erfreulicherweise fast die ganze Strecke durch unbewohnten Ozean. Selbst wenn der Nullmeridian nicht von den Enländern beansprucht worden wäre, wäre es durchaus vernünftig gewesen, die Datumsgrenze dorthin zu legen, wo sie jetzt liegt.

Michael

Liebe Geographen,

ich komme mir grad ein bisschen schwer von Begriff vor, aber
ich kann mir einfach nicht erklären, wie die Datumsgrenze
(180° Ost/West) „funktioniert“.
Denn praktisch ist es doch so, dass in jeder Zeitzone der neue
Tag genau um 24 Uhr beginnt…
Auf Abbildungen der Datumsgrenze steht meistens als
veranschaulichendes Beispie

----Denn praktisch ist es doch so, dass in jeder Zeitzone der neue
Tag genau um 24 Uhr beginnt…----

Nein, mit 00.00 Uhr.

----Auf Abbildungen der Datumsgrenze steht meistens als
veranschaulichendes Beispiel links „Montag“ und rechts
„Sonntag“. Das ist mir klar, denn wenn in der „rechten“ Zeitzone
24:00 ist, dann ist „links“ erst 23:00, also fängt der neue Tag
erst eine Stunde später an.-----

Es ist aber so, dass man, wenn man von Osten kommt, je nach
Geschwindigkeit (mit dem Schiff z.B.)
täglich 1 bis 2 Stunden zurückstellt. Genau an der Datumsgrenze hat man 24 Stunden zurückgestellt…
Man kommt dann von
Montag 24.00 in den Montag 00.00 Uhr.

Man hat den Tag, an dem man die Zeitzone von Osten nach Westen überquert, zweimal.

Von West nach Ost fällt ein Tag weg und man hat täglich 23 oder 22Stunden, statt 24. (Mit dem Schiff).

l links „Montag“ und rechts

„Sonntag“. Das ist mir klar, denn wenn in der „rechten“
Zeitzone 24:00 ist, dann ist „links“ erst 23:00, also fängt
der neue Tag erst eine Stunde später an.
Ich kann da allerdings keinen Unterschied zu den Grenzen
zwischen anderen jeweils benachbarten Zeitzonen sehen - immer
ist es doch so, dass in einer Zeitzone der neue Tag eine
Stunde früher anfängt als in der westlich benachbarten.
Außerdem - wenn man dieses Montag/Sonntag-Schema ernst nimmt,
dann müssten Sonntag und Montag auf der anderen Seite des
Globus ja irgendwo wieder zusammen treffen … ???
Mir ist schon klar, dass man formal Zeit „gewinnt“, wenn man
schneller als die Sonne (geozentrisch gesehen) nach Westen
fliegt und quasi in die Vergangenheit reist wenn man in
Richtung Osten fliegt.
Was das allerdings mit der Datumsgrenze als dem 180sten
Längengrad zu tun hast, das leuchtet mir nicht ein.

Auch die Geschichte, dass die Seefahrer um Magellan die
Datumsgrenze „entdeckt“ hätten, weil sie einen Tag früher oder
später wieder zu Hause ankamen, verstehe ich nicht.
Dass man die Zeitverschiebung entdecken kann, verstehe ich
schon, aber was hat das grade mit dem 180sten Längengrad zu
tun ?

Vielen Dank für die Antworten !

Gruß, Bettina

Hallo Michael,

vielen Dank für die ausführliche und anschauliche Antwort !!

Gruß, Bettina

ich komme mir grad ein bisschen schwer von Begriff vor, aber
ich kann mir einfach nicht erklären, wie die Datumsgrenze
(180° Ost/West) „funktioniert“.
Denn praktisch ist es doch so, dass in jeder Zeitzone der neue
Tag genau um 24 Uhr beginnt…

Schon, die Frage ist nur: welcher Tag.

Auf Abbildungen der Datumsgrenze steht meistens als
veranschaulichendes Beispiel links „Montag“ und rechts
„Sonntag“. Das ist mir klar, denn wenn in der „rechten“
Zeitzone 24:00 ist, dann ist „links“ erst 23:00, also fängt
der neue Tag erst eine Stunde später an.
Ich kann da allerdings keinen Unterschied zu den Grenzen
zwischen anderen jeweils benachbarten Zeitzonen sehen - immer
ist es doch so, dass in einer Zeitzone der neue Tag eine
Stunde früher anfängt als in der westlich benachbarten.

Richtig, aber: Um 12 Uhr GMT beginnt an der Datumsgrenze ein
neuer Tag (dann ist dort nämlich genau 24 Uhr bzw. 0 Uhr).
Sagen wir, in London ist gerade Sonntag, dann beginnt zu
diesem Zeitpunkt irgendwo im Pazifik der Montag. Das
herausragende an der Datumsgrenze ist folgendes: Zu diesem
Zeitpunkt ist es nirgends auf der Welt sonst gerade Montag.
Die Datumsgrenze markiert also die Punkte auf der Erde, wo ein
neues Datum (z. B. 1. 1. 2007) das erste Mal auf der Erde
beginnt. Außerdem ist die Datumsgrenze der einzige Punkt auf
der Erde, wo man in die Zeitzone des Vortags gelangen kann,
wenn man sich nach Osten bewegt.

Außerdem - wenn man dieses Montag/Sonntag-Schema ernst nimmt,
dann müssten Sonntag und Montag auf der anderen Seite des
Globus ja irgendwo wieder zusammen treffen … ???

Das ist auch so, außer zu dem Zeitpunkt 12 Uhr GMT. Erst dann
bricht auf der Erde ein neuer Tag an, der sozusagen 24
Stunden braucht, um die gesamte Welt zu erobern.

Auch die Geschichte, dass die Seefahrer um Magellan die
Datumsgrenze „entdeckt“ hätten, weil sie einen Tag früher oder
später wieder zu Hause ankamen, verstehe ich nicht.

Ich weiß nicht, ob ihnen das bewusst war. Sie umsegelten die
Erde ja in westlicher Richtung. Wenn die Erde sich nicht um
ihre eigne Achse drehen würde, dann würden sie einmal auf die
Nachtseite der Erde hinüberfahren, und einmal auf die
Sonnenseite zurückkehren. Sie hätten also einen Sonnuntergang
und einen Sonnenaufgang beobachtet. Da sich die Erde aber
dreht, sehen sie im Verlauf eines Tages sowieso sowohl einen
Sonnenuntergang als auch einen Sonnenaufgang.

Am 10 August 1519 fuhr Magellan in Sevilla ab. Am 6. September
1522 kam das einzige verbleibenden Schiff von Magellans Flotte
wieder in Spanien an. Dazwischen liegen 1123 Tage: 3 * 365
Tage + 27 Tage + 1 Schalttag (1520 war ein Schaltjahr). An
Bord der Viktoria wurden aber aus den oben genannten Gründen
1124 Sonnenaufgänge gezählt.

Dass man die Zeitverschiebung entdecken kann, verstehe ich
schon, aber was hat das grade mit dem 180sten Längengrad zu
tun ?

Es hat mit der Notwendigkeit zu tun, dass man festlegen muss,
wo der neue Tag beginnt. Dass es der 180. Längengrad wurde,
ist pure Festlegung. Wie schon jemand anderes bemerkt hat
läuft die Datumsgrenze erfreulicherweise fast die ganze
Strecke durch unbewohnten Ozean. Selbst wenn der Nullmeridian
nicht von den Enländern beansprucht worden wäre, wäre es
durchaus vernünftig gewesen, die Datumsgrenze dorthin zu
legen, wo sie jetzt liegt.

Michael