DB - Rekordgewinn und Preiserhöhung?!

Hallo WWW’ler,
kann ja verstehen, dass ein Unternehmen mit Wünschen eines Börsengangs den Gewinn maximieren möchte.

Aber welche Gründe könnte ich als Otto-Normal-Verbraucher anführen, damit ich die angedrohten Fahrpreiserhöhungen nicht in den falschen Hals bekomme?

Wenn meine Zahlen stimmen: 2-2,5 Mrd. Gewinn, letztjährig knapp 4% Preissteigerung, Ankündigung etwa 3% für nächstes Jahr.

Warum soll ich mit überteuerten Bahntickets die Dividende von Aktionären bedienen?

Grundsätzlicher gefragt: Kann/soll/muss der ÖPNV in Zeiten des Klimaschutzes wirklich eine gewinnorientierte Unternehmensstruktur haben, oder sollte das nicht lieber ein Nullsummenspiel werden?

Fragenden Gruß
jartUl

Grundsätzlicher gefragt: Kann/soll/muss der ÖPNV in Zeiten des
Klimaschutzes wirklich eine gewinnorientierte
Unternehmensstruktur haben, oder sollte das nicht lieber ein
Nullsummenspiel werden?

Was hat die DB jetzt mit ÖPNV zu tun? Regionalverkehr wird von den Ländern bestellt und da herrschen eh ganz andere Bedingungen. Kostendeckend ist dieser sowieso nicht, von Nullsummenspiel mal ganz zu schweigen.

Beim Fernverkehr muss die DBAG natürlich kostendeckend arbeiten, da schießt keiner was zu.

Hallo,

Wenn meine Zahlen stimmen: 2-2,5 Mrd. Gewinn, letztjährig
knapp 4% Preissteigerung, Ankündigung etwa 3% für nächstes
Jahr.

sind 2-2,25 Mrd. Gewinn zu viel oder zu wenig?

Gruß
Christian

Grundsätzlicher gefragt: Kann/soll/muss der ÖPNV in Zeiten des
Klimaschutzes wirklich eine gewinnorientierte
Unternehmensstruktur haben, oder sollte das nicht lieber ein
Nullsummenspiel werden?

Muss er nicht. Aber lieber so als noch zu Zeiten der Beamtenbahn (vor der Umwandlung in eine AG). Damals hat man TÄGLICH!! mehrere Millionen Verlust eingefahren.
Zum Thema ÖPNV kann ich nur dem Vorposter beipflichten. Dieser wird von den Ländern bestellt und bezahlt. Dass das die Bahn AG nicht für lau macht, ist doch klar.

MfG

Hallo jartUl,

sieh mal, was in GB aus der Privatisierung geworden ist.
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…

Gruß, Rainer

Hallöchen,

sieh mal, was in GB aus der Privatisierung geworden ist.
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…

na, das spricht dann doch eher für eine Preiserhöhung vor Privatisierung, damit nach der Privatisierung genug Einnahmen da sind, um die notwendigen Investitionen durchführen zu können, ohne Verluste zu erwirtschaften.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

sieh mal, was in GB aus der Privatisierung geworden ist.
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…

na, das spricht dann doch eher für eine Preiserhöhung vor
Privatisierung, damit nach der Privatisierung genug Einnahmen
da sind, um die notwendigen Investitionen durchführen zu
können, ohne Verluste zu erwirtschaften.

hat nicht genau das in GB mit dazu beigetragen, daß die Attraktivität zurück geht? 3% - 4% pro Jahr liegen ja nur knapp über dem Inflationsausgleich, davon wirst Du vermutlich nicht reden, oder etwa doch?

Aber was ist mit der Billigflieger-Konkurrenz? Ich stell mir vor, ich hätte die Wahl in 12 Stunden mit der Bahn für €250 nach Berlin zu fahren oder in 2 Stunden für €50 zu fliegen … hat die Bahn wirklich eine Zukunft?

Gruß, Rainer

Hallöchen,

sieh mal, was in GB aus der Privatisierung geworden ist.
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…

na, das spricht dann doch eher für eine Preiserhöhung vor
Privatisierung, damit nach der Privatisierung genug Einnahmen
da sind, um die notwendigen Investitionen durchführen zu
können, ohne Verluste zu erwirtschaften.

hat nicht genau das in GB mit dazu beigetragen, daß die
Attraktivität zurück geht?

naja, ich denke ma, daß die Attraktivität nicht unebdingt steigt, wenn in den Hauptnachrichten nahezu wöchentlich ineinander verkeilte Waggons und Zinnsärge gezeigt werden. Dennoch hat die britische Bahn bei den Fahrgästen zugelegt.

Aber was ist mit der Billigflieger-Konkurrenz? Ich stell mir
vor, ich hätte die Wahl in 12 Stunden mit der Bahn für €250
nach Berlin zu fahren oder in 2 Stunden für €50 zu fliegen …
hat die Bahn wirklich eine Zukunft?

Ich habe Bahnfahrer noch nie verstanden. Ich halte das so: unter 500 km Auto, über 800 km Flugzeug, dazwischen Einzelfallentscheidung.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

Ich habe Bahnfahrer noch nie verstanden. Ich halte das so:
unter 500 km Auto, über 800 km Flugzeug, dazwischen
Einzelfallentscheidung.

ich schon. :smile: Wenn der Bahnhof im Wohnort ist und das Ziel mit bis zu zwei mal umsteigen zu erreichen, bedeutet das wenig Stress.

In der Praxis fahre ich aber ohnehin nur noch zur Firma oder zum Supermarkt. Die letzte Dienstreise liegt Jahre zurück und die letzte Urlaubsreise noch länger. Wenn ich würde … mit vier Personen wird das Auto bei jeder Entfernung nur vom Billigflieger getoppt und der Preis wird bei mir auch auf lange Sicht das einzige Kriterium bleiben.
Allerdings sind mir sogar die Billigflieger noch zu teuer … :smile: Ich bin also kein Maßstab.

Gruß, Rainer

sind 2-2,25 Mrd. Gewinn zu viel oder zu wenig?

Gruß
Christian

Gemessen am Gesamtumsatz fast zweistellige Rendite. m.E. zuviel für ein Unternehmen, dass die Leute vom Auto weglocken soll.

Warum soll sich ein Unternehmen, dass hilft klimapolitische Ziele zu erreichen sich den Regeln der Marktwirtschaft unterwerfen? Ein Nullsummenspiel würde m.E. reichen.
BTW: Ich hoffe Investitionsrücklagen sind in die Bilanz schon eingerechnet? Sonst bräuchte man natürlich Gewinne… Aber bitte nicht als Dividende ausschütten!

gruß
jartUl

Hallöchen,

Gemessen am Gesamtumsatz fast zweistellige Rendite. m.E.
zuviel für ein Unternehmen, dass die Leute vom Auto weglocken
soll.

ich bin dafür, wir halten uns für einen Moment an die veröffentlichten Halbjahreszahlen. Bei Planungen bin ich aus irgendwelchen Gründen immer skeptisch.

Das EBITDA liegt bei 2,7 Mrd., die Nettoverschuldung bei 19 Mrd. Nettoverschuldung zu EBITDA also rd. 7, hochgerechnet aufs Gesamtjahr 3,5. Zum Vergleich: Bayer als ebenfalls investitionslastiges Unternehmen kommt auf einen Wert von knapp 2, die Telekom als ehemaliges Staatsunternehmen mit Netz(problemen) auf 2,15.

Die Schulden sind also im Verhältnis zur Ertragslage viel zu hoch. Schuldenabbau ohne Cashflow ist aber schwierig und letzterer hängt bei der Bahn mit dem Gewinn sehr stark zusammen. Nun könnte man argumentieren, die Schuldenrückzahlung wäre mit dem Börsengang erledigt. Da ich allerdings davon ausgehe, daß die Aktien dann nur vom Bund und nicht aus einer Kapitalerhöhung kommen, sehe ich in der Hinsicht nur wenig Potential.

Insofern ist die Devise, auf höhere Gewinne zu setzen, um damit die Schuldenlast zu reduzieren, aus meiner Sicht nachvollziehbar.

Warum soll sich ein Unternehmen, dass hilft klimapolitische
Ziele zu erreichen sich den Regeln der Marktwirtschaft
unterwerfen? Ein Nullsummenspiel würde m.E. reichen.
BTW: Ich hoffe Investitionsrücklagen sind in die Bilanz schon
eingerechnet?

Hm, Investitionsrücklagen? Meinst Du Rückstellungen? Die gibts für Investitionen nicht, sondern höchstens für unterlassene Instandhaltungen. Und selbst wenn Rückstellungen gebildet worden wären: Rückstellungen sind eine reine Vormerkposition und kein Sparschwein. Das Geld muß also so oder so erst einmal vorhanden sein.

Gruß
Christian

Warum überhaupt privatisieren? Vgl. SBB

Gruss Ivo

Hallo,

Warum überhaupt privatisieren?

die Sinnfrage stellt niemand mehr, der in dem Prozeß von Bedeutung wäre. Dafür hat sich die Sache schon viel zu sehr verselbständigt.

Gruß
Christian

Hi,

Warum überhaupt privatisieren?

die Sinnfrage stellt niemand mehr, der in dem Prozeß von
Bedeutung wäre.

Wie ich heute in der „Zeit“ gelesen habe, stellt die GDL diese Frage sehr wohl. Ob die zukünftig noch von Bedeutung sind, entscheidet sich demnächst. *g*
Falls die GDL als unabhängiger Tarifpartner der Bahn an Bord bleibt, hat Herr Mehdorn ein Problem, die Braut für Investoren sexy aussehen zu lassen. Insofern wird der Streit noch recht interessant.

Gruß b.