Hallo Eric,
Die Ausbreitung von Funkwellen ist nun einmal eine komplexe Geschichte und wird nun eben auch von der ganzen Umwelt beeinflusst.
Hinzu kommt noch, dass es unterschiedliche Effekte in der Abhängigkeit der Frequenz gibt.
Ein Verschieben der Antenne um etwa die halbe Wellenlänge kann den Unterschied zwischen gutem und schlechtem/keinem Empfang ausmachen. Bei WLAN sind das cm, bei UKW in der Grössenordnung von einem Meter. OK, beim DCF77 sind es einige km.
Beim Autoradio auf UKW kann man das manchmal beobachten, wenn man im Stau steht. Alle paar Meter hat man einen schlechten Empfang. Da gab es dann deshalb Entwicklungen mit 2 oder mehr Antennen, eine hat dann immer grade eine gute Position.
Dann gibt es das Problem, dass durch Überlagerungen, z.B. durch Reflexion, die Wellen lokal auslöschen oder verstärken können.
Dies kennt man vom Handy, an manchen Stellen ist der Empfang nicht möglich und ein paar Meter daneben geht es.
Reflexionen entstehen nicht nur an gut leitenden Oberflächen, das können auch Bäume oder Felswände verursachen. Das wird z.B. beim Radar ausgenutzt. Damit sieht man nicht nur Flugzeuge, Autos und Schiffe, mit Radar erkennt man wesentlich mehr. Auch Personen kann man mit Radar erkennen, das beweisen tausende von automatischen Türöffnern.
Bei den Bäumen kommt es dann noch darauf an ob mit oder ohne Laub und bei der Felswand ist der Effekt in nassen Zustand auch wesentlich grösser.
Und dann gibt’s noch ein prinzipielles Problem beim Empfänger.
Die Antenne empfängt immer den ganzen vorhanden Wellensalat, ist aber so konstruiert, dass nur eine bestimmte Wellenlänge ausgefiltert. Technisch ist es nun aber so, dass die ungewünschten Frequenzen nicht komplett weggefiltert werden können, sondern nur z.B. 1’000-fach abgeschwächt werden können. Hat man dann ein Störsignal, welches auf einer anderen Frequenz lieg aber 1’000 stärker als das Nutzsignal ist, sind die beiden Signale im Empfänger „gleich laut“ und können nicht mehr technisch unterschieden werden 
Dabei ist noch zu Bedenken, dass bei einem Rundstrahler, die Leistung im Quadrat zu Entfernung abnimmt. Beim zehnfachen Abstand, hat man noch 1/100 des Signals.
Der DCF77 sendet auf 77.5kHz, viele Schaltnetzteile arbeiten bei einer Frequenz im Bereich von etwa 20kHz bis 200kHz, überlappen sich also mit der Frequenz des DCF77.
Die analogen Fernsehgeräte arbeiten mit einer Zeilenfrequenz von 15.625kHz, das 5-fache dieser Frequenz beträgt dann 78.125kHz, also recht nahe an den 77.5kHz des DCF77.
Funk ist nun einmal eine komplizierte Technik und mit Störungen ist immer zu rechnen.
Und noch ein altes praktisches Erlebnis, aus einer Zeit als es noch kein Kabelfernsehen gab (Anfang der 70er Jahre):
Hier in der Schweiz mit den Bergen, war Fernsehempfang immer so eine Geschichte für sich. Man hatte über Wochen versucht eine günstige Position für die Antenne zu finden. Am Ende hat man dann den Messwagen, damals noch der PTT, bestellt, von wegen Grundversorgung waren die damals dafür verantwortlich. Der beste Platz war dann im Wohnzimmer unterm Sofa und zudem musste die Antenne nicht auf den Sender sondern auf eine Felswand ausgerichtet werden. Später hat dann die PTT oberhalb der Felswand einen Spiegel aufgestellt. Im Prinzip ein Metall-Rhombus auf einem kleinen Turm, welcher die Funkwellen nur reflektiert.
MfG Peter(TOO)