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Fassen sie den vorliegenden Text in eigenen Worten zusammen.
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Erläutern sie die Hintergründe der Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989
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Beurteilen Sie, ob die Aussagen von Günter Schabowski angesichts seiner polit. Stellung glaubwürdig erscheinen. Beziehen sie das Vorgehen der DDR-Regierung gegenüber Nichtwählern in ihre Überlegungen mit ein.
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Das Zitat nach Günter Schabowski aus „Der Absturz“ handelt von den Wahlfälschungen der Kommunalwahlen vom 7.Mai in der DDR. Schabowski war damals Sekretär des Zentralkomitees der SED und wusste über die Manipulierungen Bescheid. Doch nicht, wie erst gedacht, war der Tatort das Wahllokal, welches von der Opposition überwacht wurde, sondern die Bürgermeistereien. Schon vor den Wahlen kamen Abgesandte der SED in die Städte, um Prognosen aufzustellen. Diese Voraussage empfanden die Bürgermeister als eine Weisung, an die man sich halten musste. Somit wurden die Ergebnisse in den Bürgermeistereien um viele Prozente gefälscht, doch diese Unterschiede zwischen den Basisresultaten und den Zählergebnissen fielen der Opposition ins Auge.
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Das eigentlich Ziel der SED mit diesen Wahlen war, sich gegen die Kritik von Innen sowie von Außen zu wehren. Es gab viel Kritik für die DDR, weil sie an ihrem starren sozialistischen Kurs festhielten. Die Bürger waren unzufrieden, weil sie wie Gegenstände verplant wurden und in einem Gefängnis festgehalten wurden. Viele sozialistische Länder öffneten sich nämlich gegenüber dem Westen, nur die DDR hielt es für falsch. Der größte Konkurrent der DDR war natürlich die demokratische BRD und da diese beiden Länder immer miteinander verglichen wurden, wollte die DDR mit den Wahlen zeigen, das das ganze Volk hinter der SED steht und von der DDR überzeugt war. Diesen Vergleich verlor die DDR aber, weil die Wirtschaft in der BRD besser war und der Lebensstandard der BRD auch höher war als in der DDR. Das bekamen die Bürger der DDR natürlich mit, z.B. durch Westfernsehen. Mit der Zeit wurden die Bürger immer unzufriedener. Das blieb der Außenwelt nicht verschwiegen und daraus folgte, dass sie ein schlechtes Bild von der DDR hatten. Um dies zu widerrufen kündigte die SED Wahlen an, mit einem grandiosem Erfolg, wären da nur nicht die Manipulationsvorwürfe der Opposition. Jetzt konnte die SED die Manipulationen nicht mehr vertuschen und die Bürger wurden immer unzufriedener und zeigten diese Unzufriedenheit wenige Monate später, indem sie z.B. deutsche Botschaften besetzten. Die SED sagte zwar, dass sie die wirkliche Meinung des Volkes herausfinden wollte, doch das war wieder nur eine Lüge. Vielmehr wollte man den Stand der SED und das Ansehen innenpolit. Sowie außenpolit. Stärken, sodass die DDR weiterhin hätte bestehen können. Doch zum ersten Mal in der Geschichte der DDR zeigten die Bürger ihre Wut und hatten keine Angst vor Konsequenzen, weil sie davon überzeugt waren die Führung zu stürzen oder der DDR entfliehen zu können. Alles in allem hat sich die DDR nur weiter Feinde gemacht. Aus der Wahl, die die SED stärken sollte wurde eine Wahl, die die SED in eine schlechte und unglaubwürdige Position gestellt hat.
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Ich finde die Aussagen von Schabowski glaubwürdig, weil er zugibt, dass es Wahlfälschungen von Seiten der SED gegeben hat. Außerdem lobt er die Opposition, die gute Arbeit geleistet hat, obwohl er Mitglied der SED war.
Ich denke er selbst war auch der Meinung, dass es so nicht weitergehen konnte, weil die Menschen unzufrieden waren. Er konnte es nachvollzeihen, doch er konnte nichts gegen die Methoden der SED machen. So wurden auch ohne seine Erlaubnis Abgesandte in die Städte geschickt, um die sog. Voraussagen zu machen.
Ich finde es auch gut, dass er genau beschreibt , wie die Manipulationen gemacht wurden, daher erscheint es mir sehr glaubwürdig im Gegensatz zu Honeckers Rede, wo er sagt, dass das Volk mitbestimmen kann wer an die Macht soll und keine Nachteile hat, wenn man gegen die SED ist. Diese Behauptungen sind ganz einfach eine Lüge.
In Bezug auf die Nichtwähler, ist die DDR-Regierung einfach so vorgegangen, dass sie oft schon vorher Nichtwähler-Listen erstellt haben und sie gar nicht in die Wahllisten eingetragen wurden, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Ich denke Schabowski wusste auch von diesen Manipulationen, doch in diesem Zitat sagt er nichts darüber aus.
Zusammenfassen kann man sagen, dass Schabowskis Aussagen glaubwürdig sind, obwohl er SED-Mitglied ist, weil er uns mit diesem Zitat informiert, wie die SED vorgegangen ist, um gute Wahlergebnisse zu bekommen. Außerdem warnte er sogar davor, mit miesen Tricks zu arbeiten, doch es hörte keiner auf ihn und der Zerfall der DDR war nur noch eine Frage der Zeit.
Der zu bearbeitende TEXT:
Wahlfälschungen
Die Wahlen am 7. Mai waren manipulierte und gefälschte Wahlen. Manipulation war immer am Werke: Denn wer eine Einheitsliste vorgelegt bekommt, kann nicht zwischen Kandidaten wählen. Wenn die Liste im Vorfeld der Wahlen, als Vorschlag der denkbar besten Kandidaten für die denkbar beste, die sozialistische Sache empfohlen wird, dann ist eine Entscheidung dagegen im Grunde als ein Votum gegen den Sozialismus qualifiziert. Wenn in den Medien die offene Abstimmung propagiert wird, wenn Wähler öffentlich erklären, sie würden keine Wahlkabine benutzen, dann werden viele ihr Wahlverhalten danach einrichten. Wer dennoch die Wahlkabine benutzt, macht sich fast schon als Gegner verdächtig. Er ist registrierbar. Ebenso ist jedes Nichterscheinen zur Wahl als Gegnerschaft oder als Protest auszumachen. […]
Mir schwebte dabei als möglicher Tatort für Unkorrektheiten das Wahllokal vor. Ich warnte davor, bei der öffentlichen Auszählung irgendwelche faulen Tricks zu veranstalten. Wir hatten Kenntnis davon, nicht zuletzt durch Berichte der Staatssicherheit, dass die Opposition den Wahlvorständen diesmal besonders scharf auf die Finger sehen würde. Ohne mein Wissen und folglich ohne meinen Auftrag waren allerdings schon Tage zuvor bei den Bürgermeistern der Stadtbezirke Abgesandte des Magistrats, bis hinauf zu einem Stellvertreter des Oberbürgermeisters, erschienen, um anhand aller bis dahin vorliegenden Erkenntnisse über die Wählerstimmung eine „Voraussage“ über den Wahlausgang zu erarbeiten. […]
Teilweise hatten die Emissäre in den Bezirksämtern ihre Vorstellungen über die Prognose, über Ja-, Gegen- und ungültige Stimmen schon schriftlich fixiert und mitgebracht. Angesichts der bekannten Verquickung von Partei und Staatsmacht wurden die als Vorschau etikettierten Absprachen von Bezirksbürgermeistern wie eine Weisung der Zentrale für das Wahlergebnis gewertet. […]
Nicht im Wahllokal, sondern den Augen der Öffentlichkeit entzogen, auf der zweiten Ebene, in den Bürgermeistereien, wo die Ergebnisse der Stimmbezirke summiert wurden, waren die „Frisiersalons“, wo gemäß den Richtwerten teilweise um groteske Zehntelprozente geschönt wurde. Diesmal gelang es nicht mehr, nach der Wahl zur Tagesordnung überzugehen. Die Prüfer der Opposition hatten gut gearbeitet. Sie waren in einer Vielzahl von Wahllokalen bei der Auszählung zugegen gewesen. Sie verglichen die Basisresultate mit den Zählergebnissen der anderen Ebenen und stellten erhebliche Diskrepanzen fest.
So das war meine Geschichtsarbeit. Mich würde mal interessieren wie ihr sie bewerten würdet. Nach eine paar Tagen oder Wochen, je nachdem, schreibe ich mal was ich dafür bekommen habe. Ach ja das war eine Arbeit der 11. Klasse eines Gymnasiums.