Deckenmalerei der sixtinischen Kapelle

Hallo,

Ich würde gerne wissen, welchen Stellenwert die Deckenmalerei der sixtinischen Kapelle nach der Restauration in den 80ern in der Kunstgeschichte hat. Vorher galt das Werk ja vielen als eines der größten Kunstwerke der Welt, hat es diesen Rang noch immer inne? Ich fand unterschiedliche Meinungen über das restaurierte Werk. Sind das „Detailfragen“ oder hängt die Wertschätzung des Werkes insgesamt davon ab?

Danke im Voraus und viele Grüße,
Peter

Hallo Peter,

die hohe Wertschätzung der Wand- und Deckengemälde besteht objektiv weiter. Subjektiv ist es natürlich eine Frage der persönlichen Einstellung zu Kunst, Renaissancestil, Künstlerpersönlichkeit, Glauben, Bibel, Kirche, Denkmalschutz usw.
Kunsthistorisch von Bedeutung ist jedenfalls, dass tradierte „Märchen“ verschwanden. Die Restaurierung nach neuesten technischen Erkenntnissen und Methoden zeigte nämlich, dass Michelangelo helle, leuchtende Farben eingesetzt hatte und dass es nicht stimmte, dass er in zunehmendem Alter dunkle, gedämpfte Farben bevorzugte oder dass er seine Gemälde am Schluss mit einer dunkel getönten Lasur überzogen hätte. Es war einfach eine Schmutzschicht.

Freundliche Grüße
rotmarder

Ich bestätige die Einschätzung, dass das Renomme der Deckengemälde nicht gelitten hat. Dass alle Feuilletonisten, die vorher die Schmuddelschicht verehrt hatten, erst mal panisch reagierten, war abzusehen. Auch andere Immergroße hatten ihre Konjunkturen. Über Freud lächeln heute viele Fachleute - er kommt wieder. Unter Walser verstand man noch vor 5 Jahren Martin, heute endlich wieder Robert. Dass Rembrands bekanntestes Gemäkde nicht von ihm stammt, hat Rembrandt nicht geschadet. Usw.