Hallo, ich brauche kurze Definitionen für folgende Begriffe:
Nation, Nationalstaat, Vielvölkerstaat, Parlamentarismus, Konservatismus und Liberalismus.
vielen Dank im voraus
Paar Stichworte zu den Stichworten
Nation: von natus, geboren; eine Volkszugehörigkeit durch Geburt.
Nationalstaat: Staat, dessen hauptsächlicher Träger ein Volk ist (Gegensätze: Vielvölkerstaaten, Teilstaaten)
Vielvölkerstaat: Staat, in welchem viele Völker je eigene Territorien haben (also ist z. B. ein Nationalstaat mit einem zusätzlichen umherziehenden fremden Volk deswegen noch lange kein Vielvölkerstaat)
Parlamentarismus: Bewegung, die sich für parlamentarische Systeme einsetzt (wie etwa in Grossbritannien: für die parlamentarische Monarchie redet; oder in Frankreich: parlamentarische Demokratie bejubelt) und den Parlamenten die Macht übergeben will; Gegensätze: direktdemokratische Bewegungen (die dem Volk unmittelbar Macht überlassen wollen), autoritative Bestrebungen (die Parlamente zugunsten von Regierungen und Gerichten entmachten wollen).
Konservativismus: von „con-servare“, aufrechterhalten/aufbewahren, ursprünglich diejenigen europäischen Kräfte, welche die „alte Ordnung“ („ancien Régime“) aufrechterhalten wollten, welche vor der französischen Revolution bestand, also die absolutistischen Monarchien und Oligarchien Europas zu bewahren suchten; seit dem späteren 19. Jahrhundert insbesondere auch als „wertkonservative Bewegungen“, welche versuchen, Bewährtes zu erhalten und im Falle politischer Umwälzungen nur so wenig als nötig zu zerstören.
Liberalismus: von „libertas“ (Freiheit). Bewegung mit Wurzeln in der Antike/im Mittelalter sowie im Humanismus der Renaissance und der frühen Neuzeit, wenn z. B. Stadtbürger gegenüber dem Adel Rechte einforderten, wie insbesondere die Handels- und Gewerbefreiheit (in Radikalform erst seit dem 19. Jahrhundert). Zum Teil ist diese Bewegung mit Aufklärung und französischer Revolution verbündet, wenn auch über weite Strecken unterscheidbar. Als „Wirtschafts-Liberalismus“ ist er insbesondere mit der Volkswirtschaftslehre Adam Smiths verknüpft. Hochblüte des (politischen) Liberalismus war besonders 1848 und die Folgezeit.
Zwischen 1850 und 1950 herrschte in ganz Mitteleuropa der Gegensatz konservativ-liberal als eines der politischen Grundmuster, d. h. wer man war, bestimmte sich unter anderem dadurch, ob man sich eher als konservativ oder liberal bezeichnete. Im übrigen guck mal „Wikipedia“.
Gruss,
Mike
danke für deine Antwort
Zum Begriff „Nation“
So leicht ist das nicht. Insbesondere in der Geschichtswissenschaft ist das ein spannender und schwieriger Begriff. Die Merkmale, unter den man eine Nation zusammenfasst lassen sich nicht in einer „so ist das“-Definition zusammenfassen. Gerade die Definition: Volkszugehörigkeit durch Geburt" halte ich für unzureichend.
Der reine Akt des Geborenwerdens läßt schon mehrere Fragen aufkommen. Erst einmal von wem und dann natürlich auch wo?
Ein Beispiel: Eine Mexikanische Familie flüchtet illegal über die Amerikanische Grenze und bringt ein Kind zur Welt. Rechtlich ist es Amerikaner. Gehört es aber zur Amerikanischen Nation?
Und der Begriff „Volk“ ist auch sehr schwierig. Wie definiert sich das? Auch nur rechtlich? Ist der Türkische Imigrant, der irgendwann evt. die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen hat, Teil des Deutschen Volkes? Und unter welchem Gesichtpunkt… auch hier kann man sagen: Rechtlich vielleicht, aber ist ein Volk nur der rechtlichen Zusammenschluss bestimmter Menschen?
Was ist mit Kultur, Religion, Bräuche, Tradition, Sprache…völlig aussen vor?
Bitte immer vorsichtig mir all diesen Begriffen. Und bitte schaue NICHT In Wiki sondern sprich mal vielen verschiedenen Menschen und höre Dir an, was Sie zu sagen haben. Die Begriffe Nation und Volk, wirst Du merken, werden sehr unterschiedlich benutzt und in sehr verschiedenn Zusammenhängen.
In der Vergangenheit finden sich unzählige Beispiele, in denen die Frage sehr wichtig und sehr schwierig wird. Schau Dir nur mal einen Komplexestaat wie Österreich-Ungarn an. Kaum ein Slowake würde wohl sagen, er sei jetzt Östereicher. In zahlrechen Fällen geht Gebiet- und Herrschaftsanspruch genau um diesen enorm schwierigen Punkt.
Lieber selber eine Definition finden und auch vertreten und schon machst du das, was ein Gesiteswissenschaftler tut.
Im Grossen und Ganzen ist beizupflichten
Hallo Stephan,
Kultur, Religion, Bräuche, Tradition, Sprache
sind natürlich Teil des Volkes, somit lasse ich sie auch nicht
aussen vor
Wikipedia gebe ich im übrigen nicht als Autorität, aber als Referenz.
Es gibt ja sogar Leute, die den Duden zum Beispiel als Referenz angeben, und man kann sie deswegen nicht verurteilen, selbst dann nicht, wenn der Duden bisweilen Unsinn erzählt. Es ist nun einmal ein Grundlagenwerk zum Drüber-Nachdenken, sicher nicht zum Nachbeten, vielleicht können wir uns ja darauf einigen.
Kaum ein Slowake würde wohl sagen, er sei jetzt Österreicher.
Jedenfalls ist er nicht zwingend Angehöriger eines (hypothetischen) österreichischen Volkes.
selber eine Definition finden
das eine tun, das andere nicht lassen.
Gruss,
Mike
Kultur, Religion, Bräuche, Tradition, Sprache
sind natürlich Teil des Volkes, somit lasse ich sie auch nicht
aussen vor
Genau hier liegt der Hund begraben im Bergiff „Volk“. Gibt es ein deutsches Volk? Kultur, Bräuche, Tradition, Sprache unterscheiden sich zwischen den Bayern und Friesen durchaus erheblich. Ist die deutsche Nation jetzt ein Vielvölkerstaat? Die Frage ist doch an welchen Merkmalen man etwas festmacht.
Beim erneuten durchlesen meiner Antwort habe ich den kritischen Charakter durchaus herausgelesen, sollte gar nicht so sein, nur wollte ich anregen, sich intensiv mit dem Begriffen Nation und Volk auseinanderzusetzen. Die sind enorm wichtig.