Dehn- und Dichtfugen

Hallo,

was ist der Unterschied zwischen Dehn- und Dichtfugen (oder heißt es Dehnungs- und Dichtungsfugen)?
Hab jetzt lange gestöbert, finde aber nicht wirklich eine Antwort. Oft scheinen die beiden Begriffe sogar synonym verwendet zu werden, zumindest wenn’s um den Verkauf von entspr. Werkzeug/Material geht. Hingegen lese ich aus bautechnischen Beschreibungen eher einen Unterschied heraus.

Gibt es den wirklich?
Wo würde man welche Art von Fuge im Haus setzen?
Sprich, welcher Art sind die Wandfugen bei gefliesten Böden, welcher Art die Fugen an Badewannen-, Duschkabinen- und Waschbeckenrändern? Was an Fensterrahmen, usw. usf.

Bin für jeden Tipp dankbar!

Gruß,
Christian

Hallo,

also aus meiner Erfahrung würde ich Fugen bei gefliesten Böden, Badewannen, Duschkabinen und Waschbecken als Dichtungsfugen bezeichnen. Die Fugen an Fenstern bilden meines Erachtens einen Grenzfall, weil auch dort wirklich unterschiedliche Temperaturen einwirken und so zum Arbeiten der unterschiedlichen Materialien führen können. Selbstverständlich soll diese Fuge dort auch dichten.

Ich habe mal gelernt, daß die richtige Silikonfuge aus einer Dreiseitenhaftung besteht, d.h. daß das Silikon nicht nur in einer meist 90 Grad Ecke aufliegen sollte, sondern daß das Silikon zusätzlich in die eigentliche Fuge zwischen zwei Bauteilen quellen soll (sprich die Luft zwischen z.B. Boden- und Wandfliesen). Nur so wäre eine lange Festigkeit der Silikonfuge gewährleistet.

Hoffe Dir geholfen zu haben.

Thorsten

hallo,

wo ist denn das problem überhaupt?

beim anschluß wannenrand-fliesen handelt es sich regelmäßig um eine dichtungsfuge. … fuge, die sowieso vorhanden ist, und dicht gemacht werden muss, damit kein wasser eindringt.

im mit fliesen belegten schwimmenden estrich eines großen wohnzimmers wird man eine dehnungsfuge vorsehen. … fuge, die nicht sowieso vorhanden ist, aber auch dicht gemach werden muss. zweck der dehnungsfuge ist, dass die längenausdehnung von fliesen/estrich nicht zu spannungsrissen führen soll. natürlich führt man die im regelfall auch dicht aus.

lg dev

Hallo Christian,
die Fugen werden gemäß ihrer Aufgabe bzw. ihrer Wirkungsweise bezeichnet.
So gibt es beispielsweise Gebäudebewegungsfugen zwischen den Bauteilen. Die finden wir meist nicht im Wohnungsbau mit wenigen Wohnparteien, sondern in weitläufigen Objekten wie Krankenhäusern oder Einkaufszentren. Diese Fugen weden keinesfalls mit einem Dichtstoff verfüllt.
Dann gibt es noch die Bewegungsfugen, welche z.B. die Längenausdehung oder -verkürzung von beheizbaren Estrichen aufnehmen sollen. Die können mit einem elastischen Dichtstoff abgedichtet (nicht verfüllt) werden.
Letzlich sind noch die Randfugen im Gespräch. Beispielsweise an aufsteigenden Bauteilen wie Rohre an Deckendurchdringungen, aber auch
bei Badewannenrändern. Die können ebenfalls mit einem elast. Dichtstoff abgedichtet werden. Derartige Dichtstoffe sind allerdings keine Abdichtung im Sinne der DIN 18195!!

Fugenmaterialien (besser: elastische Dichtstoffe) können ihren Dienst aber nur optimal versehen, wenn sie in der ausreichenden Materialdicke und in der richtigen Ausbildungsform eingebracht werden.
Das ist auch logisch, wenn man bedenkt, wenn ein Dichtstoff z.B. 25% Dehnug und Stauchung aufnimmt. Eine 1mm breite Fuge kann nur 25% davon, das sind 0,25mm, schadensfrei aufnehmen, eine 2cm breite Fuge dagegen bereits 5mm.

Und die durch Thorsten angesprochene Dreiflankenhaftung, na ja.
Stelle Dir bitte vor, dass eine Fuge zunächst mit einer Rundschnur verfüllt und diese um das 1,5-fache der Fugenbreite in der Fugentiefe „versenkt“ wird.
Erst hierauf wird der Dichtstoff aufgegeben. Warum? Weil sich eben dann KEINE Dreiflankenhaftung ergeben kann, sondern eine Zweiflankenhaftung. Diese ist optimal geeignet, den Dichtstoff über seinen gesamten Querschnitt gleichmäßig zu belasten. Und damit die volle Dehnung/Stauchung aufnehmen zu können.
Bei einer Dreiflankenhaftung reißt das Material logischerweise vor dem Eintreten der normalerweise problemlos aufgefangenen Gesamtspannung ab.
Keine gute Idee also!
-.-.-.-.-.-.-

wo ist denn das problem überhaupt?
beim anschluß wannenrand-fliesen handelt es sich regelmäßig um
eine dichtungsfuge. … fuge, die sowieso vorhanden ist, und
dicht gemacht werden muss, damit kein wasser eindringt.

OK, verstehe ich. Klingt ja auch irgendwie logisch :smile:

Dann ist es wohl eine unsaubere (falsche?) Formulierung wenn bei so tollen Erfindungen wie z.B. sili-fix dabeisteht „Dehnungsfuge…geeignet für Sanitärobjekte…aber nicht für Dichtungsfugen“?

hallo,

wenn da steht, dass das material nicht für dichtungsfugen ist, dann dürfte das heissen, dass es nicht dauerhaft wasserunempfindlich ist.

lg dev