Hallo
ich habe von ca. einem Jahr mit meiner Familie einen Bologneser-Welpen geholt, nachdem wir unseren 13-jährigen Hund leider einschläfern lassen mussten. Da ich schon Erfahrungen mit Hunden habe, dachte ich, dass auch bei unserem neuen Hund keine Probleme auftreten sollen.
Unser Jerry ist überhaupt nicht aggressiv, da könnten wir uns dann helfen. Leider hat er einen unglaublichen Dickkopf und ist so stur, wie ich es bei noch keinem Hund erlebt hab. Es ist also schwer, ihm etwas beizubringen. Wenn man sein Lieblingsessen als Belohnung draußen nutzen will, weil er gekommen ist, klappt das vielleicht fünf mal und dann ist es nicht mehr so wichtig, sodass er nur noch kommt, wenn ich gerade in seiner Nähe bin. Spielzeug interessiert ihn draußen auch nicht, damit kann man ihn also auch nicht locken.
Wir fahren in ca drei Wochen mit ihm an die Ostsee, wo er auch ohne Leine am Strand laufen soll aber da er nach einer Weile nur noch das macht, worauf er Lust hat, ist mir das zu gefährlich. Ich hoffe, jemand fällt noch was ein, wie ich ihm beibringen kann, dass er kommen soll wenn man ihn ruft.
Vielen Dank schon mal
Josi
Hallo,
vorab: Du wirst in drei Wochen nicht erreichen, was dir in einem ganzen Jahr nicht gelungen ist.
Dein Hund hatte sehr lange Zeit zu lernen, dass er nicht kommen braucht, wenn er gerufen wird.
Wenn man sein Lieblingsessen als Belohnung draußen nutzen will, weil er
gekommen ist, klappt das vielleicht fünf mal und dann ist es
nicht mehr so wichtig, sodass er nur noch kommt, wenn ich
gerade in seiner Nähe bin.
Das passiert meist dann, wenn man das Futter benutzt, um den Hund zu locken. Dabei bringt man dem Hund bei, dass er zum Fressen herkommen soll, was er nicht mehr tut, wenn er keinen Hunger hat.
Der bessere Weg wäre, den Hund nur dann mit Futter zu belohnen, wenn er vorher gekommen ist, ohne das Futter gesehen zu haben. Aber auch bei richtiger Anwendung, versagt die Belohnung oft, wenn der andere Reiz größer ist. Das selbe gilt für Spielzeug, wobei es viele Hunde gibt, für die Spielzeug keine Belohnung darstellt. Vor allem dann nicht, wenn selbiges dem Hund zuhause ohnehin immer zur Verfügung steht.
Was bleibt, ist ein konsequentes Schleppleinentraining: Hund kommt an die Schleppe (keine Flexi!) und ist somit unter Kontrolle. Gerufen wird er genau ein Mal. Reagiert er nicht postwendend, wird er an der Schleppleine eingeholt. Ist er bei dir angekommen, wird er so belohnt, als sei er freiwillig gekommen. Je hungriger der Hund bei den Spaziergängen, umso mehr wird er sich dann über die Belohnung in Form von Futter freuen. Bei solchen Hunden empfiehlt es sich, den Hund nicht mehr zuhause zu füttern, sondern ihn seine Tagesration an Futter im Training erarbeiten zu lassen. Das lässt auch den Menschen ungleich interessanter werden.
Von der Leine kommt er gar nicht mehr. Jeder erfolgreiche Versuch, einen Rückruf zu ignorieren, macht wochenlanges Training zunichte. Mit zunehmendem Gehorsam kann man die Schleppleine schleifen lassen, so dass man zur Not hinlaufen kann, mehr aber auch für die nächsten Monate nicht.
Das Abrufen trainiert man zunächst möglichst ohne große Ablenkung durch andere Hunde und andere Reize.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo,
seid ihr Euch den sicher das der Hund überhaupt hören kann? Ich habe schon von Fällen gelesen wo die Leute dachten ihr Hund wäre total Dickköpfig und sogar ein Hundetrainer nicht auf die Lösung gekommen ist. Manchmal kommen Hunde vor allem wenn sie es nicht anders kennen mit ihrer Taubheit so gut zurecht das man es gar nicht bemerkt.
wobei man hier noch ergänzen soll, das man einen hund nicht frei ( vorallem in ungewohnter umgebung) laufen lassen soll, wenn er nicht reagiert.
Hi,
Wenn man sein
Lieblingsessen als Belohnung draußen nutzen will, weil er
gekommen ist, klappt das vielleicht fünf mal und dann ist es
nicht mehr so wichtig
Das entscheidende Wort hier ist „draußen“.
Du musst deinem Hund erst die Sachen ohne Ablenkung beibringen (erst drin oder im Garten), bis sie sitzen und dann erst unter der schwierigsten Bedingung (draußen unter Ablenkung).
Futter gibts erstmal nur noch im täglichen Rückruf-Training. ich finde, wenn eine einzige Sache klappen muss mit einem Hund, dann der Rückruf.
Bei unserer Hündin haben wir es so gemacht: Im Garten mit 3 Personen im großen Dreieck gesessen, jeder ein Schälchen Hackfleisch. Abwechselnd ihren Namen und „Komm“ gerufen. Wenn sie kam, gabs ein Bröckchen. Kam sie ohne Rufen, gab es nichts. So hat sie sehr schnell gelernt, dass ihr Name+Komm etwas ganz Tolles bedeutet, wo es sich lohnt, sofort hinzudüsen.
Ausserdem habe ich sie ansonsten im kompletten ersten Jahr bei jedem Ruf+Kommen mit Jackpot belohnt. Ich hatte immer was dabei. Immer wenn sie aufs Rufen kam, gabs zuerst Futter (vor Anleinen etc.). Sie ist jetzt 6 Jahre alt, und ich habe natürlich nicht mehr immer Futter dabei. Ich mache es aber immer noch so, dass sie bei Kommen erst gelobt und gestreichelt wird, bevor ich sie anleine. Ich reagiere immer positiv, wenn sie auf Rufen kommt, auch wenn ich eigentlich sauer bin, weil sie z.B… vorher in den Wald gerannt ist.
Mein Hund hat wie jeder Hund und Mensch seine Macken, aber wenn eines klappt, ist es der Rückruf. Wenn ich sie rufe, dreht sie so schnell zu mir ab, dass ihr ganzer Körper einen 180° Knick macht. Sie hat einfach immer Grund, sich zu freuen, wenn ich sie rufe.
Ok, ich gebe zu, mein Hund ist ein Aussie. Und ich habe sie seit sie klein war. Sicher hast du es schwerer. Aber ich bin sicher, das Prinzip funktioniert auch bei euch. Und konsequent über 3 Wochen täglich trainiert und Futter nur im Training, wird das sicher auch bald Erfolg haben.
Viel Spaß,
Julia