Demenz oder Alzheimer, Muttern baut ab

Hallo,

vielleicht könnt ihr uns eure Erfahrungen mal berichten und Tipps geben, wie es weitergehen soll.

Also: Meine Schwiegermutter baut seit einigen Monaten geistig ab, meines Erachtens nach sogar ziemlich schnell, wobei ich ehrlich gesagt keine Erfahrungen habe, meine Mutter starb als ich zwölf war, mein Vater mit ca. 60.

Es fing mit Kleinigkeiten an, die vergessen wurden, aber runtergespielt nach dem Motto „keine Lust“ und was auch nicht wirklich richtig nachgewiesen wurde. Also z.B., dass sie nicht zum Kegeln ging und nachher sagte sie hatte keine Lust, zum Nachbarn aber gesagt hat sie hat gar nicht mehr dran gedacht (obwohl ein Tag vorher noch deswegen telefoniert wurde).

Mittlerweile ist es so, dass sie Termine, die schon seit Jahrzehnten in ihrem Kalender stehen abändert. So hat sie z.B. meinen Geburttag am 13. ausgestrichen (sie kennt mich über 25 Jahre) und in den 15. reingeschrieben und behauptet nun sie hätte es schon seit Jahren leider falsch eingetragen.

Heute hat mein Mann mit ihr telefoniert und sie behauptete steif und fest heute wäre der Totestag meines Schwiegervaters, der ist aber erst im September. Sie sagt dann zwar irgendwann wir hätten recht, aber nur um ihre Ruhe zu haben. Gleichzeitig fragt sie uns zum gefühlten 100sten Mal wohin wir in den Urlaub fahren, obwohl wir ihr schon Bilder von dort gezeigt haben und sie alles schon mehrfach gehört haben.

Dann ruft sie wieder an und heult am Telefon, weil mein jüngster Schwager sich nicht melden würde, dabei war er erst 2 Tage vorher bei ihr. Sie behauptet dann sie hätte ihn seit Wochen nicht gesehen und nichts von ihm gehört.

Zum Arzt geht sie auch freiwillig nicht, es ist sehr schwer sie dahin zu bewegen. Auf ihre Vergesslichkeit angesprochen stellt sie sich nur stur.

Wie soll sowas weitergehen. Können wir den Arzt daraufhin anspitzen, dass er sie mal genauer unter die Lupe nimmt, wenn sie mal da ist, bzw. noch besser bei ihr mal einen Besuch abstattet? Sie hat ihn seit Jahrzehnten als Hausarzt. (Sie behauptet übrigens sie geht dort hin, aber dann erfährt man, dass sie sich telefonisch Rezepte hat ausstellen lassen).

Die große Frage ist ja auch, was passiert weiterhin, wann ist sie in einem Zustand in dem sie nicht mehr für sich sorgen kann. Oder lassen die alt eingelernen Sachen wie Essen zubereiten und so nicht so schnell nach?
Wir haben Angst, dass sie mal den Herd vergisst oder sonst was gefährliches. Sie wohnt in einem 8 Familienhaus und man hat ja dann nicht nur für sie die Verantwortung.

Wenn schon zu anderen Zeiten mal das Gespräch auf ein Altersheim kam (nicht bei ihr, aber wenn andere in ein Altersheim kamen) dann war ihre Rede immer „da drin sterbe ich in kurzer Zeit“.

Zeitmäßig kann niemand zu ihr ziehen, da wir alle arbeiten. Mein jüngerer Schwager wollte sie bei sich aufnehmen, aber das lehnt sie strikt ab.

Also was nun, und ist das Alzheimer oder Altersdemenz?

Danke Ute

Hallo, Ute,
leider schreibst Du nicht, wie alt Deine Schwiegermutter ist und ob sie alleine lebt oder wer sie versorgt.

Von der Ferne ist wäre es sicher mehr als verwegen, hier eine Diagnose stellen zu wollen, auch wenn alle, die ältere Verwandte haben, sicher in dem von Dir Beschriebenen vieles wiedererkennen, was sie selbst bei der betagten Verwandtschaft feststellen mußten oder müssen.

Dringlich scheint mir, Vorsorge zu treffen, wie die Betreuung geregelt werden soll. Lies Dir mal meinen Beitrag eins tiefer durch und klicke die Links an.

Ob eine Person noch geschäftsfähig ist und in welchem Umfang, wird vom Vormundschaftsgericht festgestellt. Das Gericht wird hierbei prüfen, ob die Betreuungsperson vorrangig aus dem Kreis der Angehörigen ausgewählt werden kann. Ist dies nicht möglich, können auch familienfremde Personen zum Betreuer bestellt werden.

Für einen Volljährigen können nach deutschem Recht Angehörige nur in
zwei Fällen entscheiden oder Erklärungen abgeben: Entweder aufgrund einer rechtsgeschäftlichen Vollmacht oder wenn sie gerichtlich bestellter Betreuer sind.

Das ist recht weitgehend und betrifft alle Bereiche des Lebens. So dürfen z.B. Ärzte nur Auskunft an den Betreuer geben, der auch Behandlungen und Einweisungen für den Betreuten zustimmen muß. Auch die Aufenthaltsbestimmung, der ganze Bereich der finanziellen Angelegenheiten, der Vertretung vor Ämtern und Gerichten ist betroffen.

Wenn Du also der Meinung bist, Deine Schwiegermutter baue rapide ab, ist rasches Handeln angesagt und möglichst unverzüglich eine Vorsorgevollmacht auszustellen. (Links dazu in meinem anderen Posting)

Übrigens - reine Vergeßlichkeit ist zwar möglicherweise ein Anzeichen, aber nicht unbedingt gleich der Beginn von Demenz.

Grüße
Eckard
Eckard

Hallo Eckard,

danke für deine schnelle Antwort. Eine Vorsorgevollmacht gibt es, die liegt bei meinem älteren Schwager. Generell wird aber unter den 3 Brüdern alles abgesprochen.

Meine Schwiegermutter ist im Januar 78 geworden.

Mein älterer Schwager ist der Meinung, wenn es nicht mehr geht, dann eben Altersheim, aber die beiden jüngeren sollen dann den geeigneten Platz aussuchen. Mein älterer Schwager verdient sehr gut und würde daher auch einen guten Aufpreis gegenüber einem normalen Altersheim zahlen. Das Problem ist eben, dass Schwiegermuttern es gar nicht so sieht, dass sie tüttelig wird. Sie spielt alles herunter und wie gesagt, sie findet es vollkommen normal, dass Daten die seit Jahrzehnten im Kalender stehen abgeändert werden. Sie hinterfragt so was nicht mal mehr.

Daher, dass meine Eltern so ein Alter nie erreicht haben habe ich leider keinen Vergleich. Auch meine Großmutter ist relativ früh (73)gestorben, sie war bis dahin allerdings geistig fit.

Es ist ja auch so, dass wir nicht unbedingt möchten, dass uns der Arzt sagt, was bei der Untersuchung rauskommt, sondern dass er sie einfach mal durchcheckt. Was er dabei feststellt, kann er ihr ja selber sagen. Aber sie lässt sich ja gar nicht mehr untersuchen. So hatte sie letzes Jahr im Sommer wochenlang einen geschwollenen Zehen, laut ihrer Aussage von einem Mückenstich, aber der dauert normal nicht ca. 10 Wochen. Im Winter hatte sie das nochmal und ist dann gleich zu einem Orthopäden gegangen. Der geht von Durchblutungstörungen aus und hat sie an den Hausarzt verwiesen. Dort war sie allerdings bis heute nicht.

Gruß Ute

Hallo Ute,
ich kann dir nur von meiner Erfahrung berichten, vielleicht kannst du was übernehmen:
Meine Tante hat auch immer mehr vergessen, sie hat sich selbst versorgt. Irgendwann haben wir dann festgestellt, dass die Teller und Gläser dreckig sind, weil sie nicht mehr mit warmem Wasser abgewaschen hat. Auch sie selbst wurde immer ungepflegter. Sie hatte immer Ausreden parat. Wir haben an seltsamen Stellen seltsame Dinge entdeckt, die sie verlegt hatte.
Das Problem, sie hatte es selbst erkannt, dass sie abbaute, dies hat ihr Angst gemacht und deshalb hatte sie es verleugnet.
Wir haben mit dem Arzt geredet und der hat dann beim nächsten Rezept nein, gesagt, und, dass er sie mal gründlich untersuchen müsse. Außer check-up hat er noch einen speziellen Demenztest gemacht, der ziemlich lange ging. Sie hat Alzheimer. Es gibt Tabletten, die den Verfall etwas aufhalten, die aber sehr teuer sind. Er hat sie deshalb ins Krankenhaus zu einer ambulanten Zusatzuntersuchung weitergeschickt, seither bekommt sie von dort die Tabletten verschrieben, das belastet das Budget des Hausarztes dann nicht.
Wir haben sie begleitet, denn diese Diagnose macht nicht nur den Angehörigen, sondern natürlich auch den Patienten selbst Angst. Gibt es bei Euch eine Memo-Klinik oder eine geriatrische Abteilung im Krankenhaus? Dort kennt man sich oft besser aus und hat mehr Zeit als beim Hausarzt.
Wir haben dann mit ihr zusammen eine betreute Wohnung gesucht, die einem Altersheim angeschlossen ist. Dorthin ist sie umgezogen und ist ab diesem Moment aufgeblüht. Sie hat dort nämlich viel mehr Unterhaltung (wir haben ein sehr gutes Altenheim ausgesucht) als Zuhause, jeden Tag finden mehrere Dinge wie Gymnastik, Basteln, Singen, Gedächtnistraining, Gottesdienst, Konzerte statt. Sie kocht nicht mehr, sondern macht sich nur Frühstück und Abendessen selbst.
Wenn sie sich mal nicht mehr versorgen kann, wechselt sie ins Pflegeheim über, kennt dort aber die Leute schon.
Vielleicht kannst Du etwas übernehmen.
Petra

Hallo Petra,

da ich mich bisher ja nicht mit Demenz beschäftigen musste, wusste ich gar nicht, dass sowas auch der Hausarzt austesten kann. Wir haben auf alle Fälle vor ihn mal darauf anzuspitzen, so wie es momentan aussieht lässt sie sich Medikamente telefonisch verschreiben und die reichen ihr ja dann immer Monatelang. Betreutes Wohnen und so ist ein absolut rotes Tuch für sie. Das wird mit Sicherheit nicht einfach, wenns denn mal soweit kommt. Schlecht gespült hat sie schon immer :smile:.
Man sollte einfach mal die Brille dazu aufsetzen. Selber ist sie auch noch gepflegt, allerdings hat sie früher immer alles Pickobello gehabt, heute gibts schon mal Staub auf dem Schrank. Sie will auch nicht mehr am täglichen Leben teilnehmen. Früher hat sie sich regelmäßig mit anderen getroffen, heute geht sie nicht mal mehr ihre Söhne besuchen. Sie behauptet halt ihr Altersstarrsinn kommt nun so richtig durch. Also, wir werden auf alle Fälle ihren Hausarzt ansprechen (es ist übrigens auch meiner) und dann weiter sehen.

Danke Ute

Hallo Ute,

der bessere Ansprechpartner wäre schon ein Spezialist, da es ja verschiedene Ursachen für Demenz gibt (u.a. auch schlecht eingestellter Zucker, Tumor, Alzheimer usw) Deshalb meine Frage auch nach einer Memo-Klinik, Geriatrische Abteilung Krankenhaus (ambulant).
Nicht jeder Hausarzt hat die Zeit und die Mittel, alles zu untersuchen. Aber der Hausarzt hat in der Regel das Vertrauen und ist deshalb der 1. Ansprechpartner und kann dann auch überweisen. Und er kann mit einem Trick ( es ist vorgeschrieben vor dem neuen Rezept zu untersuchen o.ä.) hier aktiv werden.
Leider gibt es auch Hausärzte, die wegen Budgetproblemen abwiegeln. Habe ich selbst auch so schon erlebt. Denn die Medikamente sind schon sehr teuer. Aber man sollte sie nutzen, bei meiner Tante jedenfalls wirken sie.
Viel Erfolg.
Petra

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Dorthin ist sie
umgezogen und ist ab diesem Moment aufgeblüht.

Wenn das passiert, dann haben die Familienmitglieder die beste Lösung für die Betreuung des Senioren bzw. der Seniorin gefunden.
Ich glaube, dass jeder ältere Mensch eine ziemlich genaue Idee besitzt, wie er sein Alter zufrieden leben möchte. Das herauszufinden, ist die Aufgabe der Angehörigen oder sogar der Freunde. Das ist wie ein Gesellschaftsspiel, nur mit mehr Einsatz bei allen „Spielern“.

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Hallo Ute

Also was nun, und ist das Alzheimer oder Altersdemenz?

Die Frage stellt sich nicht, denn:
Alzheimer ist EINE Form von (seniler) Demenz.
Man kann diagnostisch auch von einer „Demenz vom Alzheimer-Typ“ sprechen.
Es ist also ziemlich wurscht, wie du das Ganze nennst.
Behandlungen - sofern welche stattfinden (im Rahmen des unterstützenden Modus) - würde ich mal ganz entspannt den betreuenden Ärzten überlassen. Wenn das überhaupt ansteht.
Gruß,
Branden

Hallo Ute,

eins möchte ich dir gleich vorweg sagen, persönlich hatte ich noch keinen kontakt zu alzheimer, wenngleich ich es manchmal meiner mutter unterstellen möchte.

erst vorgestern telefonierte ich mit meinem vater und er erzählte mir ganz begeister von einem älteren ehepaar (beide in den achzigern) dds er in schwelm auf einem starterseminar kennengelernt hatte. sie sahen beide blendent aus, max. 60 oder ein wenig älter. er kam mit ihnen ins gespräch und sie erzähltem ihm das sie beide aloe vera trinken würden, aber der mann hätte trotzdem ständig geistig abgebaut. diagnose vom arzt: alzheimer im fortgeschrittem stadium.

da hatte seine frau es mit colostrum versucht und sein zustand verbesserte sich zusehens. inzwischen läuft dieser mann wieder völlig rund und arbeitet sogar wieder erfolgreich als networker.

bei nir selbst hat das colostrum etwas anderes bewirkt. ich hatte ein dickes hämahtom in meinem linken sprunkgelenk und lief brav zum orthopäden

Hallo,

ich hoffe ich konnte dir helfen und wenn du möchtest besorge
ich dir den namen des ehepaares

Wozu? Bekommt man das Colostrum nur von diesem Ehepaar? Dann wäre ich nämlich vorsichtig!
Renate*auchinteressier*