Den Boden für etw. reif zu machen

Hallo, Kann jemand erklären,was das bedeutet: „den Boden für etw. reif zu machen“ . Vielen Danke & Grüße aus Taiwan

Hallo DorTsai,

das ist ein bildhafter Ausdruck, eine Metapher: „Reif“ bedeutet hier „fertig, fertig vorbereitet, bereit“. Der konkrete Vorgang zum metaphorischen Ausdruck ist die Vorbereitung von Ackerboden, damit gesät oder auch gepflanzt werden kann, im Kleinen mit Hacke und Rechen, im Großen mit Grubber und Egge. Der fertig vorbereitete Boden heißt dann „Saatbett“, er ist reif zum Aussäen.

Bildhaft übertragen bezeichnet die Metapher eine Vorbereitung einer großen Aktion mit kleinen Schritten, mit denen das Umfeld der geplanten Aktion bearbeitet wird.

Schöne Grüße

MM

Hallo, Aprilfisch

Es ist mir schwer, diesen Satz in diesem Abschnitt zu verstehen.
   
Nicht durch individualistische Gegnerschaft, in der Art verbitterter Einsiedler, wird es möglich werden, den Boden für einen Sturz dieser „Regierung“ reif zu machen… aus Flugblätter der Weißen Rose III

Viele grüße

Hallo DorTsai,

mit dem Satz ist gemeint, dass man den Sturz der Regierung Hitlers nicht vorbereiten kann, wenn man das isoliert als Einzelner versucht. („sondern es ist notwendig, dass dieser Sturz von einer Organisation vorbereitet wird, die zusammenarbeitet“ ist die sinngemäße Fortsetzung, die nicht in dem zitierten Ausschnitt steht)

Die Vorstellung, „den Boden reif zu machen“, also die nötige gesellschaftliche Grundlage für einen Sturz der Regierung Hitler zu schaffen, kommt von der Einsicht, dass es ja nicht nur um die Führungsspitze der NSDAP geht, sondern dass der gesamte Parteiapparat stabil in der Bevölkerung verankert ist und von einem bedeutenden Teil der Bevölkerung unterstützt wird, so dass allein eine Aktion gegen Hitler, Göring, Himmler usw. keinen Erfolg haben wird, wenn der Sturz nicht von einem bedeutenden Teil der Bevölkerung (dem 2reifen Boden") gewünscht wird.

Schöne Grüße

MM

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Ergänzung Blut und Boden
Hallo,

Blut und Boden waren zu jener Zeit häufiger verwendete Begriffe, wobei Blut heute mit Vererbung, Gene oder Abstammung übersetzt werden würde (man kannte noch keine Gene) und Boden (als Siedlungsgebiet) auch als direkte Metapher für das Volk gemeint sein konnte. (z.B.: von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen)

Gruß
achim

Hallo Achim,

Dir ist aber schon bewusst, um welche Flugblätter es geht, hoffe ich?

Den Begriff „Blut und Boden“ im Sinn der NS-Propaganda hätte kein Edelweißpirat im Text eines Flugblatts verwendet.

Schöne Grüße

MM

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Hallo MM,

Den Begriff „Blut und Boden“ im Sinn der NS-Propaganda hätte
kein Edelweißpirat im Text eines Flugblatts verwendet.

Sicher. Nur sollte man wissen, dass diese Verbindung (quasi als Synonym für „Volk und Vaterland“) jedem damaligen Leser geläufig war und das Wort Blut ursprünglich weit weniger martialisch besetzt war, als es aus heutiger Sicht scheint.

Gruß
achim

Servus,

ja, das allerdings.

Die linientreuen Übereifrigen im Jungvolk wurden von den mancherorts (insbesondere bei den Führern) in der Überzahl befindlichen Bündischen hinter ihrem Rücken als „Stamm der Blubonen“ verspottet, wie mir eine gewesene BDM-Führerin berichtet hat.

Schöne Grüße

MM