Denglisch nervt!

Bereits mehrmals habe ich über unser „neue“ Sprache gelästert. Manche nennen es Denglisch, andere Neusprech oder Neudeutsch. Was das ist? Nun eine Mixtur aus Deutsch und Englisch. Das ist derzeit hip oder cool, oder doch nicht? Ein Forum widmet sich den Auswüchsen dieser Deutsch-Englisch-Verballhornung.

http://www.f23.parsimony.net/forum51035/index.htm

Was übrigens für mich der größte Schwachsinn ist? Weder im Deutschen noch im Englischen gibt es das Wort kidz. Genau von diesen kidz will, kurz darüber informiert, die Deutsche Bank deren Bestes; nämlich deren Taschengeld. Nach den Infos, die mich kürzlich per email erreichten, wollen ein Kinderportal und die Deutsche Bank gemeinsam ein ecommerce-Angebot zum Abkassieren des Taschengeldes einrichten. Eines weiteren Kommentars enthalte ich mich.

Hi Klaus!
Jede Sprache verändert sich, wie alles andere auch, wenn man es lässt.
Das ist normal und gehört einfach zu einer freien Entwichlung dazu.
Klar, dass dabei auch mal komisch anmutende Wortschöpfungen entstehen.
Ich denke, dass die wirklich unsinnigen aber wieder aus dem Sprachgebrauch verschwinden werden.
Aber willst du z.B. anstatt E-Mail lieber Elektrobrief sagen?
„Ich schicke dir das Dokument dann als Elektrobrief“ oder „Schau mal in der Datenbank des weltweiten Gewebes“?
Klingt noch blöder als „Kids“, was meines Erachtens eigentlich auch ganz witzig ist.
Wenn die Sparkasse das mit Z am Ende schreibt, lass sie doch, die deutsche Kultur wird schon nicht daran verenden.
Greetings
Krischan

Um die Anpassung der Sprache geht es nicht. Schau aber mal in das Forum rein, dann kannst schon lesen, was nervt!

Es gibt vernünftige Adaptionen der englischen Sprache bei uns, aber wenn es hip ist, jeden zweiten Satz mit einem passenden und auch unpassenden englischen Wort zu garnieren, dann ist dies nicht mehr „in“, sondern Schwachsinn. Es ist mir auch klar, daß man in Fachkreisen eine Fachsprache spricht (mache ich auch), doch frage ich mich, ob Lieschen Müller kapiert um was es geht, wenn Douglas als Werbespruch „come in and find out“ drauf hat. Das mag vielleicht Dr. Liese Müller kapieren, aber nicht Liese Normalverbraucher.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Klaus,

ich verstehe die ganze Aufregung ehrlich gesagt überhaupt nicht! Sprache ist doch eine lebendiges Produkt der Gesellschaft. Warum sollten wir uns darüber aufregen, wenn Worte aus anderen Sprachen übernommen werden? Viele Dinge lassen sich z.B. mit englischen Begriffen auch viel klarer ausdrücken. Das ist doch nun wirklich kein Problem …

Schöne Grüße

Michael

http://www.michael-timm.de/

…doch frage ich mich, ob Lieschen Müller kapiert um
was es geht, wenn Douglas als Werbespruch „come in and find
out“ drauf hat. Das mag vielleicht Dr. Liese Müller kapieren,
aber nicht Liese Normalverbraucher.

Ach was, wer heutzutage nicht mal den kleinsten Brocken Englisch versteht, lebt hinterm Mond. Selbst meine Oma, 73 Jahre alt, verschliesst sich nicht vor solchen Entwicklungen, und bittet mich drum, sie zu berichtigen, wenn sie ein neues Wort falsch ausspricht.
Was das Forum angeht: Leute, die 10 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch über „Ossis“ und die „Dummen von drüben“ lästern, die neuen Bundesländer nach wie vor als „Zone“ bezeichnen, sind in meinen Augen Spiesser der höchsten Güte. Reaktionäre der klassischen Form, die mit Änderungen in der Gesellschaft nicht klarkommen und ihre eigene Dummheit dadurch zu vergessen versuchen, indem sie permanent mit dem Finger auf die zeigen, die in ihren Augen Fehler machen.
Gruss
Krischan

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Man stelle sich mal vor, die Sprache würde sich nicht entwickeln…dann würden wir immer noch Urlaute verwenden (vielleicht könnten wir uns dann ja noch mit den Affen unterhalten :smile:

Beschäftige Dich doch mal mit der Entwicklung der deutschen Sprache im letzten Jahrtausend, was für Einflüsse es da alles gegeben hat.

Natürlich muss nicht jede Neukreation mit Begeisterung aufgegriffen werden.

Ciao
Holger

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Ein Auszug aus dem Spiegel 14/96:

Die Modemacherin Jil Sander im Frankfurter Allgemeine Magazin: „Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß man contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, daß man viele Teile der collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewusste Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht be Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.“

Dazu meinen Senf:

Das ist das, was ich unter Verhunzung unserer Sprache verstehe. Das hat nichts mehr mit hip oder sonstwas zu tun.

Aktuelle Beispiele?
Ich habe was dagegen, daß ich zum Lesen einer Stellenanzeige ein Englisch-Wörterbuch brauche. In den aktuellen Ausgaben der Südd. Zeitung und FAZ sind mir folgende Sprüche aufgefallen, die m.E. nichts mehr mit der Anpassung unserer Sprache an die Zeitläufte auf sich hat:

Amway sucht einen Regional Junior Product Marketer (SZ)

Was bedeutet der Spruch von Infoscreen „take a look“? (SZ)

Comupsave meint: We need … It-Vertriebsprofis (SZ)
we are … ein hochmotiviertes 80-köpfiges Team

Tria hat offenbar „Hungry for more?“ (SZ)

Wyatt Bode Grabner GmbH sucht „Aktuar/in als Senior Consultant“
(SZ) Nett finde, daß man hier das in unserem Denglisch nicht unbedingt üblichen Wort Aktuar noch netterweise der Rechtsprechung des BGH anpaßt und dahinter das „/in“ setzt. Sonst setzt es Schadensersatzansprüche (oder finanzielle Prügel)

Die deutsche Firma Convenience Food Systems hat als Spruch: Food for thought - was damit bloß gemeint sein soll? Soll ich mal darüber eine Meditationsstunde abhalten? (SZ)

In der FAZ ist eine Chiffreanzeige: „Power Recruiter(in) gesucht“. Den Rest der Anzeige kapiere ich sogar! Auch hier finde ich den Anhang „/in“ typisch für die Verballhornung des Englischen und des Deutschen.

Was ich auch mit Denglisch meine, war der Blödsinn, denn vor einiger Zeit uns die Telekom zumutete. Plötzlich brauchte auch Lieschen Müller ein Englischwörterbuch um überhaupt die Telefonrechnung zu kapieren. Die Proteste waren aber so deutlich, daß der Schmarrn eingestellt wurde. Heute hat jeder die Chance den Text der Rechnung zu kapieren.

Ich habe nichts dagegen, daß sich unsere Sprache anpaßt. Doch solche Ausgeburten haben eigentlich in unserer Sprache nichts zu suchen. Noch nie gehörte ich zu den Leuten, die Fernsprecher sagen und das Telefon meinen. Auch bekomme ich einen Lachkrampf, wenn jemand meint, der 4-Takt-Motor müßte Viertopfzerknallertreibling heißen (so eine Eindeutschung während der Nazi-Zeit).

Ich hoffe, daß nun klar ist, was ich meine.

Sorry, meine Antwort steht weiter oben
unter „Neue „Elite“ bildet sich heraus“.
Hab aus Versehen einen neuen Artikel gepostet und keine Antwort.
Terry