Ein Auszug aus dem Spiegel 14/96:
Die Modemacherin Jil Sander im Frankfurter Allgemeine Magazin: „Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß man contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, daß man viele Teile der collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewusste Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht be Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.“
Dazu meinen Senf:
Das ist das, was ich unter Verhunzung unserer Sprache verstehe. Das hat nichts mehr mit hip oder sonstwas zu tun.
Aktuelle Beispiele?
Ich habe was dagegen, daß ich zum Lesen einer Stellenanzeige ein Englisch-Wörterbuch brauche. In den aktuellen Ausgaben der Südd. Zeitung und FAZ sind mir folgende Sprüche aufgefallen, die m.E. nichts mehr mit der Anpassung unserer Sprache an die Zeitläufte auf sich hat:
Amway sucht einen Regional Junior Product Marketer (SZ)
Was bedeutet der Spruch von Infoscreen „take a look“? (SZ)
Comupsave meint: We need … It-Vertriebsprofis (SZ)
we are … ein hochmotiviertes 80-köpfiges Team
Tria hat offenbar „Hungry for more?“ (SZ)
Wyatt Bode Grabner GmbH sucht „Aktuar/in als Senior Consultant“
(SZ) Nett finde, daß man hier das in unserem Denglisch nicht unbedingt üblichen Wort Aktuar noch netterweise der Rechtsprechung des BGH anpaßt und dahinter das „/in“ setzt. Sonst setzt es Schadensersatzansprüche (oder finanzielle Prügel)
Die deutsche Firma Convenience Food Systems hat als Spruch: Food for thought - was damit bloß gemeint sein soll? Soll ich mal darüber eine Meditationsstunde abhalten? (SZ)
In der FAZ ist eine Chiffreanzeige: „Power Recruiter(in) gesucht“. Den Rest der Anzeige kapiere ich sogar! Auch hier finde ich den Anhang „/in“ typisch für die Verballhornung des Englischen und des Deutschen.
Was ich auch mit Denglisch meine, war der Blödsinn, denn vor einiger Zeit uns die Telekom zumutete. Plötzlich brauchte auch Lieschen Müller ein Englischwörterbuch um überhaupt die Telefonrechnung zu kapieren. Die Proteste waren aber so deutlich, daß der Schmarrn eingestellt wurde. Heute hat jeder die Chance den Text der Rechnung zu kapieren.
Ich habe nichts dagegen, daß sich unsere Sprache anpaßt. Doch solche Ausgeburten haben eigentlich in unserer Sprache nichts zu suchen. Noch nie gehörte ich zu den Leuten, die Fernsprecher sagen und das Telefon meinen. Auch bekomme ich einen Lachkrampf, wenn jemand meint, der 4-Takt-Motor müßte Viertopfzerknallertreibling heißen (so eine Eindeutschung während der Nazi-Zeit).
Ich hoffe, daß nun klar ist, was ich meine.