Denke immer nach einer Weile man mag mich nicht

Hallo

Ja, dieses „Ratschlagen“ liegt mir irgendwie im Blut… Es muß einfach raus, wenn ich der Meinung bin, das jemand etwas falsch macht, oder ich fragen muß, ob das so richtig ist und es mir dann erklären lasse…

Also rein „Menschlich“ brauche ich mir EIGENTLICH keine Sorgen zu machen. Mir wird oft gesagt, das ich ein „lieber Typ“ bin und eigentlich mit allen gut auskomme. Das ist ja gerade das, was mir da so zu schaffen macht.
Es gibt überhaupt keinen Grund sich irgendwelche Sorgen zu machen. Alle sind nett und alle mögen mich schon jetzt irgendwie, bzw. sind „ohne Vorurteile“.

Aber ich rede es mir irgendwie ein… Das ist ja das was ich meine…
Und das ist ja auch das, was viele hier so falsch verstehen.

Ich sabotiere mich da selber. Ich DENKE, man mag mich vielleicht nicht und dann verhalte ich mich (vermutlich) irgendwie komisch und irgendwann ist dann natürlich „der Arsch ab“. Also ich rede jetzt nicht von irgendwelchen Hilfsbereitschaften. Das war ja nur ein Beispiel, was hier auch gleich zur Analyse hinzugezogen wird.

Der Hintergrund liegt auch einfach darin, das ich in der Vergangenheit viel zu oft ausgenutzt oder enttäuscht wurde. Ich will mal behaupten, das ich in den ersten 25 Jahren meines Lebens keinen einzigen „richtigen“ Freund hat, der sich als solcher dauerhaft halten konnte.
Erst seit elf Jahren bin ich mit Zweien befreundet, wo ich mir sicher sein kann, das ich da nicht ausgenutzt oder verarscht werde (Es sei denn man verändert sich, das ist was anderes - würde mich hierbei aber wundern).
Und aufgrund dieser Enttäuschungen bin ich etwas „übersensibel“ und kann Stimmungen von Menschen regelrecht erkennen. Problem dabei, das ich diese zu oft „auf mich“ Münze. Und das ist halt der Fehler an der Sache…

Gruß
Andi

Also beim ersten Treffen ging es nur darum das ich kurz sage, was los ist (War gar nicht so einfach, weil es ja nicht nur eine Sache ist).
Beim nächsten Treffen wurde dann ein Fragebogen ausgewertet und dann Anti-Depri verschrieben. Beim zweiten Treffen wurde die Dosis dann erhöht.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es wohl so, das viele „Leiden“ vom „Gemütszustand“ abhängen. Deswegen wohl erstmal(?) diese Medikamentöse behandlung und nach einem halben Jahr wollte er dann wohl „sehen wie es gewirkt hat“. Keine Ahnung, ob das dann vielleicht anfangen soll oder so.
Ich weiß ja nicht, wie da die Vorgehensweise generell ist.
Nur wenn da ein Arzt zu dir sagt „Worum gehts“ und du sollst in 5 Minuten „alles“ aufzählen, was du meinst, was bei dir nicht richtig ist… Ich glaube das wird schwer :smile:

Gruß
Andreas

Hallo

Der letzte Satz trifft es ja nun wieder und das war ja auch der Kern der Frage.
Meine Antworten sind allesamt etwas „überspitzt“ oder übertrieben.

Ich meine, Zeig mir mal einen, der in eine neue Gemeinschaft kommt und sich gleich an den Tisch setzt und sich nen Bier schnappt und sagt: Heut mach ich nix…

Ich denke eine gewisse Verunsicherung ist bei jeden vorhanden.

Das mit dem „Glück beitragen“ ist einfach nur ein anderes Wort dafür, das ich Hilfsbereit bin. Und Ja, es ist mir wichtig, das ein anderer nicht denkt, ich wäre faul oder könnte nicht mit zupacken. Aber ist das falsch?

Und das mit dem Peinlichst genau gucken, wie andere auf mich reagieren ist nicht so, das ich den Tief in die Augen schaue oder so.
Ich meine das zu „spüren“.
Ich habe mal gelesen, das Leute, die oft enttäuscht und ausgenutzt wurden einen feineren Sinn besitzen, was Menschenkenntnis angeht. Und irgendwann ist sowas überspitzt.

Und bei mir ist es halt so, das ich viele völlig ungewollte oder unbewusste Sachen auf mich beziehe. Und DAS ist ja das was ich gerne abstellen würde, oder entgegen wirken möchte, weil es völlig zu unrecht ist…

Hallo Andi,

Ja, dieses „Ratschlagen“ liegt mir irgendwie im Blut… Es muß
einfach raus, wenn ich der Meinung bin, das jemand etwas
falsch macht, oder ich fragen muß, ob das so richtig ist und
es mir dann erklären lasse…

„guter Rat ist teuer“ - aber auch wenn sein Wert noch so hoch sein möge, ist es immer die Frage, ob er gefordert oder dem Gegenüber aufgedrängt wurde.

Das ist schon ein wesentlicher Unterschied!

Es gibt überhaupt keinen Grund sich irgendwelche Sorgen zu
machen. Alle sind nett und alle mögen mich schon jetzt
irgendwie, bzw. sind „ohne Vorurteile“.

Welche Vorurteile sollten die Menschen haben, wenn sie Dich gerade kennen lernen? Für die Gestaltung neuer Beziehungen bist allein Du verantwortlich!

Aber ich rede es mir irgendwie ein… Das ist ja das was ich
meine…
Und das ist ja auch das, was viele hier so falsch verstehen.

Falsch verstehen ist doch wohl ein „zentrales“ Thema. Aber nochmals: Was erhoffst Du Dir denn von diesen Menschen/hier?

Ich sabotiere mich da selber. Ich DENKE, man mag mich
vielleicht nicht und dann verhalte ich mich (vermutlich)
irgendwie komisch und irgendwann ist dann natürlich „der Arsch
ab“.

Nun, aber Du wirst doch sicherlich gelernt haben, dass man nicht jedem gefallen kann/muss, oder? Deine Mitmenschen haben auch ein Recht, Dich zu kritisieren, ohne dass sie Dich damit herabwürdigen. Oder degradierst Du die Menschen, wenn Du einen Verbesserungsvorschlag machst?

Also ich rede jetzt nicht von irgendwelchen
Hilfsbereitschaften. Das war ja nur ein Beispiel, was hier
auch gleich zur Analyse hinzugezogen wird.

Die zentrale Frage ist weiterhin, warum Du von allen gemocht sein willst?

Der Hintergrund liegt auch einfach darin, das ich in der
Vergangenheit viel zu oft ausgenutzt oder enttäuscht wurde.

Damit bist Du sicherlich nicht der Einzige auf der Welt!

Ich will mal behaupten, das ich in den ersten 25 Jahren meines
Lebens keinen einzigen „richtigen“ Freund hat, der sich als
solcher dauerhaft halten konnte.

„Der sich als solcher dauerhaft halten konnte“: Jetzt lies Dir mal diese Aussage noch einmal ganz gründlich durch! Fällt Dir etwas auf?

Und aufgrund dieser Enttäuschungen bin ich etwas
„übersensibel“ und kann Stimmungen von Menschen regelrecht
erkennen.

Ich möchte jetzt mal sagen, Du kannst die Stimmungen gar nicht erkennen, da Du in ihnen nur die Bestätigung Deiner bisherigen Enttäuschung suchst.

Problem dabei, das ich diese zu oft „auf mich“
Münze. Und das ist halt der Fehler an der Sache…

Wohl wahr: Du befindest Dich in einem Spannungsfeld zwischen: „Ich will gemocht/anerkannt werden“ - „ist mir eigentlich egal, die enttäuschen mich doch ohnehin“ und „eigentlich will ich ja so nicht weitermachen“.

Ich bin kein Experte, kann Dir aber raten, Deine Mitmenschen nicht alle gleichbedeutend zu betrachten. Es gibt eben Freunde, Bekannte, Vereinsmitglieder etc. Aus den beiden letzteren Kategorien können sich Freundschaften entwickeln - oder eben auch nicht.

Du überfrachtest nach meinem Geschmack jede Begegnung - da ist Unsicherheit und Enttäuschung vorprogrammiert.

Viele Grüße

Kathleen

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hi,

Ich denke eine gewisse Verunsicherung ist bei jeden vorhanden.

Ja, aber bei dir ist sie extrem.

es ist mir wichtig,
das ein anderer nicht denkt, ich wäre faul oder könnte nicht
mit zupacken. Aber ist das falsch?

Das ist nicht falsch, aber das ist bei dir übertrieben. Du gehst nicht davon aus, dass allein deine Person eine Bereicherung für eine Gesellschaft sein könnte, sondern du musst dich quasi erstmal nützlich machen.
Witzigerweise ist es leider so, dass die eigene Überzeugung meist auch stimmt. Du als Person bist sehr wahrscheinlich wirklich keine Bereicherung für eine angenehme Runde, eben WEIL du dich selbst nicht so siehst.

Und das mit dem Peinlichst genau gucken, wie andere auf mich
reagieren ist nicht so, das ich den Tief in die Augen schaue
oder so.

Man kann sowas nicht festmachen an Handlungen wie „zu tief in die Augen schauen“ o.ä.
Ich spüre zum gewissen Teil, ob der andere Komplexe hat, auch wenn derjenige sich komplett „richtig“ verhält. Manchmal ist sogar dieses immer „richtig“ verhalten auch absolut unangenehm. Dieser Mensch hat offenbar Angst vor jedem kleinsten Fehler, den er machen könnte.
Es gibt Leute, die finde ich brutal nett und liebe sie, und es gibt Leute, die sind absolut genauso nett, aber ich renne weg vor denen, weil ich das Gefühl habe, das Nettsein entsteht aus Angst vor Fehlern - und ich weiß gar nicht, wie der Mensch in Wirklichkeit ist.
Ich glaube nicht, dass man einen Menschen sofort erschließen kann, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass man Angst oder Wohlfühlen beim anderen sehr schnell spürt. (und die anderen im Übrigen auch bei mir).

Ein erster Schritt wäre da vielleicht mal, zu der Angst zu stehen, und es auszuhalten, dass die anderen sie auch spüren. Vielleicht sich selbst mit Humor betrachten. Dann hat man erstmal weniger zu verlieren. Und dann ganz langsam die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass die anderen einen auch mit Angst akzeptieren könnten. Aber nicht von anderen erwarten, dass diese einem die Angst und das Unwohlsein nehmen. Das ist nämlich nicht deren Aufgabe, und das haben sie auch nicht nötig.

Ich habe mal gelesen, das Leute, die oft enttäuscht und
ausgenutzt wurden einen feineren Sinn besitzen, was
Menschenkenntnis angeht.

Kann man nicht so einfach sagen. Sie haben vielleicht einen verschärften Sinn dafür, was Menschenkenntnis in eine Richtung angeht. Genausogut haben Menschen, die sich besser abgrenzen können, vielleicht eine andere Art von Menschenkenntnis. DIE Menschenkenntnis gibt es nicht.

Und bei mir ist es halt so, das ich viele völlig ungewollte
oder unbewusste Sachen auf mich beziehe. Und DAS ist ja das
was ich gerne abstellen würde, oder entgegen wirken möchte,
weil es völlig zu unrecht ist…

Zuerst musst du mal an dir akzeptieren, dass du eben diese Probleme hast. Und vielleicht nicht mehr dagegen ankämpfen wollen. Solche sozialen Phobien, die ich auch stark hatte und in manchen Situationen immernoch habe, lassen sich nicht mit bekämpfen lösen. Durch bekämpfen wird man nicht locker, und Lockerheit ist das, worum’s geht. Lockerheit gewinnt man erstmal, indem man selber mit sich locker umgeht.

gruß

Hallo,

Wobei ich jetzt nichts mit einem FA für […] und Psychotherapie anfangen kann, ich weiß nicht was damit gemeint ist.

das ist seit 2003 der entsprechende Facharzt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychiatrie#Der_Facharz…

Nicht nur Psychologen, auch Ärzte können Psychotherapeuten sein.

Im übrigen stimme ich Deinem Rat zu, den Arzt auf eine Psychotherapie anzusprechen.

Viele Grüße,

Jule

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Danke für die Klarstellung, Jule. Ich habe mich nun auch für Österreich schlau gemacht. Da gibt es seit 1.2.2007 die Möglichkeit sich zum "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische M… ausbilden zu lassen. Das scheint das Äquivalent zu sein. Und darum ist mir der Begriff noch nicht geläufig, denn es gibt in Ö noch nicht so viele.

Grüße
fb

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Hallo Andreas,

ich denke, dein Problem hat etwas mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun.
Warum MUSS dich jeder leiden können?
Auch du magst bestimmt nicht alle Menschen gleich gerne.
Es gibt nun mal Menschen, die einem einfach nicht liegen. Mit dem einen kann man, mit dem anderen weniger, mit manchem nicht. Punkt!
Mit manchen Menschen verbindet einen nur das Hobby, mit anderen nur die Arbeit. Man kann sich gut miteinander verstehen, muss sich aber nicht ständig in den Armen liegen.
Auch über Menschen, die man gerne mag, ärgert man sich manchmal. Das ist menschlich, normal und vergeht auch schnell wieder.

Tja, in der Kindheit wurde vermutlich der Grundstein für deine Unsicherheit gelegt.
Wurdest du denn so erzogen, immer nett und höflich zu sein? Hast du gelernt, dich bei Ungerechtigkeiten zu wehren? Durftest du deine eigene Meinung vertreten und wurde die auch respektiert?
Warum warst du in der Schule der Außenseiter?

Ich vermute mal, du hast in deinem Museeumsverein von Anfang an versucht, zu viel zu tun. (Viele Verbesserungsvorschläge). Übereifer kann nerven, zumal bei „Neulingen“. Da wird man schnell zum Klugscheißer abgestempelt, denn indirekt sagst du denen ja, dass sie bis zu deinem Beitritt ziemlich unfähig waren :wink:
Grundsätzlich sollte man sich als „Neuling“ etwas zurückhalten. Erst einmal die Strukturen, die Menschen und die Hierarchie kennenlernen. Zeige Interesse an den Menschen, bei Stichpunkten z. B. zu anderen Hobbys oder Familie nachhaken. Das schafft Nähe. (Andere sind dir gegenüber auch unsicher und wissen dich nicht einzuschätzen).
Erst dann und nach und nach mit Vorschlägen kommen.

Dein Interesse an dem Verein baut sich ab, weil deine Erwartungen zu hoch sind und dein Durchhaltevermögen zu niedrig ist. (Was sollen die denn jedes Mal für dich veranstalten? Den Museeumschor aufmarschieren lassen? :wink:
Wenn dir die Thematik in dem Verein und ein Großteil der Leute dort gefallen, wo liegt das Problem? Geh weiter hin.
Die Menschen besser und näher kennenzulernen, das dauert, gerade wenn man sich nur wöchentlich oder gar monatlich sieht. Ein Jahr ist da gar nichts. Und da bin ich dann gleich beim Durchhaltevermögen.
Du schmeißt zu schnell hin! Wenn sich deine Idealvorstellung nicht erfüllt (und das wird sie nie), dann wendest du dich dem nächsten Projekt zu. Und erlebst die immer gleichen Situationen.
Gib den Menschen und dir doch eine reelle Chance und Zeit, dann verfliegen deine Probleme von selbst.

Versuche, dich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Kaum einer wird dich mit Vorsatz und grundlos schlecht behandeln, warum auch. Deine Unsicherheit wird sich nur legen, wenn du nicht auf Teufel komm raus jedermanns Liebling sein willst.
Nicht darüber nachdenken, wie du dich verhalten SOLLST. Schon durch das Nachgrübeln schaffst du dir den unsicheren Boden.
Andere Menschen sind auch in den verschiedensten Situationen unsicher, auch wenn du ihnen das nicht immer sofort ansiehst. Zu jeder Zeit souverän ist wohl niemand.
Nimm nur mal das Beispiel Wartezimmer: Mitglieder aus verschiedenen „Rudeln“ werden auf engem Raum versammelt. Die meisten starren auf den Boden oder die Wand an.
Unsicherheit Pur!

Für manche Situationen kannst du dir auch Strategien überlegen. Beispiele:
Sag einfach, dass du dich in dieser Situation unsicher fühlst.
Nimm ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche und biete jedem einen an.
Erzähle einen Witz.

Manchmal hilft auch sehr, einfach über sich selbst zu lachen (wie man sich in einer Situation angestellt hat :wink:
Vielleicht hilfreich,
Grüße
Trudi