Depression... Vieles falsch gemacht bin die Ex

Hallo erstmal,
möchte euch meine Geschichte erzählen, vielleicht kann mir jemand wichtige und richtige Tipps geben.
Eure Meinung/Ratschläge wären mir wichtig… Danke schon mal im Voraus.

Ich habe Anfang Arpil diesen Jahres einen Mann kennengelernt, er war in einer psychosomatischen Reha, was mich nicht „abgeschreckt“, da ich dachte, er stellte sich seiner Depression… (wohl ausgelöst durch seine Ex und Job).
Ende April sind wir zusammen gekommen. Mitte Juli beendete er alles, nachdem ich schon gemerkt habe, etwas stimmt nicht, er zieht sich immer weiter zurück.
Begründung war: er denke sehr oft an seine Ex und findet das mir gegenüber nicht fair. (bei diesem Gespräch lagen wir Arm in Arm. Kein böses Wort oder so). Er würde mich aber mögen, ich sei ihm wichtig…
Erst waren wir Freunde mit gewissen Vorzügen
Bis ich gesagt habe, das ich das nicht mehr kann.
Ende Juli bis Mitte August war er im Urlaub, damals sagte er mir, er wäre mir so dankbar, ich hätte einen Platz in seinem Herzen, ich hätte ihn aus der Depression geholt… Weil ich einfach da war.

Nun ja, was ich ihm auch erst kurz bevor er aus m Urlaub kam sagen konnte, war das ich Ende Juli eine Fehlgeburt hatte (ich wusste nicht, das ich überhaupt schwanger war). Seit da gab es auch keinen Sex mehr.

Er war die ganze Zeit für mich da, wir haben uns eigentlich immer spätestens alle 2-3 Wochen gesehen (wir wohnen ca. 100 km auseinander und er hat sehr unregelmässige Arbeitzeiten).
Wir haben täglich (seit April) fast täglich SMS geschrieben, teilweise bis zu 100 Stück am Tag.
Vor ca. 2-3 Wochen hatten wir sehr ernst geschrieben, ich musste ihm immer alles aus der Nase ziehen. Er gestand dann, das ich ihm zu nahe gekommen sei, er mir nichts mehr vormachen konnte, wenn er so tat als ginge es ihm gut und dies nicht so war. Er deswegen einen Rückzieher macht, Abstand nimmt.

Vor einer Woche war ich bei ihm über das WE.
Ein Thema war mal wieder Nähe, Gefühle, Beziehung usw… Er hatte natürlich wieder nur geblockt.
Schlussendlich war ich so sauer, das ich ihm auf dem Bahnhof (ich fuhr mit dem Zug zu ihm) meine Meinung gesagt habe, und das nicht gerade freundlich. das er mal nach vorne gehen muss, auf menschen zu gehen muss, seine Vergangenheit Vergangenheit lassen soll… Er ist der Ansicht, das ALLE Menschen ihn verletzen, hab ihm auch gesagt, dass das nicht so ist und das auch er in der Lage ist, andere Menschen zu verletzen !!
Als der Zug kam und von ihm das „komm gut heim bla bla“ anfing, konnte ich nur sagen, „bin ich wohl immer, tschüss…“ habe mich umgedreht und bin in den Zug eingestiegen…

Ich fühlte mich gut und erleichtert, weil es einfach mal raus war. Ich hatte immer Rücksicht auf ihn genommen und Verständnis aufbracht… Die ganzen Monate…
Bis dato hatte ich mich nicht wirklich mit dem Thema „Depression“ auseinandergesetzt. War vielleicht ein Fehler. Die letzten Tage habe ich gelesesn, gelesen, gelesen…

Wir hatten seit diesem besagtem Tag am Bahnhof KEINEN Kontakt mehr (1 Woche), ich habe ihm einen kurzen Brief geschrieben, das es mir gut geht ich aber Zeit für mich brauche. Heute, habe ich ihm SMS geschrieben.
Wie es ihm geht, das es mir gut geht usw. Das ich noch ein paar Sachen erledigen muss und mich nächste woche melde, wenn ich Zeit habe… er meinte nur: Ihm gehts gut, danke, und ja mach das… bis denn…

Ich habe schon starke Gefühle für ihn und möchte ihn nicht hergeben. Auch menschlich nicht, da es mich auch interessiert, was aus ihm wird. (er wechselt nächstes Jahr die Stadt beruflich)
In den letzten Monaten war es immer so, das ich nicht Klartext geredet hab… Er meint, das er „geheilt“ ist. Er hat auch im Aug. seine Dosis eigenmächtig runtergefahren (nicht abgesetzt). Die psychosomatische Therapie hat er vor ca. 4 Wochen beendet - angeblich in gegenseitigem Einverständnis mit der Therapeutin (was ich garnicht gut finde).

Es war eben so, das es mir die letzten Wochen wirklich schlecht ging, ich dachte er zieht mich mit runter. Deswegen vielleicht auch mein Ausraster auf dem Bahnhof. Es platzte einfach aus mir raus. Aber jetzt fühle ich mich schlecht und schludig.

Heute bin ich ein wenig schlauer, habe mich wirklich versucht, so gut es geht einzulesen.
Und habe glaub sehr sehr viel falsch gemacht.
Ich fühle mich ihm gegenüber jetzt total schlecht und habe das Gefühl, das ich ihn fallen lasse.
Ok, ich habe ihn unter Druck gesetzt, weil ich eine Beziehung will/wollte… Er immer nur sagte „Freundschaft“… Nähe konnte er „zulassen“. Wir schliefen immer Arm in Arm ein - und oft war er es, der seinen Arm unter meinen Kopf geschoben hat.
Er sagt mir auch ganz ehrlich, das er kein Bedürfnis nach Sex hat… NULL !!!

Ich mache mir wirklich grosse Sorgen um ihn !!
Es heisst ja, dieses sei auch ein Anzeichen für eine Depri…
(Meine Bedürfnisse sind mir nicht mehr wichtig, die stelle ich hinten an oder vergesse sie über kurz oder lang ganz.

Ist jetzt doch ein wenig länger geworden…

Eure Meinung dazu ist mir wirklich wichtig… Danke schon mal

Hallo zurück,

es ist natürlich schwierig Stellung zu einer Situation und einem Menschen zu nehmen, den man nicht kennt.

Aber ich denke, dass trotz Depression zu einer Beziehung zwei gehören und auch von seiner Seite erkenntlich sein sollte, dass ihm etwas am Fortbestehen des Miteinanders liegt. Ich würde ihm evtl. ein letztes Mal einen Brief zukommen lassen in dem ich ihm schreibe, dass er mir sehr wichtig ist. Ihm mitteilen, dass wenn er eine mögliche gemeinsame Zukunft sieht, ich mich freuen würde, wenn er sich bald meldet. Dann würde ich mich rar machen und wenn er ebenfalls viel für dich empfindet wird er sich schon melden und auf mehr einlassen wollen.

Alles Gute!

Hallo nachtfalke80,

erstmal vielen Dank, das du dir das alles durchgelesen und geantwortet hast.

Hmm… Er sagt schon das er mich mag und ich ihm wichtig bin - als „Freundin“ (nicht Partnerin). Er wissen möchte wie es mir geht etc.

Ich denke, das ich ihn einfach viel zu sehr unter Druck gesetzt habe.
Das ist mir erst bewusst geworden, als ich mich (leider) erst im Nachhinein mit dem Thema „Umgang mit depressiven Menschen“ auseinander gesetzt und befasst habe.
Sowas verträgt ja auch kein „gesunder“ Mann :wink:
Verstehst du was ich meine?

Ich bin mir unsicher, ob und wenn wie, ich aufhieb zugehen soll
Es war immer so, das wenn ich einen Schritt Audienzen bin, er 2 zurück ist.
Ich kann schon verstehen, das mit seiner ex viel vorgefallen sein muss und er jetzt vorsichtig ist und wahrscheinlich sehr viel Angst hat wieder verletzt zu werden. Das ist menschlich.

Ich bin so ratlos und unsicher…

Hallo Funzel,
ich zitiere mal den für mich wichtigsten Satz aus Ihrem Text: „Meine Bedürfnisse sind mir nicht mehr wichtig, die stelle ich hinten an oder vergesse sie über kurz oder lang ganz.“
Das ist der falsche Weg, so kann man keine ehrliche Beziehung führen, egal ob der Mann eine Depression hat oder nicht.
Für mich hört es sich so an, dass Ihr Exfreund beziehungsunfähig ist und Sie in der Gefahr stehen, sich seiner emotionalen Unreife anzupassen. Der Ausbruch auf dem Bahnhof war eine gesunde und überfällige Reaktion! Wenn nur Sie sich um die Beziehung bemühen, ist es doch gar keine. Dieser Mann sucht eine Mama, von der er sich verwöhnen lassen kann. Er übernimmt keine Verantwortung und zieht sich zurück, wenn es anstrengend für ihn wird.
Ich glaube nicht, dass Sie an ihm festhalten sollten. Es wird nicht funktionieren.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht von zu viel schlauen Büchern über Depression von Ihrem gesunden inneren Gefühl ablenken lassen, dass Ihnen längst sagt, dass einiges faul ist an der Sache.
Bleiben Sie bei sich, alles andere ist auf Sand gebaut.
Alles Gute wünscht Ihnen
Dr. U

Hallo,
ich habe den Eindruck, dass du sehr verwirrt bist in deinen eigenen Gefühlen und wie du zu deinem Freund stehen willst. Es würde dir sicher helfen, wenn du dir selbst darüber Klarheit verschaffen könntest. Dann kannst du dich auch eindeutiger deinem Freund gegenüber verhalten. Wenn jemand depressiv ist, braucht er erst einmal ein stabiles Umfeld. Ob dies mit deiner Person erreicht wird oder ohne dich ist vielleicht nicht entscheidend. Du würdest ihm sicher helfen, wenn du der ruhende Pol in seinem Leben sein könntest, egal wie es um eure Beziehung momentan steht.
Ich wünsche euch alles Gute
Tatjana Lausch

Hallo,

nachdem ich Deine Geschichte gelesen habe, denke ich, dass es besser wäre, zu warten bis die depressive Phase abgeklungen ist. fest steht, dass Dein „Freund“ nicht ganz gesund ist und wirklich jemanden an seiner Seite braucht. Sei doch dieser Jemand, sei für ihn da, wenn er Dich braucht, aber mehr nicht und ohne Erwartungen. Eine Depression kann soviel ändern.
Nicht Du kannst ihn aus der Depression holen, sondern nur er selbst, mit professionneller Hilfe.
Viel Geduld wünsche ich Dir - Jacqueline

Hallo nochmal,

ja, es ist schon wahnsinnig, wie Liebe einen den Blick vernebeln kann.

Wenn ein Mann oder auch eine Frau sagt ich mag dich als guten Freund, ist in der Regel schon klar, dass da mit hoher Wahrscheinlichkeit nie mehr sein wird. Taktisch klüger und vor allem als Selbstschutz wäre es besser, den Kontakt erstmal auf ein Minimum zu reduzieren. Ich bin mir voll und ganz bewußt, dass das nun ein Rat ist, den man als allerletztes hören möchtem, aber …
Wenn du ihm weiter hinterher läufst raubst du ihm auch die Möglichkeit dich zu vermissen und zu erkennen was er an dir hat.
Ein Mann, der verliebt ist würde in der Regel anders handeln, als das was ich hier bisher gelesen habe.

Tut mir leid, wenn das zu hart klingt! Wirklich!

Kopf hoch, es wird ein Anderer auftauchen und dann werden die Gefühle auf beiden Seiten lodern!

VG!

Hallo Funzel2012,
zunächst:smiley:as mit dem eigenmächtigen Ändern der Medikamentendosis kommt mir bekannt vor.Das kenne ich von unserem jüngeren Sohn.Wenn er sich zu sicher fühlt,macht er das.Das kann gut sein,ist aber immer gefährlich,weil es einen Rückschlag auslösen kann.
Viel kann ich Dir nicht sagen.Du scheinst ihn wirklich zu lieben,was Dir die Kraft gibt,die Krankheit Deines Freundes auszuhalten.Denn ein Ende wird es wahrscheinlich nicht geben.Was keinesfalls heißt,daß es nicht auch schöne Momente gibt.Mehr kann ich leider nicht sagen.Vielleicht noch,daß man sich an das Problem gewöhnt.Bei unswerem Sohn dauert das nun schon 12 Jahre,mit Höhen und Tiefen.Der Anfang war grausam,aber es ist dank Klinikaufenthalten und guten und gut dosierten Medikamenten besser geworden.
Wir haben auch wieder gute Momente zusammen.

Alles Gute
Werner

So, wie sich die Geschichte liest, sind Sie auf dem besten Weg, eine Komorbidität zu entwickeln. Das heißt, über kurz oder lang bilden Sie dieselben Symptome aus, wie Ihr Freund. Die Behandlung von Depressionen gehört in die Hände von Fachleuten. Wenn es Ihnen gelingt, dann halten Sie Distanz. Depressive Leute saugen sehr viel Energie ab, und sich ständig zurückzunehmen, ist auf Dauer keine Lösung.
Alles Gute