Hallo Frank,
Hi Natascha,
Gedanken zu machen. Meine „Aufgabe“ besteht darin, ihn in
seiner Wahl zu unterstützten. In jeder Hinsicht.
damit meine ich genau das, was Du weiter unten schreibst: Immer wieder motivieren, dass er weiter macht und nicht aufgibt. So definiere ich Unterstützung. Für ihn da sein, wenn er nicht mehr kann, ihm immer wieder Mut machen, ihn aber auch einfach mal seinen Frust abladen lassen. Also zuhören. „Aufgabe“ ist wohl der falsche Ausdruck gewesen.
ist es aber so, dass ich die Entscheidung beeinflussen „darf“,
Und wieder unglücklich ausgedrückt… Er will meine Meinung hören. So wie ich sehr viel auf seine Meinung legt, tut er es auch bei mir. Auch wenn es ihm nicht gut geht. Er erzählt mir von Ideen, die er hat, und fragt mich, was ich davon halte. Wie ich bereits weiter unten geschrieben habe, motiviere ich ihn zum Weitermachen oder ich spreche meine Bedenken aus. Und er tut es genauso bei mir. Damit beeinflusse ich ihn natürlich in gewisser weise, wobei die letztendliche Entscheidung ausschließlich bei ihm liegt.
Das sind die beiden Sätze, die mir sofort ins Auge fielen.
Wer hat Dir diese Aufgabe erteilt, wer gibt Dir die Erlaubnis?
s.o.
Grundsätzlich finde ich es sehr schön, dass es Menschen gibt,
die anderen in schwierigen Zeiten zur Seite stehen. Das
Problem, dass Du schilderst höre ich sehr, sehr oft. Die
Grundhaltung der Menschen, die jemandem helfen wollen ist für
mein Gefühl absolut o.K., wenn sie sagen: Die Hauptinitiative
muss von der betreffenden Person selbst kommen. Er sollte die
Dinge selbst in die Hand nehmen und aktiv werden.
So wie ich Dich verstehe, möchtest Du es ja auch so!Gut so!!
Genau.
Die Schwierigkeit besteht oft darin, dass die „Helfer“ sich
fragen: Wie bekomme ich ihn dazu? Und immer, immerwieder
„passiert“ dann etwas, was eigentlich nicht gewollt war, man
übernimmt doch einen Teil der Arbeit und erledigt sie „für
ihn“…und schon beginnt das ganze Dilemma…
Das versuche ich grundsätzlich zu vermeiden. Er will auch nicht von anderen abhängig sein, das wäre er aber (teilweise), wenn ich ihm während schlechter Phasen z.B. die Arbeit in der Wohnung komplett abnehmen würde. Mache ich also nicht. Ich fange höchstens an zu spülen und bitte ihn, mir zu helfen. Und das auch nur, wenn ich das Gefühl habe, dass es für ihn okay ist. Wenn er nicht will, sagt er es mir.
Es kann zu jeder Menge großer Schwierigkeiten kommen, die ich
jetzt nicht ausführen möchte, ganz davon abgesehen, dass das
„Erfolgserlebnis“ ausbleibt, wenn Du für ihn übernimmst.
Meine Methode in ähnlichen Fällen ist die ständige Motivation,
aktiv zu werden und ohne Ende Stärken desjenigen
verdeutlichen. Positives Denken, aufmuntern, Angst nehmen,
Unterstützung signalisieren, aber niemals selbst entscheiden
und niemals „BEDRÄNGEN“ und und und noch tausend andere Sachen
mehr…
Und genau hier liegt mein Problem - das alles tue ich, nur habe ich manchmal das Gefühl, dass ich mich total im Kreis drehe, mich wiederhole und ihn letztendlich damit nur nerve, anstelle ihm was Gutes zu tun. Und das will ich natürlich nicht. Deshalb habe ich meine Frage hier gestellt - ich suche Anregungen und Tipps, wie ich ihn motivieren kann. Ohne ihn zu bedrängen und ihm alles abzunehmen.
Das alles mag sich für Dich sehr unbefriedigend
anhören und vor allen Dingen dauert es seine Zeit, sehr, sehr
viel Zeit und sehr viel Geduld.
Es bedeutet weitaus sehr viel mehr Arbeit und nochmals Arbeit,
als jemandem eine Lösung zu präsentieren.
Ich weiß. Leider. Und ich wünschte, es gäbe einen Weg, z.B. ihn einfach packen, schütteln - und gut is! Das wäre klasse… Aber den Weg gibt es nicht, deshalb verschlinge ich seit einem Jahr geradezu alles, was in irgendeiner Weise mit Depressionen zu tun hat, um so viel wie möglich über diese sch… Krankheit zu erfahren. 
Ein Grund, warum
viele den einfachen, aber nicht erfolgreichen Weg wählen, der
ins Dilemma führen kann.
Wieviel Zeit und Geduld und Arbeit davon kannst Du, oder
möchtest Du investieren?
Wie lange ich kann, weiß ich nicht. Ich bin stark. Für zwei stark sein, ist nicht einfach, das habe ich im letzten Jahr ziemlich zu spüren bekommen, aber ich bekomme jedes Mal neue Kraft, wenn es ihm wieder etwas besser geht. Und nein, ich vergesse mich auch nicht selbst dabei. Das habe ich anfangs getan, inzwischen bin ich schlauer, was das angeht.
Wie lange ich möchte? Bis ich nicht mehr kann und weit darüber hinaus!
Uns außenstehenden „Helfern“ geht es oft nicht schnell genug
und oft wissen wir schon lange eine Lösung, bevor derjenige
selbst darauf kommt, dass bewegt uns zu vorschnellen Aktionen
und Handlungen „für jemanden“
Kenne ich.
Viele Helfer verzweifeln auch daran, wenn ein gesetztes Ziel
nicht erreicht wird und oft geben sie sich selbst dann die
Schuld. Endergebnis: Je nach Egagement benötigen sie am Ende
selbst Hilfe, oft wenn mehrere Versuche, aus welchen Gründen
auch immer scheitern, dem Betreffenden zu helfen. Also
aufgepasst!!
s.o.
Die ME wichtigste Aussage hat Winkel schon gegeben:
Einem Depressiven hilft nicht die helfende Hand, sondern
allein die Einsicht, daß er nur selbst seine Situation
verändern kann.
Es gilt konsequent „zur Seite zu stehen“ und begleitend zur
Selbstinitiative ermuntern.
Ich weiß, liebe Natascha, für Dich keine befriedigende
Antwort…
trotzdem alles Gute!
Frank
Warum nicht befriedigend? Was Du geschrieben hast, ist (leider) alles wahr, es hat mir nur gezeigt, dass ich immer noch auf dem richtigen Weg bin. Danke. 
Viele Grüße
Natascha