Depressiv, suizidgefährdet

Hallo!

Was kann ich tun wenn jemand (alles auf einmal):

-depressiv ist
-selbstverletzendes Verhalten zeigt
-suizidgefährdet ist
-keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen will
-Angst vor Medikamenten generell hat
-total desillusioniert ist
-sich isoliert
-vor sich hin vegetiert
-keine eigenen positiven Eigenschaften akzeptieren kann
-leidet

-kurzum „im Loch feststeckt“

Der Mensch ist mir sehr wichtig (…glaubt mir das aber nicht mal). Ich weiss nicht weiter. Ich will doch helfen!!

gruss
Matze

Hallo Matze,
Du hast schon ein oder zweimal mit einer solchen Problematik hier gepostet, nicht wahr?
Helfen ist immer dann schwierig, wenn man sich selbst ohnmächtig gegenüber dem „Problem“ fühlt, und das ginge vermutlich jedem in Deiner Situation so.
Leider muss ich Dir sagen, dass man jemandem, der keine Hilfe möchte, auch nur schwer helfen kann, denn die meisten Versuche würden nur als Bevormundung verstanden werden.
Allgemein ist es vielleicht am ehesten so, dass du helfen kannst dadurch, dass Du da bist und akzeptierst. Du solltest dem anderen auch eigentlich nicht sagen, dass Du ihn verstehst, denn auch das kann häufig Widerwillen auslösen und es ist nunmal so: Wer selbst noch nie eine Depression hatte, kann es tatsächlich nicht verstehen. Vielleicht kannst Du den Zustand ein wenig nachempfinden, wenn Du an eine Situation denkst, in der Du Dich einmal wirklich hofflungslos und leer gefühlt hast. Grundsätzlich kennt solche Gefühle (fast) jeder Mensch. Der Unterschied zur Depression oder zu dem Zustand einer Depression ist der, dass solche Zustände bei Nicht-Depressiven meist eine konkrete Ursache haben (z.B. den Verlust eines geliebten Menschen), aber auch relativ(!) schnell vorübergehen.
Am besten hilfst Du als Partner oder Nahestehender dadurch, dass Du in der Nähe und verfügbar bist. Akzeptiere Wünsche nach Rückzug. Versuche nicht den anderen zu etwas zu drängen, denn wenn es für den anderen zuviel ist, aus dem Bett aufzustehen, was für eine ungeheuerliche, übermenschliche Anstrengung wäre (in der Vorstellung und aktuellen Realität des anderen) dann erst, das Leben in den Griff zu bekommen? Das ist nicht ironisch gemeint, sondern ganz ernst.
Und am wichtigsten: Vergiss Dich selbst nicht! Denn wenn auch Du noch krank oder überfordert wirst, kannst Du gar nicht mehr helfen. Vielleicht wäre eine sog. Selbsthilfegruppe für Angehörige etwas sinnvolles für Dich. Adressen häng ich Dir unten ein paar dran.
Ansonsten noch etwas: Wenn der/ die andere offen suizidale Absichten äußert oder sich selbst vor Deinen Augen verletzt, hast Du (auch gegen deren Willen) das Recht, einen Arzt oder Notarzt zu rufen! Man sollte Suizidankündigungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es mag hart sein, gegen den Willen des anderen zu handeln und das Gefühl zu haben ihn zu „verraten“, aber Hilfe zu rufen kann im wörtlichen Sinne Leben retten.
Also: achte auf Dich selbst, sei für sie/ Ihn da, wenn er oder sie das möchte oder braucht und setz Dich im Notfall über Zweifel hinweg.
Ich wünsch Dir alles Gute und viel Kraft,
Norah

P.S.: Die Adressen (von http://www.kompetenznetz-depression.de/ ):
Wenn ein Familienmitglied unter einer psychischen Erkrankung leidet, sind die Angehörigen vielfach ebenfalls betroffen. Sie übernehmen wichtige Aufgaben bei der Versorgung des kranken Menschen und müssen selber Wege finden, mit der oft belastenden Lebenssituation umzugehen. Selbsthilfegruppen für Angehörige können hier eine wichtige Unterstützung darstellen.

Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. (BApK)
Thomas-Mann-Straße 49 a
53111 Bonn
Tel. 02 28 - 63 26 46
Fax 02 29 - 65 80 63
e-Mail [email protected]
www.bapk.de
Geschäftszeiten: Montag - Freitag 10 - 12 Uhr

Beratung von Angehörigen für Angehörige
Am Dienstag und Donnerstag findet in der Zeit von 14:00 bis 16:30 Uhr eine telefonische Beratung für Angehörige psychisch erkrankter Menschen statt. Unter der Telefonnummer 0228 - 63 26 46 beraten Angehörige die Familienmitglieder von psychisch kranken Menschen und beantworten auch schriftliche und E-Mail-Anfragen (Adresse s.o.).

Landesverbände sortiert nach Postleitzahlen

Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker in Sachsen e.V.
WEGE e.V.
Anke Philipp
Lützner Straße 75
04177 Leipzig
Tel. 03 41 - 9 12 83 17
Fax 0341 - 478 58 98
e-Mail:[email protected]

Landesverband Sachsen-Anhalt der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Karin Hanschke
Taubenstraße 4
06120 Halle (Saale)
Tel. 03 45 - 5 50 55 94 (Karin Hanschke)
Tel./Fax 03 45 - 50 10 88

Landesverband Thüringen der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Irene Norberger
Geschäftsstelle Bahnhofstraße 1 a
07641 Stadtroda
Tel./Fax 03 64 28 - 5 62 18

Landesverband Berlin der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Jutta Cramer
Mannheimer Straße 32
10713 Berlin Wilmersdorf
Tel. 0 30 - 86 39 57 01 (AB)
Fax 030 - 86 39 57 02
Geschäftszeiten Montag - Donnerstag 14.00 - 18.00 Uhr

Landesverband Brandenburg der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Frank Richter
Kirchplatz 16
14712 Rathenow
Tel./Fax 0 33 85 - 51 21 46

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Ulrike Schob
Henrik-Ibsen-Straße 20
18106 Rostock (Evershagen)
Tel./Fax 03 81 - 72 20 25
e-Mail [email protected]
Internet www.lichtblick99.de

Landesverband Hamburg der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Detlef Schmidt
Postfach 710121
22161 Hamburg
Tel. 0 40 - 65 05 54 93

Landesverband Schleswig-Holstein der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Ernst Maß
Volkerstraße 14
23562 Lübeck
Tel. 04 51 - 4 98 89 29
Fax 04 51 - 4 99 43 36

Arbeitsgemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker in Niedersachsen und Bremen e.V. (AANB)
Rose-Marie Seelhorst
Wedekindplatz 3
30161 Hannover
Tel. 05 11 - 62 26 76 (Montag - Freitag / 10.00 - 13.00 Uhr)
Fax 05 11 - 62 49 77
e-Mail [email protected]

Landesverband Nordrhein-Westfalen der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Gudrun Schliebener
Graelstraße 35
48153 Münster
Tel. 02 51 - 5 20 95 22
Fax 02 51 - 5 20 95 23
e-Mail [email protected]

Landesverband Rheinland-Pfalz der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
c/o Monika Zindorf
Postfach 30 01
55020 Mainz
Tel. 0 61 31 - 5 39 72
Fax 0 61 31 - 55 71 28

Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Prof. Dr. Reinhard Peukert
Ludwigstraße 32
Postfach 10 11 09 (PLZ 63011)
63067 Offenbach
Tel. 0 69 - 81 12 55
Fax 0 69 - 81 12 53

Landesverband Saarland der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Irma Klein
Königsberger Straße 42
66121 Saarbrücken
Tel./Fax 06 81 - 83 16 82

Landesverband Baden-Württemberg der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Paul Peghini
Hebelstr. 7
76448 Durmersheim
Tel. 0 72 45 - 91 66 15
Fax 0 72 45 - 91 66 47
e-Mail [email protected]

Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e.V.
Eva Straub
Landsberger Straße 135/III r.
80339 München
Tel./Fax 0 84 06 - 6 31
Terminpost an: Bergstraße 29, 85080 Gaimersheim

European Union of Family Organizations - EUFAMI
c/o Annegret Eck
Uerdinger Straße 26
40474 Düsseldorf
Tel. 02 11 - 42 25 07

Equilibrium
Verein zur Bewältigung von Depressionen
Ibelweg 20
6300 Zug
Schweiz
Tel.: ++41 (0) 848 143 144
e-Mail: [email protected]

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in die Klinik bringen
Hallo,

nur kurz: wenn Du den Betroffenen nicht selbst in die Klinik bringen kannst, musst Du den Rettungsdienst anrufen, die holen den Patienten dann ab und bringen ihn in die Psychiatrie.

Bei Suizidgefährdung ist eine solche Maßnahme unerlässlich.

Viele Grüße,
Der Captain

Hi Norah,

erst mal vielen Dank für dein nettes, hilfreiches Posting! Was es halt für mich noch viel schwerer macht ist ja gerade, das ich selber auch depressiv bin, und sie sogar sehr sehr gut nachvollziehen kann! Das macht es aber überhaupt nicht leichter…

Das Problem ist auch sie ist nur eine „Bekannte“, aber an der mir wirklich sehr sehr viel liegt. Praktisch kann ich aber nichts anderes tun als mit ihr darüber zu reden, und versuchen ihr das Gefühl zugeben nicht alleine zu sein, - aber was ist das schon ! Im Endeffekt kann ich ihr nicht aktiv zu Seite stehen, so gerne ich es würde.

Ich versuche es auch ihr ‚herauszukitzeln‘ das sie mehr über ihre Probleme spricht, es fällt ihr aber sehr schwer allgemein sich Leuten anzuvertrauen. Ich denke das sie mir mittlerweile schon ein bisschen vertraut, doch weiss ich nicht in welche Ratschläge ich ihr geben kann, weil sie ist ja so schrecklich desillusioniert.

ich bin einfach total ratlos!!!

freundlicher Gruss
Matze

Hallo,

den Patienten dann ab und bringen ihn in die Psychiatrie.

das Problem ist: dort habe ich die Person kennengelernt, und deswegen weiss ich auch, dass das im Endeffekt nichts bringen würde.

gruss matze

Dennoch

das Problem ist: dort habe ich die Person kennengelernt, und
deswegen weiss ich auch, dass das im Endeffekt nichts bringen
würde.

Ich teile Deine Meinung nicht. Der suizidale Patient muss psychiatrisch bzw. psychologisch stationär behandelt werden. Eine Alternative existiert nicht.

Möglicherweise hast Du allerdings Bedenken, was eine störungsgerechte Behandlung des stabilisierten Patienten angeht. Dies ist via Internet nicht zu beurteilen und im Augenblick auch als sekundär zu Bezeichnen, sofern Suizidalität und selbstverletzendes Verhalten vorliegen.

Ich empfehle Dir dringend die sofortige Veranlassung der Einweisung bzw. Abklärung des Zustandes durch einen Arzt oder Psychologen. Solltest Du dies versäumen und der Patient erliegt seinem suizidalen Verhalten oder erleidet Verletzungen, könnte es sein, dass Du aufgrund unterlassener Hilfeleistung belangt wirst. Daher empfehle ich Dir ein weiteres Mal dringend eine sofortige Intervention!

Viele Grüße,
Der Captain

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…ein weiteres Problem ist das ich im direkten Sinne keine Interventionsmöglichkeit habe, zudem wäre es wie auch im anderen Posting genannt wurde zu sehr Verrat, und ein irreversibler Vertrauensbruch.

Dazu sollte ich aber auch sagen:
Sie ist auf jeden Fall suizidgefährdet, aber nicht sehr akut (die Formulierung fällt mir gerade schwer), also sie wird nicht sofort die nächste Möglichkeit nutzen um aus dem Fenster zu springen, aber sie ist gefährdet, da sie auch offen darüber spricht, und es als ‚Lösung‘ in Betracht zieht.
Deine Lösung wäre wohl die konsequenteste, aber ich muss leider sagen dass das nicht in meinem Interesse ist, weil ich nicht in ihrem Interesse handeln würde. Das ist ja auch das Problem, das *ich* ihr gerne helfen würde und dabei ihre Interessen berücksichtigen will, obwohl ich wahrscheinlich gar nicht in der Lage dazu bin -und nicht die ‚Verantwortung abgeben‘. (was mir ja praktisch nicht möglich ist)

Und das mit der unterlassenen Hilfeleistung, da denke ich das man niemanden zu etwas zwingen kann was er nicht will. Im Endeffekt bin ich auch ein Befürworter von Suizid im gerechtfertigten Fall, und das bedrückende ist, das ich es nachvollziehen kann. Nur will ich nicht, aus verständlichen persönlichen Interessen, das es soweit kommt.

freundlichen Gruss
Matze

Einweisung, sofort.
Hallo!

Was kann ich tun wenn jemand (alles auf einmal):

-depressiv ist
-selbstverletzendes Verhalten zeigt
-suizidgefährdet ist
-keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen will
-Angst vor Medikamenten generell hat
-total desillusioniert ist
-sich isoliert
-vor sich hin vegetiert
-keine eigenen positiven Eigenschaften akzeptieren kann
-leidet

Der Mensch ist mir sehr wichtig (…glaubt mir das aber nicht
mal). Ich weiss nicht weiter. Ich will doch helfen!!

Zwangseinweisung, sofort.

Der Rettungsdienst (112) kümmert sich darum und bringt den Amtsarzt auch gleich mit.

Der Captain hat absolut Recht. Zum einen interessiert es im Zweifel nicht, ob Du Suizid als gerechtfertigt ewmpfindest oder nicht, denn unterlassene Hilfeleistung ist es so oder so, zum anderen nützt es Dir nichts, wenn Du aus vermeintlich guten Absichten heraus diese essentielle Hilfeleistung unterlässt, weil sie es Dir nicht danken wird - sie wird dann tot sein.

Wenn Du das willst oder damit gut leben kannst, daß sie sich umbringt - bitte. Ansonsten bleibt da nur die Einweisung. Die Meinung, jemandem könne nicht geholfen werden, auch in der Klinik nicht, ist objektiv in den seltensten Fällen haltbar.

Rechtlich ist die Lage btw. unstrittig - Suizidabsichten reichen allein schon für eine Zwangseinweisung (zunächst IIRC für 24 Stunden) aus.

Gruß,

Malte.

Hallo,

Bei Suizidgefährdung ist eine solche Maßnahme unerlässlich.

wie läuft das Prozedere im Detail ab ? Greifen dürfte doch der PsychKG (es liegen ja keine Straftaten vor). Muß vor der Maßnahme eine richterliche Entscheidung vorliegen und werden die Sanitäter von Ordnungskräften begleitet ?

Gruss
Enno

Muß vor der
Maßnahme eine richterliche Entscheidung vorliegen

Nein, die Einweisung kann im Notfall ohne richterlichen Beschluß vorgenommen werden, da das juristische Prozedere zu viel Zeit in Anspruch nähme und Schaden von dem Betroffenen oder der Bevölkerung abgewendet werden muß. Allerdings ist umgehend ein Gericht davon in Kenntnis zu setzen, das ebenfalls umgehend die rechtliche Überprüfung einleitet. In Bayern muß es bis 12:00 Uhr des darauffolgenden Tages stattfinden - auch am Wochenende oder Feiertag.

und werden
die Sanitäter von Ordnungskräften begleitet ?

In Notfällen erledigt die Aufgabe die Polizei, die ein ärztliches Attest benötigt, in der eine psychische Erkrankung (keine genaue Diagnose notwendig), Selbst-/Fremdgefährdung und die Verweigerung der notwendigen medizinischen Behandlung angegeben wird.

O.W.

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Danke (owT)
.

Hallo,
was bei der Diskussion bisher nicht berücksichtigt wurde und m.M. nicht unwichtig ist, sind die Folgen für den vermeintlich Suizidgefährdeten. Landen solche Zwangsaufenhalte z.B. im polizeilichen Führungszeugnis, sind sie in evtl. Gerichtsverfahren gegen einen zu verwenden (kann mittels richterlicher Verfügung Einsicht in diese Unterlagen genommen werden) und wie sieht es beispielsweise mit einem Visum für die US aus ? Allgemeiner - welche Nachteile können für die Person zukünftig daraus erwachsen ?

Gruss
Enno

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nix Ferndiagnose.

Zwangseinweisung, sofort.

Wow ich bin beeindruckt, du kennst sie nicht und anscheinend auch
nicht die erste Anfrage. Aber die Einweisung hast du ganz schnell
bei der Hand, genau deshalb rede ich nie über Selbstmordgedanken.

Das ist auch nicht notwendig.
Siehe auch Oliver Walters Ausführungen dazu.

Dann hättest du mich eine Zeit lang jeden 2 Tag einweisen lassen
können, das einzige was du erreicht hättest wäre das ich noch
verschlossener geworden wäre und vielleicht Biggi getroffen hätte

Das weisst Du doch gar nicht! Und wer weiß, vielleicht hätte Dich _dieses_ Treffen geheilt :wink:)

Der Captain hat absolut Recht. Zum einen interessiert es im
Zweifel nicht, ob Du Suizid als gerechtfertigt ewmpfindest
oder nicht, denn unterlassene Hilfeleistung ist es so oder so,
zum anderen nützt es Dir nichts, wenn Du aus vermeintlich
guten Absichten heraus diese essentielle Hilfeleistung
unterlässt, weil sie es Dir nicht danken wird - sie wird dann
tot sein.

Oder in der Klappse und mit Medikamenten vollgedröhnt. Nach einiger
Zeit wird sie dann entlassen, weil alles zwecklos scheint und es
geht von vorn los.

Oder es wird eine wirkungsvolle und hilfreiche Therapie initiiert, aus der sie als lebensfroher Mensch herauskommt, der dem dankbar ist, der sie nicht hat in den Tod treiben lassen.

Die
Meinung, jemandem könne nicht geholfen werden, auch in der
Klinik nicht, ist objektiv in den seltensten Fällen haltbar.

Er kennst sie ja daher!! Also kann ihr in der Klink nicht geholfen
werden, oder so wie ich das verstanden habe will sie sich nicht
helfen lassen und du kannst niemanden gegen seinen Willen heilen.

Äh, ich verstehe nicht ganz, inwiefern das meiner Aussage widerspricht. Ich sehe auch nicht, daß hier irgendwo belegt ist, daß ihr in einer Klinik nicht geholfen werden kann, und ich sehe nicht, daß er das überhaupt auch nur ansatzweise beurteilen kann.

Rechtlich ist die Lage btw. unstrittig - Suizidabsichten
reichen allein schon für eine Zwangseinweisung (zunächst IIRC
für 24 Stunden) aus.

Hat er was von akuten Suiciddrohungen geschrieben?

Ja: „sie ist gefährdet, da sie auch offen darüber spricht, und es als ‚Lösung‘ in Betracht zieht.“ Das reicht aus.

Alle Teilnehmer von Suicidforen im Internet sind also Vogelfrei?

Vogelfrei? Nein, sowas gibt’s nicht. Siehe auch hier Oliver Walters Beiträge zu dem Thema, sowie das PsychKG Deines Bundeslandes.

Gruß,

Malte.

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Richtig!
Hallo Malte!

Besser auf den Punkt kann ich auch nicht bringen, was Du geschrieben hast. Es ist angenehm zu sehen, dass neben den typischen Antipsychiatern (alleine: „Ferndiagnose“! Wie lächerlich!) im Brett auch noch verantwortungsvolle Postings geschrieben werden.

Stern!
Der Captain

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sofort handeln!
Matze, was hast Du denn eigentlich erwartet? Wenn Du schreibst, jemand ist psychisch so schwer gestört, dass Selbstverletzung und suizidales Verhalten beobachtbar werden - erwartest Du im Ernst einen anderen Rat als die Einweisung des Betroffenen?

Was Du in Deinem aktuellen Posting schreibst wird als Verantwortungsdiffusion bezeichnet und kann stellenweise als ignorant gelten:

…ich im direkten Sinne keine
Interventionsmöglichkeit habe,

Rettungsdienst rufen, wie ich und andere schon gepostet haben. Mehrfach!

Verrat, und ein iireversibler Vertrauensbruch.

…wäre es, nichts zu unternehmen.

Dazu sollte ich aber auch sagen:
Sie ist auf jeden Fall suizidgefährdet, aber nicht sehr akut
(die Formulierung fällt mir gerade schwer), also sie wird
nicht sofort die nächste Möglichkeit nutzen um aus dem Fenster
zu springen, aber sie ist gefährdet, da sie auch offen darüber
spricht, und es als ‚Lösung‘ in Betracht zieht.

Ja, dann ist sie doch gefährdet, warum handelst Du denn nicht? Die Rätselraterei bei Dir als Laien über psychische Zustände verschlimmert das Problem, indem es wertvolle Zeit kostet!

Deine Lösung wäre wohl die konsequenteste, aber ich muss
leider sagen dass das nicht in meinem Interesse ist,

Du willst dann doch nicht den Rat von Experten annehmen und eine Anzeige wg. unterlassener Hilfeleistung riskieren.

weil ich
nicht in ihrem Interesse handeln würde.

Eine Einlieferung ist bei suizidalen und/oder selbstverletzenden Patienten die einzige Möglichkeit, in deren Interesse zu handeln.

Das ist ja auch das
Problem, das *ich* ihr gerne helfen würde und dabei ihre
Interessen berücksichtigen will, obwohl ich wahrscheinlich gar
nicht in der Lage dazu bin -und nicht die ‚Verantwortung
abgeben‘. (was mir ja praktisch nicht möglich ist)

Du bist doch wohl in der Lage, den Rettungsdienst anzurufen?

Und das mit der unterlassenen Hilfeleistung, da denke ich das
man niemanden zu etwas zwingen kann was er nicht will.

Aha, Pseudohumanität mit dem Risiko der Todesfolge.

Im
Endeffekt bin ich auch ein Befürworter von Suizid im
gerechtfertigten Fall, und das bedrückende ist, das ich es
nachvollziehen kann.

Du möchtest also, dass sich die Person suizidiert? Ist das Dein Ernst?

Nur will ich nicht, aus verständlichen
persönlichen Interessen, das es soweit kommt.

Dann solltest Du jetzt den Rettungsdienst anrufen. Die Diskussion und Deine Scheinbegründungen, um nicht den Rettungsdienst rufen zu müssen, widern mich an.

Der Captain

4 Like

Dann hättest du mich eine Zeit lang jeden 2 Tag einweisen lassen
können, das einzige was du erreicht hättest wäre das ich noch
verschlossener geworden wäre und vielleicht Biggi getroffen hätte

Das weisst Du doch gar nicht! Und wer weiß, vielleicht hätte
Dich _dieses_ Treffen geheilt :wink:)

Ok das stimmt auch wieder :wink:

Oder es wird eine wirkungsvolle und hilfreiche Therapie
initiiert, aus der sie als lebensfroher Mensch herauskommt,
der dem dankbar ist, der sie nicht hat in den Tod treiben
lassen.

ROTFL du hast zuviel Krankenhausserien geschaut! Denn meisten Ärzten bist du als Patient doch scheiss egal, vor allem wenn du schon eine entsprechende Karriere hinter dir hast. In der Theorie hast du ja recht, aber wenn der Patient nicht mitarbeiten will bleibt das mit dem lebensfrohen Menschen ein Traum. Selbst wenn er mitarbeitet heisst das ja nicht das er die ganze Zeit frei von Selbstmordgedanken ist. Was fehlt ist ein Mittelweg, jemanden der das besser Beurteilen kann rufen zu können, ohne das gleich die Gefahr besteht das Eingwiesen wird. So eine Art Vertrauensarzt, gibts so was? Aber Depression als Krankheit wird ja nur solange ernst genommen bis der Patient sich nicht mehr umbringen will und damit die schöne Statistik verpfuscht und dafür reicht die einweisen Keule.
Das sind meist Zombies und da brauchst du enorm viel Zeit um erstmal an die ran zu kommen. Zahlt das die Krankenkasse?
Kann ja sein das ich das zu negativ sehe, aber Leute die ihre Probleme selbstverschuldet haben wie Alkis oder Verbrecher haben deutlich bessere Hilfsmöglichkeiten um wieder ins Leben integriert zu werden, als Depressive die ja nix dafür können das sie krank sind.

Hat er was von akuten Suiciddrohungen geschrieben?

Ja: „sie ist gefährdet, da sie auch offen darüber spricht, und
es als ‚Lösung‘ in Betracht zieht.“ Das reicht aus.

Das muss er einschätzen, Einweisung ist eine Notmaßnahme und nicht das Allheilmittel. Ich kenne Menschen die trotz Suicidgefahr wieder aus der Klinik entlassen wurden. Wie kann das sein?

Alle Teilnehmer von Suicidforen im Internet sind also Vogelfrei?

Vogelfrei? Nein, sowas gibt’s nicht. Siehe auch hier Oliver
Walters Beiträge zu dem Thema, sowie das PsychKG Deines
Bundeslandes.

Nach dem was Biggi hier schon über Sachsen geschrieben hat, wäre ich mir da nicht so sicher das es Vogelfrei nicht gibt.

Gruss Jan

2 Like

Was Du in Deinem aktuellen Posting schreibst wird als
Verantwortungsdiffusion bezeichnet und kann stellenweise als
ignorant gelten:

Ich hätte mich über einen Rat gefreut, wie ICH ihr helfen kann. Wenn sie Selbstmord begehen sollte, so ist das durchaus aus ihrer Sicht rechtfertigbar und deswegen *habe* ich keine Möglichkeit, da der eigene Wille von meinem Standpunkt aus ‚das Höchste‘ ist.

Rettungsdienst rufen, wie ich und andere schon gepostet haben.
Mehrfach!

Wie ich schon gesagt habe, das ist praktisch unmöglich, da ich nicht weiss wo sie wohnt (jetzt ists raus - das jetzt so offen zuzugeben klingt jetzt zwar reichlich bescheuert, aber du hast mir ja nicht geglaubt…)

Verrat, und ein iireversibler Vertrauensbruch.

…wäre es, nichts zu unternehmen.

s.o. wenn sie es so will, dann gibt es da für mich keine Möglichkeit. Das hat nichts mit Scheinloyalität zu tun, sondern damit das ich behaupten würde, sie doch recht gut nachvollziehen zu können

Ja, dann ist sie doch gefährdet, warum handelst Du denn nicht?
Die Rätselraterei bei Dir als Laien über psychische Zustände
verschlimmert das Problem, indem es wertvolle Zeit kostet!

Mir vertraut sie aber mehr.

Du willst dann doch nicht den Rat von Experten annehmen und
eine Anzeige wg. unterlassener Hilfeleistung riskieren.

Nein -

weil ich nicht in ihrem Interesse handeln würde.

Eine Einlieferung ist bei suizidalen und/oder
selbstverletzenden Patienten die einzige Möglichkeit, in deren
Interesse zu handeln.

Ich suche ja die Alternative dazu! Und frage deswegen hier nach Hilfe.

Und das mit der unterlassenen Hilfeleistung, da denke ich das
man niemanden zu etwas zwingen kann was er nicht will.

Aha, Pseudohumanität mit dem Risiko der Todesfolge.

Nicht Pseudohumanität, sondern Recht auf Selbstbestimmung!

Im
Endeffekt bin ich auch ein Befürworter von Suizid im
gerechtfertigten Fall, und das bedrückende ist, das ich es
nachvollziehen kann.

Du möchtest also, dass sich die Person suizidiert? Ist das
Dein Ernst?

Nein, falsch interpretiert. Ich könnte es nachvollziehen wenn sie es tun würde. Mit *meinem Willen* hat das in erster Linie rein gar nichts zu tun.

Die
Diskussion und Deine Scheinbegründungen, um nicht den
Rettungsdienst rufen zu müssen, widern mich an.

Dann tut es mir leid, aber so ist meine Ideologie, das jeder ein Recht auf Selbstmord hat, und andererseits keinesfalls zur Bevormundung verpflichtet ist.

Leg doch mal die political correctness und dein Schwarzweissdenken zur Seite, und höre das objektiv an:
Warum sollte nicht jeder Mensch genauso wie auf das Recht zu leben auch das Recht zu sterben haben? warum sollte gegen den Willen eines solchen Menschen handeln der einfach keine Lust mehr zu leben hat und sich deswegen umbringt? Ist nicht der Wille eines jeden Menschens frei? Depression ist eine psychische Krankheit, okay. Man könnte auch behaupten das der Mensch ncht unter seinem egenem Willen steht (find ich schon fragwürdiger,-aber) okay. Doch was sind das für Aussichten ein Leben als gesellschaftlicher Aussenseiter zu fristen? Sein Leben lang? Sein Leben lang Pillen zu schlucken, um wenigstens nicht aufzufallen? Ich finde Selbstmord durchaus gerechtfertigt, und ich finde daran auch nichts widerliches. Aber eigentlich wollte ich hier alles andere als ein Plädoyer für den Suizid halten!!

Nur die Sache ist die das ich diesen Menschen viel zu sehr mag um es einfach geschehen zu lassen, ich will ihr helfen; aber nicht dadurch das ich gegen ihren Willen handele, davon hat sie nichts und ich im Umkehrschluss dann auch nicht. Mir geht es darum, was ich - genau ich - als Laie! - tun kann, genau darum. Eine Einweisung, also der ‚politisch korrekte‘ Weg, mit sogar einer rechtlichen Absicherung, der wäre wohl am einfachsten und am besten gesellschaftlich zu vertreten, nur ist das nicht was ich unter helfen verstehe.

mfg
Matze

Hi,

Ich hätte mich über einen Rat gefreut, wie ICH ihr helfen kann.

Mit einer Einweisung durch die Profis.

Wie ich schon gesagt habe, das ist praktisch unmöglich, da ich
nicht weiss wo sie wohnt (jetzt ists raus - das jetzt so offen
zuzugeben klingt jetzt zwar reichlich bescheuert, aber du hast
mir ja nicht geglaubt…)

Das kannst Du sicher herausfinden. Ihre Telefonnummer reicht der Rettungsleitstelle im Zweifelsfall aus.

s.o. wenn sie es so will, dann gibt es da für mich keine Möglichkeit.

Warum fragst Du dann hier? Offenbar möchtest Du ja schon lieber, daß sie nicht zeitnah stirbt.

Ja, dann ist sie doch gefährdet, warum handelst Du denn nicht?
Die Rätselraterei bei Dir als Laien über psychische Zustände
verschlimmert das Problem, indem es wertvolle Zeit kostet!

Mir vertraut sie aber mehr.

Du kannst ihr aber nicht direkt helfen.

Du willst dann doch nicht den Rat von Experten annehmen und
eine Anzeige wg. unterlassener Hilfeleistung riskieren.

weil ich nicht in ihrem Interesse handeln würde.

Das kannst Du gar nicht beurteilen.

Eine Einlieferung ist bei suizidalen und/oder
selbstverletzenden Patienten die einzige Möglichkeit, in deren
Interesse zu handeln.

Ich suche ja die Alternative dazu! Und frage deswegen hier
nach Hilfe.

Hey: „einzige Möglichkeit“ bedeutet, daß es faktisch keine Alternative gibt. Und erst recht nicht durch Dich. Du bist weder geschult noch objektiv, ja sogar selbst betroffen und mit ihr - wie „locker“ auch immer - verbandelt.

Damit hast Du die schlechtesten Voraussetzungen, ihr helfen zu können.

Und das mit der unterlassenen Hilfeleistung, da denke ich das
man niemanden zu etwas zwingen kann was er nicht will.

Aha, Pseudohumanität mit dem Risiko der Todesfolge.

Nicht Pseudohumanität, sondern Recht auf Selbstbestimmung!

Dann halt Dich raus und lass sie sterben.

Leg doch mal die political correctness und dein
Schwarzweissdenken zur Seite, und höre das objektiv an:
Warum sollte nicht jeder Mensch genauso wie auf das Recht zu
leben auch das Recht zu sterben haben?

Hat er. Suizid ist nicht strafbar.

was sind das für Aussichten ein
Leben als gesellschaftlicher Aussenseiter zu fristen? Sein
Leben lang? Sein Leben lang Pillen zu schlucken, um wenigstens
nicht aufzufallen?

WACH AUF! Das ist nicht der vorausbestimmte Lebensweg! Es gibt sehr viel wahrscheinlichere Aussichten. Das Du die nicht siehst, und sie erst recht nicht, DAS ist die Krankheit und DAS ist genau der Punkt, an dem der „freie Wille“ zu Recht! angezweifelt wird!

Nur die Sache ist die das ich diesen Menschen viel zu sehr mag
um es einfach geschehen zu lassen, ich will ihr helfen; aber
nicht dadurch das ich gegen ihren Willen handele, davon hat
sie nichts und ich im Umkehrschluss dann auch nicht.

Falsch. Entscheide Dich mal:

**Willst Du ihr helfen oder willst Du ihr ihren „Willen“ lassen?
Willst Du sie sterben lassen oder nicht?

Du KANNST nicht beides tun. ENTSCHEIDE DICH!**

Mir geht es darum, was ich - genau ich - als Laie! - tun kann, genau
darum. Eine Einweisung, also der ‚politisch korrekte‘ Weg, mit
sogar einer rechtlichen Absicherung, der wäre wohl am
einfachsten und am besten gesellschaftlich zu vertreten, nur
ist das nicht was ich unter helfen verstehe.

Was Du unter helfen verstehst, ist hier gerade total irrelevant.
Das, was Du Dir so schemenhaft unter „helfen“ vorstellst, gibt es nicht. Du als Laie kannst nichts tun, außer Profis zu rufen.

Du bist nicht unabhängig, nicht distanziert, nicht geschult, nicht vor Ort… Da geht mal gar nichts. Wie willst Du ohne Boot, ohne Segel, ohne Geografiekenntnisse und ohne Proviant den Ozean überqueren? Ja, wie willst Du den Ozean überqueren, wenn Du noch nicht mal in der Nähe der Küste bist?

Deine Freundin ist krank. Du hast die Möglichkeit, ihr Hilfe angedeihen zu lassen oder eben nicht. Es ist Deine Wahl, und Dein Gewissen - auch Dein Gewissen, mit dem Du später leben musst, solange Du das tust.

Gruß,

Malte.

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