Depressiver Kollege - Wie behandeln

Hallo,

ich habe mal wieder eine Frage: Ich habe einen Kollegen und sehr guten Freund (55 Jahre) der depressiv ist und das meistens. Wenn er mal gut drauf ist, hält das maximal 1-2 Tage und er fällt wieder zurück. In den depressiven Phasen ist er dann total in sich gekehrt und lässt nichts und niemand an sich ran, nach dem Motto, „ihr versteht mich sowieso nicht…“ bzw. „mir kann sowieso keiner helfen…“, ich würde ihm aber gerne irgenwie helfen, weiß aber immer nicht wie. Ich versuche dann Verständnis aufzubringen, aber wenn wir dann zusammen irgendwo sind, schweigen wir uns nur an, weil ich einfach nicht an ihn ran komme. Ich weiß, dass er meine Anwesenheit sehr schätzt, aber nur da rum sitzen und schweigen, ist doch auch nicht der Sinn der Sache.

Was kann ich da mal machen, um ihn etwas aus seiner tristen Welt raus zu locken, bzw ihn etwas aufzumuntern. Mir fällt einfach nichts mehr ein.

Was DU machen kannst? Nix, bist ja seine Marionette:
Er zieht dich auf sein Niveau runter und spielt dich dann, mit seinen Waffen, an die Wand.

Der Typ gehört in professionelle Hand, du bist nur ein williger Zeitvertreib. Bzw du bist die Droge, die er braucht: Ihm gehts gut, du pimperst ihm ja den Hintern.

Wie funktioniert Suchttherapie:

  1. Entweder der Typ merkt selbst, dass er Hilfe braucht und wendet sich an Fachleute (was er wohl nicht will).
  2. Oder man nimmt ihm die Droge weg (= du gehst ihm bewusst ausm Weg, lässt dich nicht mehr auf ihn ein bevor er nicht eine Therapie erfolgreich abgeschlossen hat).
    Ich tippe auf 3.:
    Er wird sich jemanden anderes suchen, der den ganzen Tag Händchen mit ihm hält und ihm den Hintern pimpert.

Oh bitte!!!

Was DU machen kannst? Nix, bist ja seine Marionette:
Er zieht dich auf sein Niveau runter und spielt dich dann, mit
seinen Waffen, an die Wand.

Der Typ gehört in professionelle Hand, du bist nur ein
williger Zeitvertreib. Bzw du bist die Droge, die er braucht:
Ihm gehts gut, du pimperst ihm ja den Hintern.

Du meintest sicherlich ‚pampern‘. Dieser Verschreibsler bringt ja doch ne ganz andere Konnotation hinein.

Wie funktioniert Suchttherapie:

Warum eigentlich Sucht?
Der Kollege ist depressiv, das ist aber nicht gleichzusetzen mit Sucht, das sind zwei verschiedene Problembereiche.
Auch sehe ich nicht, dass der UP hier die „Droge“ des Kollegen darstellt.

  1. Entweder der Typ merkt selbst, dass er Hilfe braucht und
    wendet sich an Fachleute (was er wohl nicht will).

Da hast du zweifellos Recht, denn er muss die Hilfe selbst wollen.
Das gilt bei Depressionen wie bei Suchterkrankungen.

  1. Oder man nimmt ihm die Droge weg (= du gehst ihm bewusst
    ausm Weg, lässt dich nicht mehr auf ihn ein bevor er nicht
    eine Therapie erfolgreich abgeschlossen hat).

Er ist nicht süchtig nach seinem Kollegen. Er manipuliert ihn, aber eher unbewusst.

Ich tippe auf 3.:
Er wird sich jemanden anderes suchen, der den ganzen Tag
Händchen mit ihm hält und ihm den Hintern pimpert.

Oops, you did it again!

Gruß, Fo

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Moin!

ich habe mal wieder eine Frage: Ich habe einen Kollegen und
sehr guten Freund (55 Jahre) der depressiv ist und das
meistens. Wenn er mal gut drauf ist, hält das maximal 1-2 Tage
und er fällt wieder zurück. In den depressiven Phasen ist er
dann total in sich gekehrt und lässt nichts und niemand an
sich ran, nach dem Motto, „ihr versteht mich sowieso nicht…“
bzw. „mir kann sowieso keiner helfen…“, ich würde ihm aber
gerne irgenwie helfen, weiß aber immer nicht wie.

Solange er nicht will, wirst du nichts ausrichten können.

Was du versuchen kannst ist ihm bewusst zu machen, dass sein Verhalten viele Kriterien einer Depression erfüllt und insofern eine behandelbare Erkrankung ist.
Insofern könntest du ihm anbieten, ihn mal zu einer Beratungsstelle zu begleiten (Caritas bpsw.).
Du kannst es ihm so verkaufen, dass so auch der Beweis erbracht werden könnte, er sei nicht depressiv, wenn er diese ‚Diagnose‘ so weit von sich weist.

Ich versuche
dann Verständnis aufzubringen,

Und damit solltest du aufhören. Denn auf diese Weise hältst du seine Launen aus und hilfst ihm nicht weiter, denn er kann ja seine Depressionen voll ausleben und findet auch noch Unterstützung bei dir.

.

aber wenn wir dann zusammen
irgendwo sind, schweigen wir uns nur an, weil ich einfach
nicht an ihn ran komme. Ich weiß, dass er meine Anwesenheit
sehr schätzt, aber nur da rum sitzen und schweigen, ist doch
auch nicht der Sinn der Sache.

Genau! Das muss aufhören.
Biete ihm Hilfe an, wenn er sich endlich fachkundige Hilfe holen will, aber mache ihm klar, dass es nicht mehr deine Aufgabe ist, seine Laune und Negativität auszuhalten.
Begründe das damit, dass es keinen Sinn macht, wenn ein zufriedener Mensch wie du von einem depressiven Menschen, der sich nicht helfen lassen will, auch noch runtergezogen wird.
Mache ihm klar, dass du ihn magst und deshalb möchtest, dass es ihm gut geht und deshalb professionelle Hilfe für ihn möchtest.
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Was kann ich da mal machen, um ihn etwas aus seiner tristen
Welt raus zu locken, bzw ihn etwas aufzumuntern. Mir fällt
einfach nichts mehr ein.

Mit Aufmunterung und Ablenkung kann man keine Depression heilen.
Es ist weder deine Aufgabe noch deine Qualifikation, ihn aus seiner Depression hinauszuholen. Du kannst ihm helfen, sich seiner Erkrankung bewusst zu werden und sich professionelle Hilfe zu holen.
Bespaßen musst du ihn nicht und dich von ihm runterziehen lassen auch nicht.

Er hat noch Angst, sich seiner Depression zu stellen, sie sich einzugestehen. Solange du sein Verhalten so unterstützt, machst du es ihm einfach, die Augen vor der Realität zu verschließen.

Wenn du ihm die Angst nehmen kannst, sich die Sache einzugestehen und Hilfe zu holen, dann hilfst du ihm wirklich.
Depressionen sind kein Drama, sondern eine behandelbare Krankheit.
Wenn er sich das eingestehen kann, dann kann er professionelle Hilfe annehmen.

Gruß, Fo

Hallo,

dann Verständnis aufzubringen, aber wenn wir dann zusammen
irgendwo sind, schweigen wir uns nur an, weil ich einfach
nicht an ihn ran komme. Ich weiß, dass er meine Anwesenheit

wenn du deinem Kollegen eine Frage aus euerem Fach stellst, hilft er dir weiter, bemüht er sich oder schweigt er da auch?

Hallo,

hmm… also mit der Antwort hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich habe glaube ich habe auch ein wichtiges Detail vergessen. Er ist in Behandlung, schon seit Jahren, er war auch schon öfter in der Klinik, dann geht es immer mal ein paar Wochen gut und das gleiche Spiel beginnt von vorn. Er war auch schon mal ein paar Monate in der Tagesklinik, mit vielen Gesprächstherapien usw., aber wirklich bringen tut das nichts.

Du meinst also, er muss da selbst rauskommen?

Hallo,

er Antwortet dann schon, aber es ensteht nicht wirklich ein Gespräch daraus, entweder er schimpft auf alles und jeden, oder er atnwortet nur knapp. Das blöde ist auch, dass ich nicht der Typ bin der jeden unbedingt zutextet, ich bin eher der Zuhörer.

Allerdings!

hmm… also mit der Antwort hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Ich habe glaube ich habe auch ein wichtiges Detail vergessen.
Er ist in Behandlung, schon seit Jahren, er war auch schon
öfter in der Klinik, dann geht es immer mal ein paar Wochen
gut und das gleiche Spiel beginnt von vorn. Er war auch schon
mal ein paar Monate in der Tagesklinik, mit vielen
Gesprächstherapien usw., aber wirklich bringen tut das nichts.

Nun, da hast du allerdings eine ziemlich wichtige Information vergessen.

Das bedeutet letztlich, dass er in seinem Alter einfach austherapiert ist.
Entweder findet er nochmal einen anderen Therapeuten, der den richtigen Dreh findet, oder aber er ist quasi nicht heilbar. Solche Fälle gibt es.

Es hat damit zu tun, dass sich Verhaltens- und Denkweisen einfach dermaßen in seine (Hirn-)Strukturen eingebrannt haben, dass es nur sehr schwer ist, sich davon zu lösen.

Du meinst also, er muss da selbst rauskommen?

Was denn sonst? Niemandem kann gegen seinen Willen geholfen werden. So traurig das sein mag.

Trotz allem solltest du versuchen, dich nicht mit runterziehen zu lassen.

Gruß, Fo

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Danke für die Antwort.

Ich glaube das wurde hier etwas falsch verstanden. Ich will ihn nicht therapieren, oder umkrempeln, oder sonst etwas. Ich dachte einfach es gibt irgendetwas das ihm vielleicht gut tut. Bei Schizophrenie (selbst betroffen) weiß ich z.B., dass Kritik destruktiv ist und Bestätigung besser, deswegen dachte ich, dass etwas gibt, was ein depressiver „braucht“, womit es ihm besser geht, denn wenn es ihm besser geht, kann er mich auch nicht runterziehen.

Kudel

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Er hat noch Angst, sich seiner Depression zu stellen, sie sich
einzugestehen. Solange du sein Verhalten so unterstützt,
machst du es ihm einfach, die Augen vor der Realität zu
verschließen.

Falsch!
Er hat gelernt, dass er keine Aufmerksamkeit bekommt, wenn er gesund ist.
Ergo: er hat überhaupt kein Interesse daran, gesund zu werden.
Stichwörter (frag mal die „google“):
„Freud“ „Flucht in die Krankheit“

ich würde ihm aber gerne irgenwie helfen, weiß aber immer nicht wie.

DU? Gar nicht (s. u.: du hast selbst Schizophrenie)!

Einen depressiven zu helfen/verstehen ist eine sehr schwere sache. Es gibt verschiedene arten von depressiven. die einen wollen nichts wissen und sich nicht helfen lassen, die anderen möchten sich helfen lassen wissen aber nicht wie. und ich tippe dass dein freund zu der ersten gruppe gehört. mag zwar hart klingen aber ist wohl so. aber wenn du sein verhalten bzw seine launen verstehen willst dann bieten viele psychologen bzw kliniken sogenannte informationsgruppen an, in denen man erfährt um was es bei einer depression geht bzw wie man am besten mit depressiven umzugehen hat.

gruß Marco

Hallo,

Deine Bemerkungen hier sind wirklich bemerkenswert.

Falsch!
Er hat gelernt, dass er keine Aufmerksamkeit bekommt, wenn er
gesund ist.

Aha. Woher willst Du das wissen? Auf Grund welcher Information kommst Du zu dieser „Idee“?

Ergo: er hat überhaupt kein Interesse daran, gesund zu werden.

Kann sein, kann aber noch viele andere Gründe haben warum er nicht zum Arzt geht.
Der häufigste bei Depression ist das eigene Unvermögen zu erkennen, dass man krank ist.

So wie Du das schreibst scheint sein Hauptproblem nicht die Depression zu sein (wenn es überhaupt eine ist), sondern sein Verhalten.

Viele Grüße

Falsch!
Er hat gelernt, dass er keine Aufmerksamkeit bekommt, wenn er
gesund ist.

Deshalb zieht er sich ja auch immer zurück, wenn es ihm wieder schlecht geht, nicht wahr?

Ergo: er hat überhaupt kein Interesse daran, gesund zu werden.
Stichwörter (frag mal die „google“):
„Freud“ „Flucht in die Krankheit“

Nicht „Flucht in die Depression“?

Bei Depressionen sehe ich keinen sekundären Krankheitsgewinn.
Aber vielleicht kannst du nochmal genauer erklären.

Gruß, Fo

Hallo Kudel,

erst wollte ich meine Gedanken zu deiner Frage gar nicht schreiben. Ich kenn mich nicht aus mit Depressionen und möchte natürlich keinen falschen Rat geben. Außerdem klingt es für mich recht plausibel, was geschrieben wurde. Dass du deinem Kollegen nicht wirklich helfen kannst, er selber erkennen muss, dass er Hilfe braucht und deine Unterstützung womöglich ähnlich wie bei einem Suchtkranken dazu beitragen könnte, dass er sich erst recht keine professionelle Hilfe sucht, weil evtl. der Leidensdruck nicht hoch genug ist. Nachdem du aber ja jetzt klar gestellt hast, dass er ja (wenn auch anscheinend recht erfolglos) professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, ist die Situation anders und ich trau mich doch…

Ich versuche
dann Verständnis aufzubringen, aber wenn wir dann zusammen
irgendwo sind, schweigen wir uns nur an, weil ich einfach
nicht an ihn ran komme. Ich weiß, dass er meine Anwesenheit
sehr schätzt, aber nur da rum sitzen und schweigen, ist doch
auch nicht der Sinn der Sache.

Wie gesagt, weiß ich nicht genau, ob das bei Depressionen tatsächlich so ist, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass genau das, was du da tust, sehr gut für ihn ist, auch wenn es dir ein wenig sinnlos erscheint. Du bist einfach nur da für ihn, und zeigst ihm, dass er dir wichtig ist. Gegen seine Depressionen an sich, kannst du wahrscheinlich eh nichts tun. Wie ja schon mehrfach gesagt wurde. Dafür sind die Profis da. Aber mit deinem da sein, Verständnis haben und Schweigen, gibst du ihm das Gefühl, angenommen zu sein, wie er ist. Vielleicht tut ihm genau das gut. Bei dir muss er sich nicht verstellen. Du gehst ihm eben gerade nicht damit auf die Nerven, dass du ihn ständig aufmuntern und bespaßen willst. Du bist für ihn da, ohn von ihm zu erwarten, dass er sich jetzt endlich mal zusammenreißen soll o. ä. Wichtig ist aber dabei natürlich, wie auch schon mehrfach erwähnt, dass du dich nicht mit runterziehen lässt. Pass auf dich auch und sei konsequent genug, dich auch mal zurückzuziehen, wenn du das brauchst.

Was ich vielleicht noch klarstellen muss… Was ich oben geschrieben habe, könnte so verstanden werden, dass ich es als falsch ansehe, einen depressiven Menschen aufmuntern zu wollen oder zu ermutigen, was gegen die Depression zu unternehmen u. ä. So ist es nicht gemeint. Sicherlich ist es auch wichtig, dass es Menschen gibt, die einen dann antreiben, die nicht locker lassen, statt wie der UP einfach „nur“ da zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass beides wichtig ist. Und ich tippe, dass es meist sowieso mehr Menschen gibt, die tatkräftig helfen wollen, da kann vielleicht jemand wie Kudel ein guter Ausgleich sein.

Liebe Grüße
M.

Was ist denn so schlimm daran, dass ich Schizophren bin, kann/darf ich das denn nicht?

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