Moin!
ich habe mal wieder eine Frage: Ich habe einen Kollegen und
sehr guten Freund (55 Jahre) der depressiv ist und das
meistens. Wenn er mal gut drauf ist, hält das maximal 1-2 Tage
und er fällt wieder zurück. In den depressiven Phasen ist er
dann total in sich gekehrt und lässt nichts und niemand an
sich ran, nach dem Motto, „ihr versteht mich sowieso nicht…“
bzw. „mir kann sowieso keiner helfen…“, ich würde ihm aber
gerne irgenwie helfen, weiß aber immer nicht wie.
Solange er nicht will, wirst du nichts ausrichten können.
Was du versuchen kannst ist ihm bewusst zu machen, dass sein Verhalten viele Kriterien einer Depression erfüllt und insofern eine behandelbare Erkrankung ist.
Insofern könntest du ihm anbieten, ihn mal zu einer Beratungsstelle zu begleiten (Caritas bpsw.).
Du kannst es ihm so verkaufen, dass so auch der Beweis erbracht werden könnte, er sei nicht depressiv, wenn er diese ‚Diagnose‘ so weit von sich weist.
Ich versuche
dann Verständnis aufzubringen,
Und damit solltest du aufhören. Denn auf diese Weise hältst du seine Launen aus und hilfst ihm nicht weiter, denn er kann ja seine Depressionen voll ausleben und findet auch noch Unterstützung bei dir.
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aber wenn wir dann zusammen
irgendwo sind, schweigen wir uns nur an, weil ich einfach
nicht an ihn ran komme. Ich weiß, dass er meine Anwesenheit
sehr schätzt, aber nur da rum sitzen und schweigen, ist doch
auch nicht der Sinn der Sache.
Genau! Das muss aufhören.
Biete ihm Hilfe an, wenn er sich endlich fachkundige Hilfe holen will, aber mache ihm klar, dass es nicht mehr deine Aufgabe ist, seine Laune und Negativität auszuhalten.
Begründe das damit, dass es keinen Sinn macht, wenn ein zufriedener Mensch wie du von einem depressiven Menschen, der sich nicht helfen lassen will, auch noch runtergezogen wird.
Mache ihm klar, dass du ihn magst und deshalb möchtest, dass es ihm gut geht und deshalb professionelle Hilfe für ihn möchtest.
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Was kann ich da mal machen, um ihn etwas aus seiner tristen
Welt raus zu locken, bzw ihn etwas aufzumuntern. Mir fällt
einfach nichts mehr ein.
Mit Aufmunterung und Ablenkung kann man keine Depression heilen.
Es ist weder deine Aufgabe noch deine Qualifikation, ihn aus seiner Depression hinauszuholen. Du kannst ihm helfen, sich seiner Erkrankung bewusst zu werden und sich professionelle Hilfe zu holen.
Bespaßen musst du ihn nicht und dich von ihm runterziehen lassen auch nicht.
Er hat noch Angst, sich seiner Depression zu stellen, sie sich einzugestehen. Solange du sein Verhalten so unterstützt, machst du es ihm einfach, die Augen vor der Realität zu verschließen.
Wenn du ihm die Angst nehmen kannst, sich die Sache einzugestehen und Hilfe zu holen, dann hilfst du ihm wirklich.
Depressionen sind kein Drama, sondern eine behandelbare Krankheit.
Wenn er sich das eingestehen kann, dann kann er professionelle Hilfe annehmen.
Gruß, Fo