Der Ausdruck im Portrait

Liebe KünstlerInnen und Kunstverständige,

eine Frage, die sicher schwer zu beantworten ist, die aber vielleicht auch für andere interessant ist: habe neulich mein erstes Ölgemälde fertiggestellt (überhaupt das erste Bild seit Kindertagen)und zwar ein Portrait meiner Freundin - mangels technischer Fertigkeiten und Ahnung von der Materie - mithilfe eines auf die Leinwand projezierten Dias, das ich dann quasi kopiert habe. Es ist für meine Ansprüche recht realistisch gelungen, nur, es fehlt der Ausdruck. Was gibt dem Gesicht einen Ausdruck, die Lebendigkeit? Ist es das Auge des Betrachters? Sind es gewisse Techniken (Farbverläufe, Kontraste, Größenverhältnisse)Ist es meine Kenntnis der Person bzw. des Orginalbildes? Je mehr ich darauf herummale, desto schlechter wird es…
Wäre schön, etwas aus berufenem Munde zu hören. Schon jetzt vielen Dank
Christian

Hi chris, Kunst ist nicht greifbar, es ist einfach was einmaliges und auch abstraktes, geniales,
künstlerisch begabt zu sein, ist eines der schönsten Dinge des Lebens und auch lebenbejahend, Techniken kannst du vervollkommnen bei einem guten Lehrer, aber den Rest kreierst du ja selbst, und das macht das geniale ja in sich schon aus.Wünsche weiter frohes Schaffen Vollkommenheit kann man in der Kunst auch nicht rechts suchen.
grützi

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ich kann mich meinem vorredner nur anschließen, aber vielleicht hab ich doch einen tip für dich.

Großen Einfluß auf die Wirkung des Portraits haben sicherlich die (gemalten) Augen. Hast du dort Lichtreflexe mit eingebracht? schau dir doch mal bei anderen protraits, die dir gefallen die augen an, vielleicht bringts dir was.

Servus

hi, hast recht , in der Kunst kann man auch abgucken , und ausprobieren manchmal kommst du nach Jahren erst auf den clou, nach vielen Experimentieren, anderen über die Schulter schauen, in einer Kunstakademie kannst du den Künstlern stundenlang über die Schulter schauen,
ich weiß das aus der Musik, es dauert wirklich, wenn man eine Sonate Kammermusik z.B. erarbeitet hat, kommt man manchmal erst nach längerem darauf, wie z.B. an einer Stelle die Harmonik optimal rauskommt. nur n. Vergleich, und hier ist synonym anzuwenden, viel ausprobieren, wann der Augenausdruck am besten gelingt, ich mache das in der Musik so, Stunden vorher totale Ruhe, dann beim Sonaten spielen mich totel innerlich fallen lassen, und die Musik laufen lassen, dann kommt bei mir die beste Brillianz raus.Vielleich kann man das in der Kunst, auchso.

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Da du nach einem dia gearbeitet hast, wäre auch denkbar, daß du, getreu der Vorlage, alles gleichwertig behandelt hast - eben wie eine kamera gemalt hätte . Du solltest dir bereiche suchen, die dir als Künstler als besonders wichtig im Portrait deiner Freundin erscheinen und andere Zonen ruhig vereinfacht lassen. Die Augen male ich z.b. immer zuerst, weil man sich dann nicht so ärgert, wenn sie absolut nichts werden. Manchen Bildern tun auch etwas dramatischere Kontraste als die Vorlage gut. ´Leider kann man ein Bild auch „totmalen“ , wenn man immer und immer wieder korrigiert - zur Not, male einfach eine zweite Version und betrachte deine bisherige Arbeit als Studie des Objektes - du wirst auch davon profitieren, glaube mir. Lege nicht zu großen Wert auf die detailtreue, das macht nur ängstlich und hemmt deinen Ausdruck.

Da du nach einem dia gearbeitet hast, wäre auch denkbar, daß
du, getreu der Vorlage, alles gleichwertig behandelt hast -
eben wie eine kamera gemalt hätte . Du solltest dir bereiche
suchen, die dir als Künstler als besonders wichtig im Portrait
deiner Freundin erscheinen und andere Zonen ruhig vereinfacht
lassen. Die Augen male ich z.b. immer zuerst, weil man sich
dann nicht so ärgert, wenn sie absolut nichts werden.

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In diesem Punkt kann ich meinem Vorredner leider nicht Recht geben. Ich studiere unter anderem Kunst an einer Uni, und dort hieß es meistens (kommt natürlich auch auf den Dozent und seinen jeweiligen Stil an), wir sollten ständig mit dem ganzen Bild beschäftigt sein, also alles im Auge behalten. Das heißt, sich nicht am Anfang um die Augen zu kümmern, dann um den Mund usw., sondern schon in der Gestaltung der Kopfform den Sitz der Augen, die Anordnung des Mundes etc. überlegen.
Nach meinen Erfahrungen ergibt das meist ein lebendigeres, in sich stimmigeres Bild.
Es gibt aber auch durch aus Dozenten, die sich z.B. in einem Stilleben zuerst um die Gegenstände, danach um den Hintergrund kümmmern, also die Dinge nach der Reihe malen. Jedem, wie er es will.

Viel Spaß beim Ausprobieren wünsch ich Dir!

Ich denke, da hast du den Luiz falsch verstanden - denn er hat sehr genau auf die Frage geantwortet. Deine Erfahrungen von dem Kunstdozenten beziehen sich eher auf eine Phase, in der noch das Abbilden dessen, was man vor sich sieht die eigentliche Schwierigkeit ist. Dafür ist es ideal, das Bild ständig in einem gleichen Stadium der Entwicklung an allen Stellen zu halten.