Hallo,
Das ist eine neue Erkenntnis für mich. In Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen war ich jeweils beim DRK
Blutspenden.
Du warst wahrscheinlich beim DRK Landesverband Thüringen e.V. beim Blutspenden.
http://www.drk.de/adressen/
Wenn ich mich an meine Zeit beim BRK richtig erinnere wurde nach dem Krieg die Kreisverbände, das BRK und andere Landesverbände wiedergegründet. Der DRK e.V. wurde erst 1950 wiedergegründet.
Jaja, das ist mir schon klar. Dennoch zählt auch das
bay(e)rische (?)
mit e. „bayrisch“ ist umgangssprachlich.
Staatsexamen anders bzw. zählen Staatsexamen,
die ausßerhalb Bayerns gemacht wurden, in Bayern nur
eingeschränkt. Das Staatsexamen aus Bayern zählt jedoch
überall.
Auch das liegt an der Kulturhoheit der Länder. Beschlossen wird das in der KMK.
http://www.kmk.org/index0.htm
Dass das im GG steht, war mir auch klar
) Ich wollte doch
gern mal wissen, warum die Bayern stolzer sind, Bayern zu
sein, als ein Thüringer, das er Thüringer ist (wobei ich schon
stolz bin, Thüringer zu sein, das aber nicht bei jeder
Gelegenheit sagen muss *gg*).
Ich denke einfach, den Thüringern wurde das über 60 Jahre abgewöhnt.
Ich habe an die Politik des Ostens genauso viel eigene
Erinnerung wie an den Bau der chinesischen Mauer. Naja,
Brötchen gabs für 5 Pfennig, und an meinem sechsten Geburtstag
waren viele Menschen mit Kerzen auf der Straße…!?!
Schon, aber bis die Lehrer neu ausgebildet sind, dauert es Jahre. Die deutsche Geschichte der Nachkriegszeit und die Details des GG lassen sich nicht in Crash-Kursen vermitteln.
Was nicht unbedingt mit Stolz, sondern eher mit Vergessen zu
tun haben könnte…
Ich frage mich ja auch …Aber letztlich hatte die SED zu DDR Zeiten ja wohl auch überzeugte Mitglieder, die sich nicht in Luft aufgelöst haben.
Und warum führt Bayern ein eigenes Domain-Kürzel
(www.blabla.by)?!
BY ist Weissrussland! http://www.mfa.gov.by/rus/index.php?id=1&d=news
Die Verwendung von BY für einige bayerische Domains würde ich daher eher unter Humor/Selbstironie einordnen. (Und das ist wirklich eine regionale kulturelle Eigenart. Das, was man in den verschiedenen Regionen Ds als lustig empfindet, ist bekanntlich sehr unterschiedlich).
Und warum legen die Bayern soviel Wert darauf, bloß nicht alle
„Bayern“, sondern „Franken“ (die ja besonders), „Oberpfälzer“
oder „Niederbayern“ genannt zu werden? Liegt das auch am
Föderalismus!?
)
Ja klar. Die Idee des Föderalismus ist Denglisch ausgedrückt: Bottom-up statt Top-down. Ausserdem gibt es scharfe Dialektgrenzen. Die Franken sprechen kein bairisch (http://www.aberhallo.de/lexikon/index.php/Bairisch) sondern fränkisch (http://www.aberhallo.de/lexikon/index.php/Dialekte_i…). In Schwaben spricht man schwäbisch, einen alemannischen Dialekt (Es ist nicht nur so, dass die Dialekte unterschiedlich klingen, auch der Satzbau ist verschieden).
Bayern (und seine Regierungsbezirke) haben ausserdem eine lange Geschichte, die andere Bundesländer zum Teil nicht haben. So wurde beispielsweise von den Alliierten die Gründung eines Bundeslandes Preussen verhindert. Man wollte hier Erinnerung und kein Anknüpfen an alte Traditionen.
Baden-Württemberg ist aus dem Zusammenschluß von Baden und Württemberg entstanden, hat aber als „Doppelbundesland“ wenig Tradition.
Hab ich schon, wie gesagt, ich suche nach dem historischen
Hintergrund der Befindlichkeit eines Bayern in Deutschland
;o))
Hmm, das ist eine lange Geschichte, deshalb nur in Stichworten: Kurfürsten -> Napoleon http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/gif/d812_a4.htm -> 1848 -> Deutsches Kaiserreich -> erster Weltkrieg -> Räterepublik -> Weimarer Republik -> Drittes Reich -> Gleichschaltung http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/gif/d937_a4.htm -> Amerikanische Besatzung -> Neugründung -> Gründung der BRD
Die anderen Länder hatten in Ihrer Geschichte wesentlich stärkere Zäsuren. (Preussen gibt es bis heute nicht, Sachsen und Thüringen entdecken ihre Identität erst wieder neu, Nordrhein-Westfahlen ist beispielsweise ein Sammelsurium vieler ehemaliger Kleinstaaten http://www.hoeckmann.de/geschichte/)
Scha mal hier: http://www.hoeckmann.de/deutschland/deutschstart.htm oder hier http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/gif/d914_a4.htm dort siehst Du, wie zersplittert D früher war. Eigene Identität kann sich nur über längere zeit herausbilden und nicht, wenn der Herrscher häufig wechselt. Pbrigens findest Du auch in den Hansestädten eine sehr ausgeprägte regionale Identität. Das dürfte auch an der durchgängigen Geschichte liegen.
Als Buchtipp: Richard W. B. McCormack, Tief in Bayern.
Schön zu lesen, nicht ganz ernst gemeint und vermittelt gerade deshalb einen guten Einblick.
Grüße
R.