Der depressive Partner will ausziehen

Hallo,

Doch was mach ich, wenn er erkennt, dass es ein Fehler war, uns zu verlassen?

Ein Fehler für wen? Für dich oder für ihn? Wenn du ihn wiederhaben willst, wirst du ihn vermutlich auch zurücknehmen. Dann wird euch die Depression wahrscheinlich bis ans Ende eurer Tage begleiten.

Wenn nicht, solltest du ihn wie einen erwachsenen Menschen behandeln. Und das bedeutet, dass er die Konsequenzen seiner Entscheidung tragen muss.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Sabine,

ich denke, deine Aufgabe wird auch sein, deine Gefühle unterscheiden zu lernen und herauszufinden, was nun tatsächlich Liebe ist und was sich eher so tarnt - wie etwas das Gefühl gebraucht zu werden oder Verantwortung zu haben oder auch nur die Sicherheit zu wissen, wie das Leben weitergeht. Jedes einzelne dieser Gefühle macht einem das Loslassen schwer.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Sabine,

dann habt Ihr anscheinend alle keine Kraft mehr?

Wie alt ist denn Eure Tochter?
Dass sie ihren Vater nicht verlieren will, finde ich nachvollziehbar, und auch, dass Du verhindern möchtest, dass er nur bleibt, weil Eure Tochter das möchte… aber ist das nicht eine Zwickmühle für Dich?

Wenn er nicht weiß, was in Dir und in Eurer Tochter vorgeht, dann ist ja schon eine eklatante Trennung vollzogen… ist die Frage, ob Du noch willst, dass er erfährt, was wirklich los ist?

LG, IHF

Unsere Tochter ist 11 und bekommt alles mit. Vielleicht zieht er sich zurück, weil sie mich keinen Moment aus den Augen lässt - sehr feinfühlig oder von mir abgeschaut. Ich denke, eher das Letzte.
Ich werde ihm sagen, dass er sie bitte nicht ignorieren möge und ihr nun wieder „Gute Nacht“ sagen möchte. Wie sollte ich ihr auch glaubwürdig erklären können, dass sie nicht die Schuldige an der Situation ist und er sie lieb hat. Ich habe nur Angst, dass er sich dadurch wieder unter Druck gesetzt fühlt oder dass er wieder Schuldgefühle hat, weil es ihm vielleicht gar nicht aufgefallen ist. Und genau das will ich ja vermeiden.
Liebe Grüße
Sabine

Unsere Tochter ist 11 und bekommt alles mit.

Wenn sie alles mitbekommt, dass muss sie viel ertragen.
Kannst Du das allein auffangen?

Vielleicht zieht
er sich zurück, weil sie mich keinen Moment aus den Augen
lässt - sehr feinfühlig oder von mir abgeschaut. Ich denke,
eher das Letzte.

Wieso ist sie so auf Dich fixiert?

Ich werde ihm sagen, dass er sie bitte nicht ignorieren möge
und ihr nun wieder „Gute Nacht“ sagen möchte.

Und wenn er das macht, wrd er dann auch emotional eine Verbindung zu ihr herstellen? Oder wird Deine Tochter so oder so leiden? Weil sie so oder so ihm gegenüber nicht (mehr) offen sein kann?

Wie sollte ich
ihr auch glaubwürdig erklären können, dass sie nicht die
Schuldige an der Situation ist und er sie lieb hat.

Hast Du ihr das schon einmal versucht zu erklären?

Ich habe
nur Angst, dass er sich dadurch wieder unter Druck gesetzt
fühlt oder dass er wieder Schuldgefühle hat, weil es ihm
vielleicht gar nicht aufgefallen ist. Und genau das will ich
ja vermeiden.

Du bist aber nicht für ihn verantwortlich.
Nur für Dich und Deine Tochter!

LG, IHF

Wir sind offen mit der Paartherpie umgegangen, d. h. sie weiß, dass wir dort hingegangen sind, aber Einzelheiten haben wir ihr nicht gesagt. Paralell dazu geht sie zum Kinderpsychologen, da ich merkte, dass sie in verschiedenen Situationen sehr verschlossen reagierte.
Als mein Mann die Paartherapie abgebrochen hat, sind wir getrennt nach Hause gefahren. Ich konnte in diesem Moment nicht die „gleiche Luft“ atmen wie er. Natürlich wunderte sie sich darüber und ich versuchte ihr zu erklären, dass es einen Konflikt gab, welchen wir nicht gemeinsam lösen können.
Früher war sie ein „Papa-Kind“, doch in letzter Zeit hat sich das Blatt gewendet. Obwohl ich mir nicht die „Opfermütze“ überstülpte oder vielleicht gerade deswegen? Ich jammere nicht rum und ich versuche Optimismus zu versprühen. Der Psychologe meinte, dies sei in diesem Alter normal, dass sich die Tochter mehr zur Mutter hingezogen fühlt.

Hallo Jule,
natürlich ist es ein gutes Gefühl gebraucht zu werden, doch in letzter Zeit hatte ich eher das Gefühl missbraucht zu werden. Ich gab und bekam nichts zurück. Die Verantwortung, die ich am Anfang gern übernahm, ist mir nun zu viel, alles musste ich entscheiden und bekam es am Ende noch von ihm vorgeworfen. Er fühlte sich wie ein kleines Kind. Die Sicherheit zu wissen, wie es weitergeht, kann ich doch nicht haben, denn die Depression ist doch unberechenbar, oder? Aber was ist, wenn die Therapie erfolgreich war? Vielleicht erkennt er ja während der Therapie, dass nicht ich die Belastung bin, sondern sein eigentliches Problem, welches er kennt, nur dies will er noch nicht wahrhaben, denn die Auseinandersetzung mit diesem Problem ist zu schmerzhaft und sich von mir zu befreien, ist doch die einfachere Lösung?
Soll ich dann sagen, tja Pech gehabt?
Liebe Grüße
Sabine

Was hält Dich davon ab, ihn zu verlassen?
Er schadet Deiner Tochter, und er schadet Dir, oder?

Hi nochmal
So wie er sich jetzt (vielleicht erfolgreich) um sich selbst kümmern kann, so solltest du dich auch um dich selber kümmern. Warum nicht ebenfalls eine Therapie anfangen? Oder ihn fragen, ob er eine Paar-oder Familien-Therapie mit dir machen möchte.
Gruß,
Branden

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Ich habe eben erfahren, dass er sich heute 2 Wohnungen angesehen hat, aber die ihm wohl nicht zusagen. Und was dachte ich? Ach du Scheiße, hoffentlich sucht er weiter und zieht schnell aus.
Ist das ein Fortschritt? Ich bin überrascht, dass ich jetzt so denke. Ich bin auf einen guten Weg.
Es wird sicher noch sehr, sehr schwer, aber ich weiß, ich kann das überleben.
Habe doch Freundinnen, die mir da ganz gewiss helfen und euch habe ich auch!
Vielen, vielen Dank!

Beste Grüße
Sabine

Hallo Sabine,

Ich habe eben erfahren, dass er sich heute 2 Wohnungen
angesehen hat, aber die ihm wohl nicht zusagen. Und was dachte
ich? Ach du Scheiße, hoffentlich sucht er weiter und zieht
schnell aus.

Das klingt… gut… finde ich.

Ist das ein Fortschritt?

Auf jeden Fall:smile:

Ich bin überrascht, dass ich jetzt so
denke. Ich bin auf einen guten Weg.

Manchmal benötigt man viel Zeit.

Es wird sicher noch sehr, sehr schwer, aber ich weiß, ich kann
das überleben.

Du hast bereits überlebt… denn es war sicher oft die Hölle.
Jetzt kannst Du anfangen… zu leben!? Auch wenn das mit Trauer verbunden sein wird… es ist - finde ich - immer noch besser, in einem neuen Leben heiße Tränen zu vergießen, als bis ans bittere Ende in kalter Verzweiflung zu existieren!

Habe doch Freundinnen, die mir da ganz gewiss helfen und euch
habe ich auch!

Hat Dein Mann Dir (und Eurer Tochter) einen konkreten Zeitpunkt genannt, zu dem er ausziehen will? Oder will er einfach so lange suchen, bis er etwas Genehmes gefunden haben wird? (Das kann dann ja unter Umständen noch dauern, oder?)

Vielleicht wäre es gut, mit ihm zu vereinbaren, wann er ungefähr ausgezogen sein wird? Das wäre für alle gut, v.a. auch für Eure Tochter, die ohnehin emotional stark in Mitleidenschaft gezogen ist?!

Deine Freundinnen kenne ich ja nicht… aber ich könnte mir denken, dass sie Dich sehr gerne darin unterstützen!

Und hier - aber auch in anderen Foren - hast Du zusätzlich immer die Möglichkeit, Dir etwas Unterstützung zu holen!

Ich hoffe, dass Du in dieser Entschlossenheit bleibst und wieder zu ihr zurück findest, wenn die mal gerade schwinden will.

Lieben Gruß, IHF

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Hallo,
ohne die weiteren Details eueres Lebens zu kennen, fiel mir spontan auf, dass IHR, also mehr DU versucht hast, die Beziehung zu retten.
Mir scheint es so, dass Dein Partner es nicht verstanden hat, was der ganze Zirkus soll.
Nämlich, dass ER mit verschiedenen Dingen endlich klar kommt, womit er sich wohl ein Leben lang plagt und Dich mit.
Meine Meinung ist, dass er vermutlich „wieder mal“ vor sich selbst und seiner Verantwortung sich selbst weg läuft.
Du solltest es evtl. als Chance für DICH sehen.
Eine Chance, evtl. das Leben mal anders kennen zu lernen.
Von der heiteren, hoffnungsvollen und schönen Seite.
Und zwar, nur noch!
Ohne negative Einflüsse.
Dein Helfersyndrom sollte Dir nicht das Leben verbauen.
Kümmere Dich um eine alte Bekannte.
Schaue in den Spiegel und versuche zu sehen, wen Du da siehst.
Helfe ihr und kümmere Dich auch mal um sie.
Gehe zum Sport, Tanzen, Malen, VHS-Kurse sind mannigfaltig.
Wenn Paartherapie, Einzeltherapie usw. nicht geholfen hat?
Wie lange wolltest Du noch warten, um zu erkennen, dass man auch mal los lassen muss.
Kennst Du das „Lola-Prinzip“?
Kaufe es oder leihe es Dir aus.
Es handelt genau von diesem Thema.
Auch mal los zu lassen und nicht ewig einer versalzenen Supper hinterher zu laufen.
Jeder gute Koch schmeißt die versalzene Suppe weg und kocht sie wieder neu.
Es spart Geld, weitere Zutaten, viel Nerven und viel Energie.

Koch´ Deine Suppe neu!

Wird schon…
Nur Mut…

Je mehr Herzblut, desto besser das Ergebnis!

Warst Du schon mal in Paris?

Dann mal hin :smile:

Viel Spaß
Franky