Sollte man gegen rechtsradikale Krawalle härter vorgehen, weil
sie wohl besser organisiert sind?
Ja! Die Jungs sollten von den Polizisten genauso hart
rangenommen werden wie die Antifa.
Wenn sie sich genau so verhalten, ist das wohl auch der Fall. Das Problem ist, dass sich die meisten rechten Demos gut benehmen, um, wenn sie angegriffen werden, als Märtyrer dazustehen.
Und wer wagt sich zu den entsprechenden Zeiten und Orten
überhaupt noch als Normaldemonstrierender auf die Straße?
Wovor hast Du Angst? Die Ausschreitungen beginnen in der Regel
erst nach der Auflösung der genehmigten Demonstration. Falls
es zuvor schon heikel wird, kann man sich ja verdrücken. Ich
empfehle aber jedem den es interessiert, mal persönlich auf
einer solchen Demo zu beobachten wie die Staatsgewalt agiert,
da eröffnen sich ganz neue Horizonte.
Danke, da reichte die Ansicht von aussen. Soweit ich solche Demos beobachtet habe (meine Idee, solchen Demos fern zu bleiben, ergibt sich aus persönlichen Beobachtungen), hat die Polizei, unabhängig von politischen Richtungen, immer dann Gewalt angewendet, wenn sich die Demonstranten entsprechend verhalten haben. Da ist die Rechte (leider) um einiges klüger (zumindest war sie es bisher, der erste Mai zeigt andere Ansichten).
Die Randalierer haben dem Demonstrationsrecht einen
Bärendienst erwiesen. Was spräche z. B. noch gegen ein
Demonstrationsverbot in Kreuzberg nächstes Jahr?
Das Recht auf freie Meinungsäusserung.
Der Haken ist, dass den rechten Demos genau das verweigert wird, weil es politisch (und moralisch) korrekt ist. Nur stehen den rechten, solange sie sich an die entsprechenden Regeln halten, die gleichen Rechte zu wie allen anderen Demos. Wo ist jetzt die freie Meinungsäusserung?
Ausserdem wird es mit oder ohne Verbot zu Demos (und leider
auch Ausschreitungen) kommen.
Was leider dafür spräche, eine Art Bannmeile um die betroffenen Gebiete zu errichten.
P.S.: Hier in Lübeck war vor ein paar Wochen ein NPD Aufmarsch
mit entsprechender Gegendemo. Für mich gab es zwei Gründe,
nicht an der Gegendemo teilzunehmen. Ich befürchtete Krawalle
und ich wollte mich nicht von der Linken instrumentalisieren
lassen, dass ich für sie sei, weil ich gegen Rechtsextreme
bin.
Ein ziemliches „Kopfargument“. Ich könnte da ja auch
argumentieren, dass Du mit dem Fernbleiben der Gegendemo mit
der Rechten symphatisierst.
Was, mit Verlaub, leider genau die Linie der Linken (Partei) hier in Lübeck war. Genau das hat mich ja davon abgehalten. Ich wollte nicht ein Pro-Linker sein, nur weil ich gegen rechts bin. Und wenn mich jemand rechts nennt, nur weil ich nicht zwischen ATTAC- und Die Linke- Schildern maschieren mag, dann hat das ganzen sowieso nichts mehr mit politischer Diskussion zu tun.
Gerade hier in Lübeck hat es die Linke versucht, jedem, der nicht ihrer Meinung ist, einen „RECHTS“ Stempel aufzudrücken.
Dass damit leider jede inhaltliche Auseinandersetzung mit den Rechten per Defintion unmöglich wird, obwohl es so einfach wäre, sie inhaltlich lächerlich zu machen, ist eine der großen Schwächen der ganzen Veranstaltung.
Die Gegendemo in Lübeck war von
einer breiten Koalition gegen Rechts getragen, von den Grünen
und der SPD bis hin zu den Kirchen. Da ist ja wohl für jeden
was dabei.
Grundsätzlich schon, wenn man aber die Berichterstattung danach zumindest hier in Lübeck verfolgt hat, war es eben eine von linken Gruppierungen geprägte Veranstaltung, bei der alle anderen Gruppierungen mit dem Argument „wenn ihr nicht für uns seid, seid ihr rechts“ ziemlich unter Druck gesetzt wurden.
Übrigens hab ich den Tag dafür genutzt, beim örtlichen Sportverein die Plätze für den Sommer her zu richten. Das war deutlich sinnvoller.
Gruß
ALex